Zum Thema: Israel und Palästina

Israel und Palästina: der jahrzehnte andauernde Konflikt, der in der letzten Zeit einen neune Höhepunkt erreicht hat, hat auch Filmemacherinnen und Filmemacher immer wieder zu Auseinandersetzungen aufgefordert. Durch sorgfältig recherchierte Dokumentationen oder fiktive Formen sollten den schnellen Fernsehbildern, die für westliche ZuschauerInnen gemeinhin das Bild der Region prägen, andere Bilder entgegengesetzt und Raum für Reflexionen geschaffen werden.

In dem 2001 fertiggestellt und bereits mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnete Film Promises initiieren und begleiten die FilmemacherInnen die Begegnung israelischer und palästinensischer Kinder. Die Kinder sprechen beeindruckend und offen über ihre Ängste, ihren Hass und ihre Vorurteile und sind nur zögerlich bereit, sich auf die Begegnung mit dem „Feind“ einzulassen – der als Phantom doch das Leben des anderen entscheidend bestimmt.

Ungewollte Begegnungen zwischen Israelis und Palästinensern stehen auch im Mittelpunkte des Kurzspielfilms Finstere Zeiten von Gur Heller, in dem ein israelischer Soldat gezwungen ist, mit einem jungen palästinensischen Gefangenen auf die Rückkehr seiner Patrouille zu warten.

Zur Auseinandersetzung mit den „Anderen“ sind auch die Soldaten in dem Spielfilm Cup Final von Eran Riklis gezwungen, der zur Zeit des Einmarsches der israelischen Armee in den Libanon 1982 angesiedelt ist. Als Gefangene einer Gruppe von Palästinensern führt die Begeisterung für die bevorstehende Fußballweltmeisterschaft zu einer vagen Annäherung der so verschiedenen Männer.

Das Leben in palästinensischen Flüchtlingslagern, die Ausweglosigkeit und der ständige Druck durch Ausgangssperre oder Mangel an dem Nötigsten steht im Mittelpunkt der Filme Haifa und Curfew des palästinensischen Filmemachers Rashid Masharawi. Selbst in einem Flüchtlingslager aufgewachsen findet er die Geschichten seiner Filme aus der Wirklichkeit, die ihn umgibt.

Die Geschichte einer palästinensischen Familie hat Hans Dieter Rutsch in seinem Film Sehnsucht nach Palästina recherchiert, die seit Jahrzehnten zwischen dem Leben in Israel und im Exil zerrissen ist.

Einen ganz anderen Blick auf das schwierige Verhältnis zwischen Israelis und Palästinensern entwirft die Filmemacherin Stina Werenfels in ihrem Kurzspielfilm Pastry, Pain and Politics. Nicht ohne Humor erzählt der Film von der ungewollten Begegnung eines älteren israelischen Ehepaars mit einer palästinensischen Krankenschwester im Schweizer Urlaubsort, die unverhofft zu einer erkenntnisreichen Auseinandersetzung mit der Geschichte und der persönlichen Vergangenheit wird.

Weitere Informationen zu den hier vorgestellten Filmen finden Sie in der Datenbank

zum thema: lebenswelten islam

Die Filme, die hier vorgestellt werden, wollen einen Eindruck von der Vielfalt des Islam vermitteln. Spiel- und Dokumentarfilm – die Mehrzahl von Filmschaffenden aus den Ländern selbst, von denen sie berichten – stellen jeweils andere Aspekte in den Vordergrund und welche Rolle sie im Leben ihrer Protagonisten spielen.

Nähere Informationen zu den Filmen finden Sie in der Datenbank.

Bab el-Oued City
Bab el-Oued, ein Stadtteil von Algier, ist Schauplatz für die Geschichten, die der algerische Regisseur Merzak Alouache über eine Gruppe junger Algerier zwischen Fundamentalismus und Widerstand erzählt.

Das Schicksal
Der ägyptische Regisseur Youssef Chahine entwirft in seinem farbenprächtigen Werk ein Bild von der „goldenen Zeit“ im Andalusien des 12. Jahrhunderts und ist regelrecht der Entwurf einer Utopie. Die religiöse und kulturelle Vielfalt ist jedoch bedroht, als eine fanatische Sekte den Kalifen zu überzeugen versuchen, die aufklärerischen Schriften des Philosophen Ibn Rushd zu verbrennen.

