Zulu Love Letter
Mangi, die Tochter der südafrikanischen Journalistin Thandeka Khumalo, ist von Geburt an taub. Dies ist einer der Gründe warum ihre Mutter, anders als der größte Teil der südafrikanischen Bevölkerung, die nun schon Jahre zurückliegende Zeit der Rassentrennung nicht vergessen kann. Zusammen mit ihrem Kollegen Mike war sie damals verhaftet worden, als sie im Zuge ihrer gemeinsamen Recherchen Augenzeugen der Verfolgung und Ermordung von Dineo wurden, einer jungen Freiheitskämpferin. Thandeka und Mike wurden von der Geheimpolizei festgenommen und inhaftiert. Während der Haft wurden beide gefoltert. Mike, der am Anfang einer hoffnungsvollen Karriere als Fotograf stand, hatte dies endgültig aus der Bahn geworfen. Thandeka, die zu jener Zeit schwanger war, brachte eine behinderte Tochter zur Welt, Mangi. Jahre später – die Apartheid ist längst Geschichte, Mangi ist mittlerweile schon dreizehn Jahre alt – wird auch die bis dahin erfolgreiche Journalistin Thandeka von den Gespenstern der Vergangenheit eingeholt. Von Angstzuständen und irrationalen Schuldgefühlen geplagt, hat sie zunehmend Probleme, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren; und auch ihr Privatleben gerät ihr außer Kontrolle. Sie verschließt sich zunehmend gegenüber Mangi, reagiert gereizt und eifersüchtig auf ihren Ex-Mann, der weit besser mit der Tochter zurechtkommt als sie selbst. Mangi, die eine Schule für Gehörlose besucht, kämpft um die Zuwendung ihrer Mutter. Sie scheint zu ahnen, dass Thandis Schwierigkeiten auch mit ihr zu tun haben. Auch sie leidet unter der unbewältigten – ihr aber eben auch unbekannten – Vergangenheit Thandekas. Doch alle Versuche Mangis, ihre Mutter zum Reden zu bewegen, laufen ins Leere. Als Thandeka am Ende ihrer Kräfte wenige Tage vor dem Geburtstag ihrer Tochter einen Suizid-Versuch unternimmt, gerät für Mangi die Welt endgültig aus den Fugen. Einzig ihrer geliebten Großmutter gelingt es, sie wieder einigermaßen aufzuheitern. Sie weiht Mangi in die traditionelle Zulu-Kunst der Perlenstickerei ein, bei der Farbe und Anordnung der Glasperlen einem Bedeutungscode folgen, der eine große Nähe zu der von Mangi verwendeten Zeichensprache aufweist. Und so beginnt Mangi, einen solchen Zulu Love Letter anzufertigen. Sie hofft für sich und ihre Mutter auf dessen heilende Kräfte. Als dann plötzlich Me’Tau, die Mutter der ermordeten Dineo, in der Redaktion auftaucht und Thandeka berichtet, sie hätte einen der an der Ermordung ihrer Tochter beteiligten Polizisten ausfindig gemacht und sie nun darum bittet, vor der Wahrheits- und Versöhnungskommission als Zeugin auszusagen, kann Thandi der Vergangenheit nicht länger ausweichen. Zusammen mit Me’Tau bricht sie auf, um zunächst diesen Polizisten ausfindig zu machen. Im weiteren Verlauf ihrer Bemühungen, das damalige Verbrechen aufzuklären und der trauernden Mutter wenigstens Gewissheit über den Verbleib der sterblichen Überreste ihrer Tochter zu verschaffen, wird Thandeka auch erkennen, dass ihre Tochter Mangi weit mehr versteht, als sie ihr je zugetraut hat. Am Ende werden deshalb sowohl Thandi und Mangi, wie auch Me’Tau und deren noch lebende Tochter neu in eine nun wieder offene Zukunft blicken können.
Produktionsjahr | 2004 |
Produktionsland | Südafrika, Frankreich, Deutschland |
Ziel-/Altersguppe | ab 14 Jahren |
Formate | 35 mm, DVD |
Länge | 100 Minuten |
Buch | Bhekizizwe Peterson,Ramadan Suleman |
Regie | Ramadan Suleman |
Kamera | Manuel Teran |
Ton | Jean Mallet, Jean-Pierre Laforce |
Schnitt | Jacques Comets |
Darsteller | Pamela Nomvete Marimbe, Mpumi Malatsi, Sophie Mgcina, Kurt Egelhof, Connie Mfuku u.a. |
Produktion | JBA Production, Natives at Large |
Auszeichnungen | FESPACO Ouagadougou Filmfestival 2005 |
Genre | Spielfilm |