Der Mann auf dem Quai
Eine kleine Provinzstadt in Haiti Anfang der sechziger Jahre. Es ist die Zeit der Diktatur von François Duvalier, genannt ‚Papa Doc’. Sarah, damals acht Jahre alt, erinnert sich bruchstückhaft und schmerzhaft an diese Zeit. Ihr Vater war Offizier, ihr Patenonkel Sorel vor wenigen Tagen verhaftet worden. Vom Balkon ihres Elternhauses beobachtet sie zufällig ein Verhör, bei dem ihr Onkel durch Janvier misshandelt wird. Zwei Jahre später sind ihre Eltern im Exil und Sarah wird mit ihren Schwestern in einem Kloser versteckt. Bei einer Razzia trifft Sarah erneut auf Janvier, der mittlerweile zum Hauptmann der berüchtigten Tonton Macoute aufgestiegen ist. Weil sie bei den Nonnen nicht mehr sicher ist, holt die Großmutter Sarah zu sich nach Hause und versteckt sie auf dem Dachboden. Eine Amnestie von Papa Doc ermöglicht es den Kindern, ihr Versteck zu verlassen. Aber die Bedrohung durch Janviers Willkür ist damit noch nicht zu Ende. Nach einem Streit mit seiner Frau wird die Großmutter verhaftet. In Begleitung von Sarah versucht ihre Tante, die Freilassung der Großmutter zu erreichen, was Janvier jedoch verweigert. Als Sarah und ihre Freundin am Strand von Janvier direkt bedroht werden, kommt ihnen Sorel zu Hilfe. Die Ereignisse kulminieren in einer tödlichen Auseinandersetzung. Die Geschichte wird ganz aus der Perspektive von Sarah erzählt. Sie erfährt nicht nur Ohnmacht und Willkür, sondern auch die Solidarität und den Mut der Großmutter und der Nonnen. Damit wird der Film zu einer Parabel über die Gewalt, aber auch zu einem Zeugnis über die Menschlichkeit.
Produktionsjahr | 1993 |
Originaltitel | L’Homme sur les Quais |
Produktionsland | Haiti, Frankreich, Kanada |
Ziel-/Altersguppe | ab 14 Jahren |
Formate | 35 mm, 16 mm, VHS |
Länge | 105 Minuten |
Buch | Raoul Peck, André Grall |
Regie | Raoul Peck |
Kamera | Armand Marco |
Ton | Eric Devulder |
Musik | Amos Coulanges, Dominique Dejean |
Schnitt | Jacques Comets |
Darsteller | Jennifer Zubar, Toto Bissainthe, Jean-Michel Martial, Patrick Rameau u.a. |
Produktion | Frouma Films International Blue Films, Paris, Velvet Film, berlin, Les Productions du regard, Montréal |
Auszeichnungen | Publikumspreis beim 2. America Film Festival, Innsbruck 1993, 1. Preis beim Afrikanischen Filmfestival, Mailand 1994 |
Genre | Spielfilm |
Sprachfassung | OmU |