Rauchopfer
„Go West“ befahl einst ein großer Zigarettenhersteller, doch im Westen ist das Rauchen out wie noch nie. Angeschlagen von Milliardenklagen, Anti-Rauch-Gesetzen und dem Ruf, Geld mit Gift zu machen, konstatieren die Tabakkonzerne sinkende Absätze in Europa und den USA. Deswegen setzen Strategen der Zigarettenmultis auf eine globale Verlagerung von Produktion und Konsum. Der Tabak soll in Zukunft dort geraucht werden, wo er auch in zunehmendem Maße angebaut wird, in Tansania zum Beispiel. Dank gezielter Anbauförderung sind die Bauern abhängig vom Tabak. Gleichzeitig verursacht der Tabakboom eine Umweltkatastrophe ohne gleichen. Kleine Tabakfarmer und neureiche Farmerclans holzen den ökologisch-fragilen Miombo, den größten Trockenwaldgürtel der Erde, rigoros ab. Sie brauchen neue Anbauflächen und Holz für das „flue curing“, ein gebräuchliches Verfahren zur Tabaktrocknung. Rauchen gefährdet also auch die „Gesundheit der Umwelt“. Mit aggressivem Marketing werden die Rauchwaren vor Ort gleich verkauft. Besondere Zielgruppen der Werbekampagnen sind Jugendliche und Frauen, denn Emanzipation und Erwachsenwerden laufen über das Nikotin. Die humanitären Folgen dieser „Dritte-Welt-Offensive“ sind unabsehbar. 10 Millionen Menschen werden in den nächsten Jahren am blauen Dunst sterben, davon mehr als 70% in der südlichen Hemisphäre.
Produktionsjahr | 2003 |
Produktionsland | Deutschland |
Ziel-/Altersguppe | ab 14 Jahren |
Formate | VHS |
Länge | 58 Minuten |
Buch | Peter Heller |
Regie | Peter Heller |
Kamera | Klaus Lautenbacher, Jan Bethe, Peter Heller, Mohamed Kisoki, Lupo Weyer |
Ton | Gregor Kuschel |
Musik | Laye Mansa |
Schnitt | Wolfgang Grimmeisen |
Produktion | Filmkraft Filmproduktion |
Genre | Dokumentarfilm |