Mossane

An einem Meeresarm der senegalesischen Atlantikküste liegt das kleine Dorf M'Bissel.
Der Film erzählt von diesem Dorf und seinen Bewohnern. Eine junge Frau von 14 Jahren steht im Mittelpunkt des Geschehens. Ihr Name - Mossane - bedeutet in der Sprache der Serer „Schönheit“. Doch diese außerordentliche Schönheit bringt der jungen Mossane kein Glück. Weil sie von vielen Männern im Dorf verehrt wird, und weil selbst ihr Bruder Ngor mehr als brüderliche Zuneigung zu ihr empfindet, wird der Heiler und Hellseher Baak um Rat gefragt. Baak, Mossanes Onkel, rät den Eltern, die Tochter schnell zu verheiraten. Bei der Suche nach einem geeigneten Ehemann stehen Tradition und wirtschaftliche Überlegungen im Vordergrund. Und so fällt die Wahl auf Diogoye, einen in Frankreich lebenden wohlhabenden Emigranten, von dem Mossane nur ein Foto kennt. Doch Mossane liebt den mittellosen Studenten Fara und ist keineswegs bereit, sich dem Entschluss der Eltern einfach zu beugen. War das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter bisher von Freundschaft und Harmonie bestimmt, so entwickelt sich nun eine erbitterte Rivalität. Ihrer Mutter gegenüber zu absolutem Gehorsam verpflichtet, erscheint Mossanes Widerstand nicht nur als Bedrohung der Familienehre, sondern er stellt das Wertesystem der Tradition als solches in Frage.
Die Hochzeitsvorbereitungen nehmen ihren Lauf und für kurze Zeit scheint es, als unterwerfe Mossane sich dem Willen ihrer Eltern. Umso schockierter zeigen sich die Gäste, als sie bei der Hochzeit offen rebelliert. „Ich werde nicht gefragt, aber ich heirate den Mann, den ich liebe“. Dabei kann sie auf keinerlei Verständnis hoffen, da ihr Bräutigam, nicht zuletzt wegen der üppigen aus Frankreich mitgebrachten Geschenke ohnehin alle hinter sich hat. Mossane erscheint die Flucht als einziger Ausweg. In der Hochzeitsnacht versucht sie mit einem Boot den Meeresarm zu überqueren. Doch dies wird ihr nicht gelingen.
Aus einem die Handlung einrahmenden Lied ist von einer Legende zu hören, derzufolge alle zweihundert Jahre ein Mädchen geboren wird, das wegen seiner Schönheit sterben müsse. Doch dieser Mythos wird nur scheinbar als unabänderliches Schicksal beschworen. Vielmehr appelliert Safi Faye an den Widerstandsgeist der Jugend, der sich gegen die Scheinheiligkeit und den Opportunismus wendet, die als Tradition kaschiert werden.

Länder/Kontinente (inhaltlich): Afrika, Senegal
Verleihstellen: EMZ_5, EMZ_8, LBS13, LBS18, EZEF
Produktionsjahr1996
ProduktionslandSenegal, Frankreich, Deutschland
Ziel-/Altersguppeab 14 Jahren
Formate16 mm, 35 mm, VHS
Länge105 Minuten
BuchSafi Faye
RegieSafi Faye
KameraJürgen Jürges
TonAnna Perini
MusikYandé Codou Sène
SchnittA. Davanture
DarstellerMagou Seck, Isseu Niang, Moustapha Yade, Abou Camara, Alioune Konare, Alpha Diouf
ProduktionMuss Cinématographie, Dakar
AuszeichnungenLucas-Kinderfilmpreis des Frankfurter Kinder- und Jugendfilmfestivals 1997
GenreSpielfilm
SprachfassungOmU