Deutscher Menschenrechtsfilmpreis 2020 für „Sama“
Mit dem deutschen Menschenrechtfilmpreis 2020 in der Kategorie Langfilm wird „Für Sama“ von Waad al-Khateab und Edward Watts (Großbritannien 2019, 95 Min.) ausgezeichnet. In ihrem Film erzählt die syrische Regisseurin ihre sehr persönliche Geschichte in Aleppo: Von den Aufständen in der syrischen Stadt über die Liebe zu ihrem Mann Hamza, die Hochzeit und die Geburt ihrer Tochter Sama, all das unter den katastrophalen Bedingungen des Krieges. Mit ihren Bildern ermöglicht Waad al-Khateab Eindrücke von Verlust, Freude und Überleben. Und es stellt sich ihr immer wieder die Frage, ob sie die Stadt verlassen soll, um das Leben ihrer Tochter zu schützen. In der Begründung der Jury heißt es: „’Für Sama‘ ist ein zeithistorisch enorm wichtiger, politisch außerordentlich relevanter und hochemotionaler Dokumentarfilm voller Wahrhaftigkeit und Menschlichkeit, der durch den langen Atem des Regieduos Stellung bezieht, in jeder Minute berührt und zutiefst aufrüttelt.“
Ausgezeichnet wurden in der Kategorie Kurzfilm „Die Tochter von …“ von Joakim Demmer, Verena Kuri und Chiara Minchio (2019, 28 Min.) aus der 3sat-Reihe „Ab 18!“ Als Micaela drei Jahre war, wurde ihre Mutter entführt. In Argentinien gilt der Fall Marita Verón als Politikum. Die junge Frau war von Menschenhändlern auf offener Straße verschleppt worden und ist bis heute verschwunden. Ihre Tochter war, angetrieben von der kämpferischen Großmutter, von klein an auf der Suche nach ihrer Mutter. Mit 19 Jahren lebt Micaela erstmals allein und ohne Polizeischutz. Aber wie lebt man, wenn man in der Öffentlichkeit noch immer „die Tochter von …“ ist? In der Jurybegründung heißt es: „Hier erzählt eine suchende, starke Persönlichkeit ihre eigene Geschichte und von den politischen Bewegungen ihres Landes Argentinien. Von Unterdrückung und von Aufbruch, von der Lücke und Entbehrung und von Hoffnung. Der Film berührt uns, weil er uns verdeutlicht, wie wichtig es ist, unseren eigenen Weg mit Mut und Willenskraft zu gehen, seien die Umstände noch so schwer.“
Die Preisverleihung findet am 05.12.2020 als Livestream statt https://www.menschenrechts-filmpreis.de/preisverleihung/