Mehr als vierzig Jahre lang herrschte in Südafrika die berüchtigste Form von Rassenunterdrückung seit dem deutschen Nationalsozialismus. Als das Regime schließlich zusammenbrach, forderten diejenigen, die die Herrschaft der Apartheid unterstützt hatten, Straffreiheit für ihre Verbrechen. Ihre Opfer aber forderten Gerechtigkeit. Als Kompromiss wurde die „Truth & Reconciliation Commission“ (TRC) gegründet. Heute bringt diese Kommission die Opfer und Verfolger zusammen, indem sie nach den Verbrechen der Apartheid forscht, und lässt sie so Südafrikas brutale Geschichte noch einmal durchleben. Durch das Aufdecken anstatt Begraben der Vergangenheit hofft die TRC, den Weg in eine friedliche Zukunft zu ebnen.
„Long Night’s Journey into Day“ verfolgt über zwei Jahre mehrere TRC-Fälle. Unter den Geschichten im Film liegen die Themen Konflikt, Vergeben und Erneuerung. Ein Offizier der weißen Spezialeinheit kämpft voll tiefer Reue angesichts der Verbrechen, die er begangen hat, um Versöhnung mit der verbitterten Frau eines schwarzen Aktivisten, den er vor vierzehn Jahren getötet hat. Eine Gruppe von Müttern erfährt nach langen Jahren der Fehlinformation und Verleugnung durch die Autoritäten die Wahrheit darüber, wie ihren Söhnen etwas angehängt wurde, wie sie verraten und in einer heimtückischen Verschwörung der Polizei getötet wurden. Ein junger schwarzer Aktivist will begreifen, was für eine Angst er ausgelöst hat, als er eine weiße kalifornische Studentin während eines Volksaufstandes tötete; ihre Eltern dagegen blicken über ihren Schmerz hinaus und heißen ein neues, vielrassiges Südafrika willkommen.
Mit dem Emporwachsen aus seiner Tragödie zeigt Südafrika dem Rest der Welt, dass man selbst die bittersten Konflikte mit Aufrichtigkeit und Kommunikation angehen kann.
„Long Night’s Journey into Day“ legt Zeugnis ab von Geschichte im Entstehungsprozess.