Ich habe getötet

Der Film lässt einzelne Jugendliche, die ehemaligen Kindersoldaten Melvin, Maud, Glasgow, Roberta und Josephine ihre Geschichte erzählen, die immer wieder von den Schwarz-Weiß-Bildern der Erinnerungen, der Träume und Gedanken, die sie verfolgen, unterbrochen werden. Heute sind sie Anfang 20, haben nichts gelernt außer kämpfen und fühlen sich vergessen, überflüssig, verbittert, allein gelassen mit ihren Erinnerungen, ihren Schmerzen und ihrer Hoffnungslosigkeit.
Melvin, 22 Jahre, er ist blind. Er ist verbittert, weil er heute allein ist, von allen verlassen, ohne irgendeine Hilfe, da er doch nur „gekämpft hat, um mich und das Land zu schützen“. Maud, 21 Jahre alt, erzählt, dass sie 12 Jahre alt war, als der Krieg begann und sie mit ihrer Mutter flüchten musste. Schließlich schloss sie sich den Rebellen an. Maud hat miterlebt, wie ihr Freund direkt neben ihr erschossen wurde. Ständig musste sie sich gegen sexuelle Übergriffe wehren. Maud erzählt, wie sie jeden Morgen ihren „Einsatzort“ genannt bekamen und Munition erhielten. Oft mussten sie tagelang laufen und sie hatte nie Zeit zum Schlafen. Sie war immer allein, musste sich allein ernähren und durchschlagen, ohne Vater und Mutter und sie erzählt, dass sie heute nichts tut, außer den ganzen Tag zu schlafen.
Glasgow, 24 Jahre, war noch klein, als er mit der Familie flüchtete. Sie töteten seinen Vater vor seinen Augen, weil sie ihn verdächtigten, zu einer anderen Gruppe zu gehören, und er versteckte sich aus Angst. Aber er wurde gefangengenommen. Wenn die Kämpfe abends losgingen, erzählt er, seien alle bereit gewesen zu fliehen. Aber man habe ihnen Drogen gegeben - gegen die Kälte, aber auch, damit sie besser töten könnten, wahllos, oder manchmal gezielt, indem Wetten abgeschlossen wurden. Heute erscheint ihm oft sein Vater im Traum. Er träumt, wie sie flüchten, wie sie ihn töten, und dann wacht er schreiend auf.
Josephine, 22 Jahre, sitzt heute den ganzen Tag irgendwo und hofft, dass Leute ihr etwas geben, während sie weiß, dass ihre Kinder zu Hause nichts zu essen haben. Sie hat keine Ausbildung, keine Arbeit, und klammert sich dennoch an die Hoffnung, dass es in ihrer Zukunft etwas Gutes geben wird. Als der Krieg begann versuchte sie, allein hinter die Frontlinie zu gelangen; sie wurde gefangengenommen und vergewaltigt und sah schließlich keinen anderen Weg, als sich den Rebellen anzuschließen. Josephine erzählt, dass sie mit einer sehr kurzen Waffe tötete, manchmal auch mit einer Beretta. Sie kann seit ihrer Vergewaltigung nicht mehr schlafen und betet, dass die Schmerzen endlich verschwinden, unter denen sie seither leidet.
Roberta, 21 Jahre, erzählt nichts. Sie weint nur vor sich hin und ringt verzweifelt die Hände.
Am Ende schwenkt die Kamera noch einmal durch die im Krieg zerstörte Stadt Monrovia, in der zaghaft der Alltag wieder begonnen hat. Aber die Wunden des Krieges sind überall sichtbar und spürbar. Der Moderator des Radiosenders „Talking Drums“, dessen Sendung über Kindersoldaten die Gespräche einrahmt, sagt noch einmal beschwörend: „Die Zeit arbeitet gegen uns. Aber denken Sie daran, Anarchie ist keine Lösung...!“

Der Film steht im Portal der Ev. und Kath. Medienzentralen zum Download zur Verfügung. Informationen zu Zuständigkeit und Konditionen: https://medienzentralen.de/auth

Länder/Kontinente (inhaltlich): Afrika, Liberia

Produktionsjahr1999
ProduktionslandSchweiz
Ziel-/Altersguppeab 16 Jahren
FormateDVD, online
Länge26 Minuten
BuchAlice Schmid
RegieAlice Schmid
KameraRomeo Polcan
TonRomeo Polcan
SchnittMargrit R. Schmid
ProduktionCiné A.S.
AuszeichnungenMenschenrechtsfilmpreis Nürnberg 2000, FIPA D'OR Biarritz 2000, Eine-Welt-Fimpreis NRW 2001
GenreDokumentarfilm
SprachfassungOmU