Kinder im Krieg / Kindersoldaten
Seit Februar 2002 ist es gemäß der UN-Kinderrechtskonvention verboten, Kinder als Soldaten einzusetzen. Die Zahl der Kindersoldaten hat sich seitdem jedoch kaum verändert. Immer noch gibt es weltweit etwa 250.000 Kinder, die als Soldaten in Kriegen beteiligt sind. Kinder sind aber auch die ersten Opfer der Kriege: als Waisen, Flüchtlinge, Vertriebene zum Beispiel.
Ehemalige Kindersoldaten aus Liberia müssen damit leben: Ich habe getötet von Alice Schmid gibt vier von ihnen Gesicht und Stimme. Das Trauma, das sie erlitten und die Schuld, die sie tragen wird in einfühlsamen Gesprächen und Beobachtungen deutlich. So vermittelt der Film, zu dem es in der Datenbank weiterführendes Material gibt, eine vorsichtige Annäherung an das Leid das die jungen Menschen, die noch am Beginn ihres Lebens stehen, erlitten haben.
Auch der lange Dokumentarfilm Lost Children von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz begleitet Kinder in einem Auffanglager für ehemalige Kindersoldaten im Norden Ugandas, die Unvorstellbares erlebt haben. Mit der Unterstützung einheimischer SozialarbeiterInnen soll ihnen die Reintegration in die Gesellschaft ermöglicht werden.
Mit dem jahrzehntelangen Bürgerkrieg in Kolumbien müssen sich die Jugendlichen in Medellin auseinandersetzen. Vielleicht bin ich morgen schon tot ist für sie in dem gleichnamigen Film von Rita Erben ke3ine theoretische Frage. Zu wach sind die Erinnerungen an Freundinnen und Freunden, die durch die Kugeln der verfeindeten Bür4gerkriegsparteien vor ihren Augen gestorben sind. Sie haben sich zu einem Netzwerk, dem Red Juvenil, zusammengeschlossen, um der Gewalt etwas entgegenzusetzen.
Nachdem seine Mutter in dem blutigen Bürgerkrieg zwischen Hutu und Tutsi in Burundi vor seinen Augen getötet wurde, lebt der 143jährige Eric auf den Straßen von Bujumbara. Le Métis, der Mischling, so der Titel des Films von Joseph Bilamba, kann sich in den Hutu und Tutsi Gemeinschaften gleichermaßen bewegen. Dies ist, als Voraussetzung für die Dauerhaftigkeit des Friedens, nicht für alle Bewohner Burundis möglich.
Mit den Augen eines Flüchtlingskindes betrachtet die Filmemacherin Susan Gluth das Leben im Flüchtlingslager Bredjing im Südosten des Tschad. Dorthin konnten sich die Mädchen Fatima und Jasmin mit ihren Familien vor den brutalen Übergriffen der südsudanesischen Janjaweed retten. Mit ihren elf Jahren haben sie bereits zu viel gesehen. Die Probleme, die ihre Eltern in der ausweglosen Situation versuchen vor ihnen zu verbergen, bestimmen den Alltag.
Auch Nima lebt ihrer Mutter und ihren jüngeren Geschwistern in einer Flüchtlingsunterkunft in Holland. Die niederländische Filmemacherin Annelies Kruk begleitet das Mädchen in ihrem Alltag, der immer wieder von den schweren Zeiten des Wartens auf die Aufenthaltsgenehmigung unterbrochen ist.
Auch die Kinder, die der iranische Filmemacher Bahman Gobadi in seinem Spielfilm Schildkröten können fliegen portraitiert, leben in einem Flüchtlingslager – in einem kurdischen Flüchtlingslager im Norden des Irak. Die Waisenkinder verdienen ihr Geld, indem sie Landminen bergen, die sie weiterverkaufen. Der tägliche Kampf ums Überleben und die Schrecken der Vergangenheit lassen keine Gedanken an eine mögliche Zukunft aufkommen.
Der Nahostkonflikt hat die Wahrnehmung von Kindern und Jugendlichen von „der anderen Seite“ tief geprägt – oftmals ohne jemals direkten Kontakt mit Palästinensern oder Israelis gehabt zu haben. Diese Fragen haben sich Justine Shapiro, B.Z. Goldberg und Carlos Bolado gestellt, als sie ihn ihrem Film Hass und Hoffnung – Kinder im Nahostkonflikt sieben jungen Menschen aus Palästina und Israel die Möglichkeit gegeben haben, sich zu treffen, miteinander zu spielen, zu reden zu streiten. Ein Hoffnungsschimmer in der zutiefst zerrissenen Region.
Ausführliche Informationen zu den hier genannten Filmen finden Sie in der Datenbank.
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