Flame

1995, der Bürgerkrieg gegen das rhodesische Regime von Ian Smith liegt 15 Jahre zurück, treffen sich Florence und Nyasha. Seit dem Ende des Krieges haben sich die beiden Freundinnen nicht mehr gesehen. Nyasha arbeitet in Harare, Florence war nach dem Krieg in das Dorf zurückgekehrt, das die beiden Fünfzehnjährigen verlassen hatten, um am Kampf für die Unabhängigkeit des Landes teilzunehmen.
Aus der Gegenwart blendet der Film zurück in die Erinnerung der beiden Freundinnen: Heimlich bringen einige Dorfbewohner Essen zu den im Busch versteckten Soldaten der Guerilla. Dabei lernt Florence Comrade Danger kennen, einen der Anführer. Kurz darauf wird ihr Vater durch den Besitzer des örtlichen Ladens denunziert, weil er seine Schulden nicht zurückzahlen kann. Zornig und ohnmächtig muß Florence zusehen, wie ihr Vater verhaftet und abtransportiert wird. Er wird nicht mehr lebend ins Dorf zurückkehren. Voller Wut über diese Ungerechtigkeit überredet Florence ihre Freundin, abzuhauen und sich in Mozambique der Befreiungsarmee anzuschließen.
Als sich die beiden schließlich zu einem Rebellen Camp im Busch durchgeschlagen haben, werden sie zunächst streng verhört, dann beginnt eine lange, harte und entbehrungsreiche Zeit der militärischen und politischen Ausbildung. Um die Familien zu Hause nicht zu gefährden, erhalten sie Decknamen: Florence nennt sich Flame, Nyasha Liberty.
Aus Flame wird eine erfolgreiche, mutige und harte Kämpferin; Liberty nutzt ihre Chance, nun endlich Zugang zu Bildungsmöglichkeiten zu haben. In der von Männern dominierten Befreiungsarmee müssen sie aber vor allem lernen, sich als Frauen durchzusetzen. Und als der Krieg dann endlich vorbei ist, müssen beide feststellen, daß die hart erkämpfte politische Unabhängigkeit des Landes und die damit einher gehenden gesellschaftlichen Veränderungen nur wenige jener Hoffnungen erfüllen werden, die sie damit verknüpft hatten.
Doch Resignation liegt ihnen fern. Die Wiederbegegnung nach all den Jahren bestärkt die beiden darin, den Kampf für ihre persönliche Freiheit weiterzuführen.
Auf der einen Seite die Unterdrücker, die Kolonialmacht, die das Volk ausbeutet, die Bösen, auf der anderen Seite die Befreier des Volkes, die sich für Freiheit, Gerechtigkeit, für Menschlichkeit einsetzen, und die manchmal - wie im Falle von Zimbabwe - siegreich sind: die Befreiungsbewegung an der Macht. Die Guten haben gesiegt, die Guten gegen die Bösen, Schwarz gegen Weiß, Befreiung gegen Unterdrückung... Unterdrückte erheben sich gegen die Unterdrücker und die Welt ist wieder in Ordnung. Da das Gute über das Böse gesiegt hat, verbieten sich damit gleichzeitig alle Fragen nach den Hintergründen: Wer hat diesen Sieg errungen? Mit welchen Opfern? Wenn doch die Opfer der Unterdrückung so eindeutig bestimmt waren, wenn doch diese Opfer der Unterdrückung so eindeutig den Sieg über die Unterdrücker errangen, ist es geradezu unanständig weiterzufragen: Wer sind die Opfer und wer sind die Täter?
Der Film wird erzählt aus der Sicht der Frauen und der Skandal besteht darin, dass die persönliche Geschichte dieser beiden Frauen dieses Muster von „gut und böse“ plötzlich in Frage stellt. Selbst nach der Befreiung können sich diese Frauen nicht befreien. Nicht die Männer, die vergewaltigten, sind die Schuldigen, sondern die Opfer werden zu Schuldigen gemacht: Die Frauen bekommen nicht dieselbe Anerkennung wie die Männer in diesem Kampf, oft haben sie keine Chance zu heiraten, die Mütter erkennen sie nicht mehr an, weil sie „Prostituierte“ geworden sind. Viele Ex-Kämpferinnen sagen, wenn sie mit dem Wissen und der Erfahrung von heute noch einmal vor der Entscheidung stünden, sich der Befreiungsbewegung anzuschließen, würden sie es nicht wieder tun...

Schlagworte: Frauen, Krieg/Bürgerkrieg
Länder/Kontinente (inhaltlich): Afrika, Zimbabwe

Produktionsjahr1996
ProduktionslandZimbabwe, Namibia, Frankreich
Ziel-/Altersguppeab 16 Jahren
FormateDVD
Länge90 Minuten
BuchIngrid Sinclair, Barbara Jago, Philip Roberts
RegieIngrid Sinclair
KameraJoao Costa
TonFaozi Thabet, Mark Philips
MusikPhilip Roberts, Dick Chingaira, Keith Goddard
SchnittElisabeth Moulinier
DarstellerMarian Kunonga, Ulla Mahaka, Norman Madowo, Moise Matura u.a.
ProduktionBlack & White Film Co., Simon Bright and Joel Phiri
AuszeichnungenSouthern African Festival, Harare, Preis der OAU: bester Film; Journée Cinématographiques de Carthage, Tunis: Spezialpreis der Jury; Amiens Film Festival: Preis des Publikums: bester Film; Preis der OCIC: bester Film
GenreSpielfilm
SprachfassungOmU