Im Labyrinth der Erinnerung
Ein alter Mann steht im Zentrum des Films. Er arbeitet auf einem Friedhof, am Rand einer namentlich nicht genannten lateinamerikanischen Großstadt. Der Film beginnt mit einem Dialog dieses Friedhofwärters mit dem Totengräber, von dem lange nichts zu sehen ist – nur die Erde, die er mit ruhiger Beharrlichkeit aus der Grube schaufelt.
Nachdem es zu Unruhen in der Stadt gekommen ist – Schüsse sind zu hören und der Leichenwagenfahrer berichtet davon – tauchen in der Nacht Soldaten auf, die Tote von Lastwagen abladen und in die noch freien Kühlkammern der Leichenhalle verfrachten. Die unbekannten Toten werden dann ebenso überraschend wieder abgeholt, doch der Leichnam einer jungen Frau bleibt zurück. Der Friedhofswärter bemüht sich um eine würdige Beerdigung für die Unbekannte. Und zugleich versucht er, einer alten gramgebeugten Frau zu helfen, die in regelmäßigen Abständen vorbeikommt, um sich nach ihrer Tochter zu erkundigen, die schon vor Jahren ‚verschwunden‘ ist. Ihr Schicksal ist wohl auch seines, wie immer wieder eingestreute Verweise auf Erinnerungen an seinen Sohn nahelegen
Und so wie der Totengräber für niemanden ein Grab aushebt, von dem er nicht weiß, wer es ist und wie sie oder er gestorben ist, so bemüht sich der Friedhofswärter darum, der toten jungen Frau eine Identität zu verschaffen – denn nur dann darf sie auch bestattet werden.
Produktionsjahr | 2017 |
Originaltitel | Los Versos del Olvido |
Produktionsland | Frankreich Deutschland Niederlande Chile |
Ziel-/Altersguppe | ab 16 Jahren |
Formate | DVD |
Länge | 92 Minuten |
Buch | Alireza Khatami |
Regie | Alireza Khatami |
Kamera | Antoine Héberlé |
Ton | Miroslav Babic |
Schnitt | Florent Mangeot |
Darsteller | Juan Margallo, Manuel Morón, Tomás del Estal |
Produktion | House on Fire, Quijote Rampante |
Auszeichnungen | INTERFILM-Preis zur Förderung des interreligiösen Dialogs bei den Intrernationalen Filmfestspielen von Venedig |
Genre | Spielfilm |
Sprachfassung | OmU |