Motorcycle Woman
Zenith Irfan lebt in Lahore, Pakistan. Ihre Leidenschaft gilt dem Motorradfahren. Für sie und ihre Familie ist dies eine Selbstverständlichkeit, doch für die pakistanische Gesellschaft ist Zenith mit ihrem Hobby eine Ausnahme. 2018 kam sogar ein Spielfilm in die pakistanischen Kinos, der auf ihrer Lebensgeschichte beruht. Zenith verfasst Blog-Beiträge und wird von jungen Männern auch schon mal auf der Straße um ein gemeinsames Selfie gebeten.
Die Begeisterung für das Motorradfahren habe ihr der schon vor längerer Zeit gestorbene Vater vermittelt – und hierdurch habe sie zu sich selbst gefunden. Nun möchte die 24-jährige mit dem Motorrad die Welt bereisen. Auch ihre Mutter unterstützt sie, hat aber auch die klare Erwartung, dass Zenith spätestens mit 30 Jahren verheiratet ist. Und so bricht Zenith im Sommer 2019 mit ihrem Motorrad zunächst auf, ihre Heimat zu erkunden. Ihre Reise soll von Lahore aus in die unwegsamen Regionen des Himalaja führen. Hier möchte sie auch mehr über das Leben gleichaltriger Frauen erfahren, die in den unwegsamen Bergen ein ganz anderes Leben führen als sie in der Stadt. Doch diese Neugier stößt auf viele Vorbehalte – denn es sind immer nur Männer, die ihre Fragen beantworten. Sie begegnen Zenith mit Offenheit und Respekt – aber auch mit einer gewissen Verwunderung. Denn für sie kommt Zenith nicht nur aus der Stadt, sondern „aus einer anderen Welt“. Ihre Schwestern oder Töchter lassen sie deshalb nicht vor der Kamera sprechen.
Die Regisseurin Sabiha Sumar zu ihrem Film: „Zenith hat mich mit ihrem Draufgängertum beeindruckt. Ich konnte mich in ihren Drang hineinversetzen, vorwärts zu gehen und dabei jeden Zentimeter des Weges wahrzunehmen und zu lernen. Als ich in ihrem Alter war, war ich nur eine von sehr wenigen Frauen, die sich gegen die patriarchalen Regeln der pakistanischen Gesellschaft aufgelehnt haben, und ich habe mich in meinem Kampf immer sehr einsam gefühlt. Es ist ermutigend zu sehen, dass es heute immer mehr junge Frauen gibt, die nicht bereit sind, eine untergeordnete Rolle als gegeben zu akzeptieren, und die Strategien finden, sich aus dieser Zwangslage zu befreien – auch wenn das Land nach wie vor konservativ und religiös geprägt ist. Das Internet mit seinen weltweiten Beispielen, wie Frauen leben können, hat vieles leichter gemacht. Das geht nicht verloren und hat Einfluss auf die Millenials. Sie saugen diesen Input auf und wenden ihn kreativ auf ihre eigene Lebenssituation an.“
Produktionsjahr | 2019 |
Produktionsland | Deutschland, Pakistan |
Ziel-/Altersguppe | ab 14 Jahren |
Formate | DVD, online |
Länge | 35 Minuten |
Buch | Sabiha Sumar, Julai Rose, Sachithanandam Sathananthan |
Regie | Sabiha Sumar |
Kamera | Claire Pijman |
Ton | Peer Hoffmann |
Schnitt | Claire Pijman |
Produktion | Vidhi Films |
Genre | Dokumentarfilm |