Tupamaros
1963 überfiel eine Gruppe junger Männer den Schweizer Schießverein in Uruguay. Diese Bewaffnungsaktion begründete die berühmteste Stadtguerilla Lateinamerikas: Die Tupamaros. Ihre militärischen Erfolge und propagandawirksamen Robin-Hood-Aktionen machten sie populär; sie wurden zum Vorbild der europäischen Stadtguerillas. Nach der Zerschlagung de Tupamaros in den frühen siebziger Jahren überlebten sie Haft und Folter während der Militärdiktatur in Uruguay, die mit der höchsten Pro-Kopf Rate die Folterstatistik des Kontinents anführte.
Heute gehören die Tupamaros zu den wenigen lateinamerikanischen Widerstandsbewegungen, die den Weg aus der Illegalität erfolgreich geschafft haben: Seit Frühling 1995 sind sie innerhalb des Linksbündnisses „Frente Amplio“ im uruguayischen Parlament vertreten. Ihr Abgeordneter ist Pepe Mujica (62 Jahre alt), Blumenzüchter und Yamahafahrer - der Hauptprotagonist des Films. Er ist Gründungsmitglied der MLN/Tupamaros und war während der Diktatur eine der neun Geiseln, die 1 3 Jahre in absoluter Isolation, stillgelegten Zisternen und verrotteten Kerkern überlebt haben.
Der Film öffnet einen Blick hinter den Mythos. Mit Selbstironie, Humor und einer ganz eigenen Weisheit beschreiben Pepe Mujica, Lucia Topolansky, Eleuterio Fernandez Huidobro und Graciela Jorge die Geschichte ihrer Bewegung.
Trotz ihrem geschäftigen Umfunktionieren, ihrer Zerstörung und ihrem Totschweigen offenbaren die Mauern und Strassen Montevideos noch immer die geschichte der Diktatur. Sei es durch das moderne Shopping-Center, das bis vor kurzem noch Gefängnis war, den berüchtigte Saal 8 des Militärkrankenhauses, Station für Folteropfer - dessen Tür heute als einzige ins Leere führt, weil der Trakt dahinter abgerissen worden ist -, oder den prunkvollen Regierungspalast, wo sich heute ehemalige Opfer und Täter gegenübersitzen.
Produktionsjahr | 1996 |
Produktionsland | Deutschland, Schweiz |
Ziel-/Altersguppe | ab 16 Jahren |
Formate | 35 mm, VHS |
Länge | 95 Minuten |
Buch | Rainer Hoffmann, Heidi Specogna |
Regie | Rainer Hoffmann, Heidi Specogna |
Kamera | Rainer Hoffmann |
Ton | Ulla Kösterke |
Musik | Hans Koch |
Schnitt | Dörte Völz-Mammarella |
Produktion | SPECOGNA-FILM Berlin, TAG/TRAUM Köln, BIOGRAPH-FILM Bern |
Genre | Dokumentarfilm |