Verleihung des Deutschen Menschenrechtsfilmpreises

Am 08.12.2018 wird der Deutsche Menschenrechtsfilmpreis in Nürnberg verliehen. Geehrt werden Fernseh- und Filmproduktionen, die sich in herausragender Weise mit dem Thema Menschenrechte auseinandersetzen. Die Filme tragen zum Verständnis der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 bei und leisten einen eigenständigen Beitrag in aktuellen Menschenrechtsdebatten. Gleichzeitig wird mit dem Preis das gesellschaftspolitische Engagement der FilmemacherInnen gewürdigt.

Mit dem Preis für den besten Langfilm wird in diesem Jahr Styx von Wolfgang Fischer (2018, 94 Min.) ausgezeichnet. Die Kölner Notärztin Rike möchte sich ihren lang gehegten Wunsch erfüllen und allein mit ihrem Segelboot zur tropischen Insel Ascension im Atlantischen Ozean fahren. Doch ihre Reise nimmt eine unerwartete Wende, als ihr nach einem Sturm ein schwer beschädigtes und hoffnungslos überfülltes Flüchtlingsboot begegnet. Sie bemüht sich verzweifelt, per Funk Hilfe zu organisieren. Doch die Lage ist aussichtlos. Immer mehr Menschen ertrinken bei dem Versuch, sich von dem sinkenden Schiff auf ihr kleines Boot zu retten und Rike steht vor der schweren Entscheidung, wie sie Hilfe leisten kann ohne sich selbst zu gefährden und den Anweisungen der Behörden nicht Folge zu leisten.
Den Preis in der Kategorie Kurzfilm erhält Joe Boots von Florian Baron (aus er 3sat-Reihe ab18! 2017, 30 Min.). Unter dem Eindruck der Terroranschläge des 11. September entschließt sich der 17-jährige Joe, zum Militär zu gehen. Schon kurz nach der Grundausbildung wird er zum Einsatz in den Irak geschickt. Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt Pittsburgh muss er feststellen, dass ihn seine Erfahrungen im Krieg nicht mehr loslassen. Joe erzählt ohne Scheu von seinem Trauma: wie er die Kontrolle über sein Leben verliert, und vergeblich nach Hilfe sucht. Denn seine Wunden sind unsichtbar. Der Film verwebt Joes Erzählungen mit Bildern, die die vermeintlich heile Welt Amerikas zeigen.
In der Kategorie Bildung wurde die Folge Der Tatorreiniger – Sind sie sicher? von Arne Feldhusen und Mizzi Meyer (2016, 30 Min.) hervorgehoben. Tatortreiniger Heiko Schotte ist beeindruckt von der Unternehmensberatungsfirma, in der er zu tun bekommt. Nur – was soll die eingebaute Uhr auf der Toilette? Schotty gerät mit Geschäftsführer Grimmehein aneinander, der ein geradezu teuflisches Vergnügen daran findet, seine Mitarbeiter an ihre Belastungsgrenze zu treiben. Das stellt ihn vor die Frage: lieber den Job behalten oder lieber seine Würde? Und wie immer findet Schotty seine ganz eigene Antwort darauf.
Außerdem wurden ausgezeichnet in der Kategorie Magazinbeiträge Erst integrieren, dann abschieben: Deutschlands absurde Asylpolitik von Naima Moussaoui und Ralph Hötte (Monitor 20117, 10 Min.), in der Kategorie Hochschule Thinking like a Mountain von Alexander Hick (2018, 71 Min.) und in der Kategorie Amateure Just a normal Girl von Vanessa Ugiagbe und Yasemin Markstein (2018, 25 Min.). Weitere Informationen: https://www.menschenrechts-filmpreis.de/