Politische Morde: Der Tod des Pharao
Militärparade in Kairo. Im Defilee der Artillerie stottert ein Lastwagen, dann stoppt er. Drei Gestalten springen heraus, statt zu salutieren, schießen sie. Die Salven gehen in Richtung Ehrentribüne, sie treffen den ägyptischen Staatspräsidenten Anwar el Sadat tödlich, zwei Dutzend weitere Personen werden schwer verletzt. Es ist der 6.Oktober 1981, als der "Held der Überquerung" den Jahrestag seines (Teil)Siegs über die Israelis feiern möchte. Aus dem Ehrentag wurde ein Todestag: Leutnant Khaled al Islambuli und seine Mittäter haben im Auftrag von islamischen Fundamentalisten ein "Urteil" vollstreckt, das sie bereits wenige Monate später an den Galgen bringen wird. Sadat war "für die Ägypter in dem Moment tot, als er starb", schreibt sein Biograf Heikal, Sadat war ein einsamer Mann, isoliert im eigenen Land. Aufgestiegen vom Fellachensohn und Nasser-Vertrauten zum politischen Superstar ging es Sadat am Ende wie dem Zauberlehrling: die Kräfte, die er rief, hatte er nicht mehr im Griff. Die gesellschaftlichen Widersprüche und Spannungen, die letztlich zu seiner Ermordung führten, hatte er selbst maßgeblich mitverantwortet: Vetternwirtschaft, Bereicherung einer kleinen Clique, opportunistisches Jonglieren mit den politischen Lagern. Sadat hat ausgerechnet jene Kräfte als Gegengewicht zu den linken Nasseristen stark gemacht, die ihn schließlich ermorden sollten. Der Anschlag gilt der Person, aber auch der Friedenspolitik mit Israel. Spiel- und Dokumentarszenen berichten von den letzten Tagen im Leben des Präsidenten und seines Mörders. Interviews mit Jehan Sadat, Helmut Schmidt, Ezer Weizman und Jimmy Carter zeichnen ebenso ein Bild des ägyptischen Politikers wie auch des Nahost-Konflikts.
Produktionsjahr | 1998 |
Produktionsland | Deutschlamd |
Ziel-/Altersguppe | ab 14 Jahren |
Formate | VHS |
Länge | 44 Minuten |
Regie | Wilfried Huismann |
Genre | Dokumentarfilm |