Talking Broken Insulaner der Torres Straße
Die Insulaner der Torres Straße, Australiens „andere Eingeborenen-Minderheit“, blieben weitgehend unbekannt, bis sie im Januar 1988 ihre Unabhängigkeit von Australien forderten. Seit sie 1871 zum ersten Mal in Kontakt mit den Weißen kamen, werden sie von wohlmeinenden Kolonialherren regiert: zuerst kamen die Missionare, dann Gouverneure („Protectors“), und jetzt werden die 15 Inseln von einer Vielzahl von Regierungsbehörden verwaltet. Lange Zeit haben sie versucht, den Weißen zu gefallen und sie nachzuahmen, aber was ist dabei aus ihrem Selbstbewusstsein geworden? Zwar haben sie noch ihre eigene Sprache und ihre traditionellen Tänze, doch wieviel davon haben sie aus der Welt der Weißen übernommen und ihrer eigenen Kultur angepasst? Erst jetzt beginnen einige der Insulaner, die Auswirkungen von 120 Jahren Kolonialherrschaft zu analysieren. Sie fragen, warum es ihnen nicht gelingt, selbst über die Fischerei- und Bergbauindustrie und die vielen kleinen Unternehmen auf ihren Inseln zu bestimmen. Gleich wie hoch ihr Bildungsstand und wie gut ihre Englischkenntnisse sind, viele Insulaner kommen einfach nicht zurecht mit der verzwickten Amtssprache der weißen Bürokraten und haben keine Chance, eine Führungsposition zu übernehmen.
Humorvoll und intelligent reden einige Insulaner über ihre Situation und ihre Hoffnungen für die Zukunft. Sie berühren so vielfältige Themen wie Unabhängigkeit, Tourismus, Kinderadoption, Sex und Hexerei. Es bleibt uns überlassen, zu entscheiden, inwieweit ihre Beziehung zur Vergangenheit ihre Zukunft beeinflussen könnte. Zum Schluss wird eine einzigartige Zeremonie zu Ehren eines Toten („Grabsteineröffnung“) gezeigt, ein kurioser Kompromiss zwischen Tradition und Christentum.
Produktionsjahr | 1990 |
Produktionsland | Australien/Deutschland |
Ziel-/Altersguppe | ab 16 Jahren |
Formate | 16 mm |
Länge | 76 Minuten |
Regie | Frances Calvert |
Kamera | Peter van den Reek |
Ton | Pat Fiske |
Musik | Originalmusik der Insular der Torres-Straße, Stimmung von Karl-Heinz Stockhausen |
Schnitt | Stewart Young |
Produktion | Lindsey Merrison und Frances Calvert |
Genre | Dokumentarfilm |
Sprachfassung | OmU |