Tania la Guerrillera
In La Higuera, einem kleinen Ort in den bolivianischen Anden wird alljährliche am 8. Oktober eine Gedenkfeier veranstaltet. Sie gilt Ché Guevara, einem der Führer der kubanischen Revolution, der hier in Bolivien den Untergrundkampf zur Befreiung der Völker Lateinamerikas fortgeführt hatte. Wenige Wochen vor seinem Tod war seine Nachhut in einen Hinterhalt des bolivianischen Militärs geraten und fast restlos aufgerieben worden. Unter den toten Guerrilleros befand sich eine Frau, ihr Partisanenname: Tania la Guerrillera. Erst Monate später wird ihre Identität bekannt: Tamara Bunke, 30 Jahre alt, Bürgerin der DDR. Tamara Bunke wurde 1937 als Tochter deutscher Kommunisten in Argentinien geboren. Nach dem 2. Weltkrieg waren die Eltern in die neu gegründete DDR umgesiedelt, um beim Aufbau des Sozialismus zu helfen. Tamara wird Dolmetscherin, und 1961 gelingt es ihr, nach Kuba auszureisen. Sie beteiligt sich aktiv am Revolutionsprozess in Kuba, arbeitet als Lehrerin, durchläuft aber auch eine militärische Ausbildung und wird von Ché Guevara ausgewählt, um am Guerrillakrieg in Bolivien teilzunehmen. Unter falschem Namen wird sie nach Bolivien geschickt, um Kontakte zur dortigen Regierung aufzubauen. Die Aufgabe ist gefährlich, sie muss weitgehend selbständig und ohne Unterstützung arbeiten, weshalb sie, abgeschnitten von direkten Informationen, auch an ihrem Auftrag, nicht aber an ihren revolutionären Idealen zweifelt. Gegenüber ihren Eltern hatte sie ihren Geheimauftrag verschwiegen. Der Film zitiert aus ihren Briefen an die Eltern, aus Tagebuchnotizen, und er lässt Gegner wie Mitstreiter Tamara Bunkes zu Wort kommen. Dabei entsteht ein vielschichtiges, widersprüchliches, aber gerade darin höchst aufschlussreiches Portrait einer außergewöhnlichen Frau. In der DDR als Heldin verehrt, wurden Straßen, Schulen und Brigaden nach ihr benannt; im Westen hingegen galt sie als KGB-Spionin. Damit spiegelt ihr Schicksal sowohl die Zeit des kalten Krieges in Europa als auch die Hoffnung auf revolutionäre Befreiung in Lateinamerika.
Produktionsjahr | 1991 |
Produktionsland | Schweiz, Deutschland |
Ziel-/Altersguppe | ab 16 Jahren |
Formate | 16 mm, VHS |
Länge | 93 Minuten |
Buch | Heidi Specogna |
Regie | Heidi Specogna |
Kamera | Rainer Hoffmann |
Ton | Thomas Keller |
Musik | Roton |
Schnitt | Yvonne Loquens |
Produktion | Fama Film, Heidi Specogna Filmproduktion |
Genre | Dokumentarfilm |