Flucht vor dem Krieg Mädchenschicksale im Kongo
Über vierzig Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht vor Kriegen, Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen. Die meisten Vertriebenen, zur Zeit etwa 20 bis 25 Millionen, bleiben innerhalb der Grenzen ihres Nationalstaates, haben aber als Binnenvertriebene oder "Internally Displaced Persons" (IDP) kein Recht auf internationalen Schutz. Der Film dokumentiert das bewegende Flüchtlingsschicksal zweier junger Mädchen in der DR Kongo, die mit Hilfe einer Kinderrechtsorganisation (NGO) ihre schrecklichen Kriegserlebnisse verarbeiten und wieder ein neues Leben beginnen. Die zwölfjährige Marlène ist zwei Jahre lang mit ihren Eltern und sechs Geschwistern quer durch die Kampfgebiete in Ostkongo geflüchtet und musste sich vor den Milizen immer wieder in den Wäldern verstecken. Auf der Suche nach Essbarem kehrte ihr Vater eines Tages nicht mehr zurück. Ihre Flucht endete vor einigen Monaten in Kananga, in Zentralkongo. Bis auf die Kleider, die sie auf dem Leib trugen, hat die Familie alles verloren, lebt jetzt notdürftig in einem kleinen Zwei-Zimmerhäuschen zur Untermiete. Vergeblich versucht Marlèns Mutter Arbeit zu finden. So ist sie froh, wenn sie gerade mal eine Mahlzeit pro Tag für die Familie zubereiten kann.
Die Sozialarbeiterin Jemima Tshiala Odia von der internationalen Kinderrechtsorganisation BICE – Deutschland überlegt zusammen mit der Familie, wie sie mit Hilfe von einem Kleinkredit wirtschaftlich überleben kann.
Die 15jährige Yvette war vier Jahre lang auf der Flucht. Ihre zwei Geschwister, ihre Großmutter und ihre Mutter sind dabei umgekommen. Ihr Vater wurde schon am ersten Tag von Milizen getötet. Seit sechs Monaten lebt sie in einem Waisenhaus der "Soeurs des Pauvres". Anfangs war Yvette nicht in der Lage, mit ihren Betreuern zu reden. Sie schaute sie nicht an, redete kaum hörbar und als sie nach ihrer Mutter gefragt wurde, senkte sie den Kopf und schwieg. Sie war den Tränen nahe, aber weinen konnte sie nicht. Inzwischen geht Yvette zur Schule und hat gute Kontakte zu Gleichaltrigen geknüpft. Im Beisein ihres Therapeuten erzählt sie ihre Geschichte. Als sie schildert, wie ihre Mutter vor ihren Augen vergewaltigt wurde, beginnt sie zu weinen, auch als sie über ihre eigenen Vergewaltigungen spricht, die sie über Monate erleiden musste. Kurz darauf erleben wir sie wieder im Spiel mit den anderen Kindern.
Die therapeutische Hilfe, die Yvette und Marlène erfahren, helfen ihnen, wieder an ein normales Leben zu glauben. Aber das braucht Zeit und Geduld. Denn auch Marlene trägt schwer an der Last ihrer Erinnerungen.
Produktionsjahr | 2007 |
Produktionsland | Deutschland |
Ziel-/Altersguppe | ab 14 Jahren |
Formate | DVD |
Länge | 20 Minuten |
Buch | Sefanie Landgraf, Johannes Gulde |
Regie | Stefanie Landgraf, Johannes Gulde |
Kamera | Johannes Gulde |
Produktion | Terra Media Corporation |
Genre | Dokumentarfilm |