Frag’ nicht warum
Der Film aus der Reihe „Mädchengeschichten“ von Sabiha Sumar stellt die 17jährige Anousheh aus Pakistan vor, die sich engagiert bemüht, ihre Rolle als Frau und Muslimin in einer traditionelle geprägten Gesellschaft zu finden.

Guelwaar
Dem Altmeister des afrikanischen Films Ousmane Sembène gelingt am Beispiel der Geschichte des Christen Guelwaar, dessen Leiche versehentlich auf einem muslimischen Friedhof bestattet wird, ein komplexes Meiserwerk über die Probleme des postkolonialen Senegal.

Träume in Reichweite
Die ägyptische Filmemacherin Atiat el-Abnoudi hat in der kurzen Dokumentation für die Reihe „As Women See It“ das Leben einer Bäuerin in der traditionellen ägyptischen Gesellschaft portraitiert.

Bezness
Zwischen Tradition und Moderne bewegt sich der junge Tunesier Roufa in dem Film von Nouri Bouzid. Seinen Lebensunterhalt verdient er als Bezness, als Gigolo, gegenüber seiner Verlobten und seiner Familie jedoch versucht er, die traditionelle Rollenverteilung aufrechtzuerhalten.

Anna aus Benin
Ebenfalls aus der Reihe „Mädchengeschichten“ ist die Dokumentation von Monique Mbeka Phoba über die 17jährige Anna, die in Benin in einer polygamen Familie aufgewachsen ist. Fest verwurzelt in der Großfamilie bereitet sie sich nun auf eine Musikausbildung in Europa vor und die damit verbundene Herausforderung.

Die fünfte Jahreszeit
Das traditionelle Leben in einem iranischen Dorf wird gestört, als durch die Busverbindung zur nächsten Stadt moderne Einflüsse zunehmen. Der Regisseur Rafi Pitts setzt das Thema als schnelle Komödie um, in dem Einflüsse und Erwartungen an unterschiedliche Lebensstile aufeinander treffen.

Zeit der Männer, Zeit der Frauen
Der gerade in den Kinos angelaufene Film der tunesischen Regisseurin Moufida Tlatli erzählt vom Schicksal verschiedener Frauen auf der Insel Djerba. Während die Männer elf Monate des Jahres in Tunis verbringen, um Geld zu verdienen, leben die Frauen unter der rigiden Herrschaft der Schwiegermütter in Erwartung ihrer Rückkehr.
In epd-Film heißt es: „Zeit der Männer, Zeit der Frauen“ ist kein spektakulärer Film. Er bedient sich traditioneller filmischer Erzählweisen, seine Ästhetik ist beider und gediegen, sein Mut liegt allemal im Inhalt. Und der gewinnt nach dem 11. September 2001 eine Brisanz der anderen Art. Was, so fragt sich die westliche Welt „danach“, treibt den Islam an, was treibt ihn um? Anstatt den Koran zu befragen sollte Mann und Frau sich diesen Film anschauen. Moufida Tlatli hat keine perfekten Antworten, aber sie berichtet, ganz schlicht, von dem Teil der Menschheit, der von den globalen und martialischen Kämpfen (der neuen Zeit der Männer) nicht profitieren kann und wird: den Frauen und ihren Kindern. (aus: epd-Film 11/2001, Filmkritik von Veronika Rall)

zum thema: afghanistan und seine nachbarn

Ghame Afghan
Der Film aus dem Jahr 1986 behandelt zwar die Flucht einer Familie nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in Afghanistan. Die Greuel des Krieg und das Leben in den Flüchtlingslagern in Pakistan sind jedoch hochaktuell und heute von erschreckender Aktualität.

Eine Reise nach Kabul
In den 70er Jahren war Kabul Anziehungspunkt für Hippies und Aussteiger, die dort ihre Utopie eines unverfälschten Lebens verwirklichen wollten. Ein Land diente als Projektionsfläche für die westlichen Vorstellungen vom Orient.

Neues Spiel Neues Glück
Die Liebesgeschichte von Daler und Mira, die der tadschikische Filmemacher Bakhtiyar Khudoynazarov in seinem Film erzählt, spielt vor dem Hintergrund des Bürgerkriegs in der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Anfang der 90er Jahre flohen viele vor den Kämpfen in den Norden Afghanistans.

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