Osama
Nach der Machtübernahme durch die Taliban stehen in Afghanistan Tausende Witwen und alleinstehende Frauen vor einem unüberwindlichen Problem: Wie sollen sie ihren Lebensunterhalt verdienen, wenn sie nicht allein aus dem Haus gehen dürfen? In Kabul filmt ein ausländischer Reporter den einheimischen Jungen Espandi, der sich etwas Geld als Glückwunschbote verdient, und wird Zeuge einer Massendemonstration afghanischer Frauen gegen das neue Regime. Der Junge rettet sich zusammen mit einer Frau und ihrer Tochter vor den Wasserwerfern in einen nahe gelegenen Hauseingang. Von dort aus beobachten sie, wie die Taliban den Protestmarsch mit brutaler Gewalt beenden. Die Mutter des 12-jährigen Mädchens weiß, dass sie in ständiger Gefahr schweben, denn ihr Mann und ihr Bruder sind in den russisch-afghanischen Kriegen getötet worden. Wer soll sie aber in der Öffentlichkeit durch die Straßen begleiten, wenn sie unerlaubt ihrer Arbeit im Krankenhaus nachgeht. Auf Anraten der Großmutter wird die Tochter als Sohn verkleidet, um als männlicher Begleitschutz auf der Straße zu dienen. Als das Krankenhaus, in dem die Mutter illegal arbeitet, geschlossen wird und sie auch eine private Pflegestelle verliert, muss das Mädchen die Familie ernähren. Bei einem Milchverkäufer, der mit dem im Krieg gefallenen Vater befreundet war, kommt sie als "Junge" unter. Die Sitten der Männerwelt bleiben ihr fremd, ihre Stimme ist zu hoch, ihre Bewegungen zu mädchenhaft. Sie lebt in ständiger Furcht vor Entdeckung. Als die Taliban sie gemeinsam mit allen anderen Jungen in die Koranschule holen, scheint die Enttarnung nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Espandi, der gemeinsam mit ihr und ihrer Mutter während der Frauendemonstration geflüchtet war, erkennt sie trotz ihrer Verkleidung wieder und hilft, ihr Geheimnis zu wahren. Um sie vor weiteren Übergriffen zu schützen, gibt er ihr den Namen Osama und zeigt ihr, wie sie sich als Junge verhalten muss. Doch die Hoffnung, es könne ihr gelingen als Junge zu bestehen, ist kurz. Osama fällt auf, wird öffentlich bloß gestellt und bestraft. Dabei entdeckt ein alter Mullah, dass sie ein Mädchen ist. Sie wird als Verräterin ins Gefängnis geworfen, wo bereits unzählige Frauen auf ihre Verurteilung warten.
Produktionsjahr | 2003 |
Produktionsland | Afghanistan, Irland, Japan |
Ziel-/Altersguppe | ab 14 Jahren |
Formate | 35 mm, DVD |
Länge | 103 Minuten |
Buch | Siddiq Barmak |
Regie | Siddiq Barmak |
Kamera | Ibrahim Garfuri |
Ton | Behrouz Shahmat, Farokh Fadaee |
Musik | Mohammad Reza Darwishi |
Schnitt | Siddiq Barmak |
Darsteller | Marina Golbahari, Mohammad Nadre Khwaja, Mohammad Arif Herati |
Produktion | Barmak Film, LeBrocquy Fraser Production Ltd, NHK |
Auszeichnungen | Gloden Globe 2004 als bester ausländischer Film |
Genre | Spielfilm |