Insel der Blumen

Im Vorspann des Filmes sind drei Sätze zu lesen: „Dieser Film ist kein Fiktionsfilm“. – „Es gibt einen Ort der Insel der Blumen heißt“. – „Es gibt keinen Gott“. Das zentrale Anliegen dieses Films, die Provokation, wird schon an diesem Einstieg deutlich. „Insel der Blumen“ ist ein Film über den Umgang mit Nahrungsmitteln, Tieren und Menschen und nicht zuletzt eine Auseinandersetzung mit Klischees im alltäglichen Umgang von Menschen miteinander.
Anhand des „Schicksals“ einer Tomate von der Ernte bis zum Müll versucht Jorge Furtado die gegenwärtigen sozialen ökologischen und ökonomischen Probleme Brasiliens zu beleuchten. Etwa 61 Millionen Tonnen Tomaten werden jedes Jahr auf der Erde produziert. Herr Suzuki produziert auf einer Tomatenplantage in Porto Alegre im Bundesstaat Rio Grande do Sul einen minimalen Anteil an dieser Weltproduktion. „Herr Suzuki baut aber Tomaten nicht an, um sie zu essen. Alle Tomaten, die von Herrn Suzuki produziert werden, werden in einen Supermarkt gebracht und gegen Geld getauscht“. So wird im Film der Fortgang der Geschichte beschrieben.
Frau Anete kauft im Supermarkt Tomaten mit dem Geld, das sie als Parfümverkäuferin verdient. Die Tomaten verwendet sie, um eine Soße für das Mittagessen zu bereiten. Eine der Tomaten ist angeschlagen und ihrer Meinung nach nicht für den Verzehr geeignet. Sie wirft die Tomate in den Müll. Der Müll landet schließlich auf der „Insel der Blumen“, einer Insel , auf die der Müll von Porto Alegre gebracht wird, täglich etwa 500 Tonnen. Auf dieser Insel hat ein Mann ein Stück Land gekauft, auf dem er Schweine hält. Die organischen Abfälle werden aus dem Müll sortiert und den Schweinen als Futter vorgeworfen, darunter auch die Tomate, die von Frau Anete weggeworfen wurde. Auf die Insel kommen viele Frauen und Kinder, die nach übriggebliebenen Lebensmitteln suchen. Arbeiter des Schweinebesitzers lassen Gruppen von zehn Personen für jeweils fünf Minuten in das abgezäunte Areal, auf dem die Schweine die Abfälle bereits durchwühlt haben. So haben die Frauen und Kinder die Möglichkeit, in den von den Schweinen nicht verzehrten Resten nach Lebensmitteln für sich zu suchen. Im Film heißt es: „Die Tomate / von Herrn Suzuki gepflanzt / gegen Geld im Supermarkt getauscht / gegen Geld getauscht, das Frau Anete gegen aus Blumen gewonnene Parfüms getauscht hat / für die Schweinefleisch-Soße abgelehnt / in den Abfalleimer geworfen / von dem Schwein als Futter abgelehnt / steht nun zur Verfügung für die Menschen auf der Insel der Blumen“.
Das „Schicksal“ der Tomate wird für Jorge Furtado zur Frage an eine Gesellschaft, wie sie mit Tieren, der Natur und nicht zuletzt den Menschen umgeht, vor allem mit denen, die die Ärmsten der Gesellschaft sind.
Der Film ist Teil der DVD "Filme zum Wegwerfen" mit 9 Filmen zum Thema Müll und Recycling als Globale Herausforderung.


Länder/Kontinente (inhaltlich): Brasilien, Lateinamerika

Produktionsjahr1989
OriginaltitelIlha das Flores
ProduktionslandBrasilien
Ziel-/Altersguppeab 16 Jahren
FormateDVD
Länge12 Minuten
BuchJorge Furtado
RegieJorge Furtado
KameraRoberto Henkin, Sérgio Amon
MusikGerardo Flach
SchnittGiba Assis Brasil
ProduktionNora Goulart
AuszeichnungenBester Kurzfilm Festival do Cinema Brasileiro,Gramado; Silberner Bär bei den Filmfestspielen von Berlin; Bester Kurzfilm in Rio de Janeiro; Bester Film am No-Budget Kurzfilmfestival in Hamburg u.a.m.
GenreFilmessay