Die neuen Kinder von Golzow

Der Ort Golzow in Brandenburg ist nicht nur unter Cineasten weltberühmt. Hier begann 1961 das außergewöhnliche Filmprojekt „Die Kinder von Golzow“, das mit deren Einschulung begann und erst 2007 beendet werden sollte.
Der Regisseur Winfried Junge hatte das Projekt kurz nach dem Bau der Berliner Mauer begonnen und den letzten der zahlreichen Filme dieser Langzeitbeobachtung unter politisch völlig veränderten Bedingungen erst 46 Jahre später beendet – die Laufzeit aller Filme umfasst 42 Stunden.
2017 setzt die junge aus Süddeutschland stammende Regisseurin Simone Gaul mit „Die neuen Kinder von Golzow“ dieses große Projekt in ambitionierter Weise fort. Es ist die Fortschreibung einer bemerkenswerten Chronik, die im Mikrokosmos einer kleinen Gemeinde weit mehr als nur ein Stück Zeitgeschichte spiegelt.
Golzow ist kein großer Ort. Er hatte in der 1970er Jahren ca. 1.300 Einwohner, heute sind es weniger als 900 und mit dieser sinkenden Einwohnerzahl hat das Dorf einige Probleme. So drohten der kleinen Schule und dem Kindergarten das Ende, da es einfach zu wenig Kinder gab. Bürgermeister Frank Schütz kam daher 2015 auf die Idee, Flüchtlingen aus Syrien eine neue Heimat anzubieten. Es gelang ihm, einige Familien dafür zu gewinnen. Wie es einer dieser Familien und wie es den Bürgerinnen und Bürgern Golzows mit ihren neuen Nachbarn und Mitbewohnern geht, diesen Prozess begleitet Filmemacherin Simone Gaul über zwei Jahre mit der Kamera.
Als “liebevolles und unaufgeregtes Portrait” bezeichnet die Ökumenischen Jury den Film, den sie beim Achtung Berlin-Filmfestival auszeichnet, „weil er nah an die Menschen in Golzow herankommt und eine Geschichte erzählt, die Partei ergreift für die unterschiedlichen Realitäten der alten und neuen Dorfbewohner und vor allem eines verdeutlicht: dass niemand Heimat, Zukunft und Hoffnung verwehren darf”.

Länder/Kontinente (inhaltlich): Deutschland, Syrien

Produktionsjahr2017
ProduktionslandDeutschland
Ziel-/Altersguppeab 15 Jahren
FormateDVD, online
Länge90 Minuten
BuchSimone Catharina Gaul
RegieSimone Catharina Gaul
KameraNiclas Reed Middleton
TonDominik Leube, Oscar Stiebitz
MusikHannah von Hübbenet
SchnittJan Bihl
ProduktionArek Gielnik, Dietmar Ratsch
GenreDokumentarfilm