Stadt: Jahresthema der UN-Dekade
Wie eine nachhaltige Stadtentwicklung aussehen kann, damit beschäftigt sich die UN-Dekade Bildung für Nachhaltige Entwicklung schwerpunktmäßig im Jahr 2011. Im Jahresthema Stadt verdichten sich auf relativ engem Raum viele Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung, denn sowohl Mobilität und Flächenverbrauch, als auch Klimaschutz oder Demographie spielen im Lebensraum Stadt eine große Rolle.
Seit 2007 lebt erstmals die Mehrheit der Weltbevölkerung in Städten. Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der Stadtbewohner von heute 3,5 auf etwa 5 Milliarden Menschen wachsen. In Afrika und Asien wird sich die Zahl der Stadtbewohner in den nächsten Jahren sogar verdoppeln.
Stellt die Zunahme von Metropolenbewohnern Kommunen und Staaten einerseits vor große Probleme, die ganz neuen Lösungsansätzen erfordern, so bieten Städte auf der anderen Seite Freiräume für persönliche Entwicklungen und Lebensformen sowie für die kreative Entwicklung von Ideen, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Gerade, so heißt es zum Jahresthema Stadt der UN-Dekade, im Sinne einer „ownership“, also der Übernahme von Verantwortung für die eigene Umwelt und das eigene Umfeld, bietet die Stadt einen idealen Lern- und Lehransatz.
Der kurze Animationsfilm Delivery zeigt das düstere Bild einer Industriestadt, die ihre Bewohner längst verschlungen hat. Ein alter Mann, dessen Aussicht von Industrieschloten verstellt ist, erhält eines Tages ein Paket, dessen Inhalt die Verkleinerung seiner Umgebung darstellt. So erhält er plötzlich die Gelegenheit, gestaltend in seine Umwelt einzugreifen – und dies nutzt er auf ganz unkonventionelle Art und Weise …
Die Verlockungen der Stadt sind besonders für Kinder eine Herausforderungen, der sie schwer widerstehen können. Einmal im Leben ins Kino, das ist der Traum der indischen Jungen, die unwissentlich einem Kinderhändler folgen, um schließlich als Kindersklaven bei der Teppichherstellung zu enden. Auch die Hillbrow Kids fliehen vor Armut, Arbeitslosigkeit und Brutalität in den Townships, um auf den Straßen Johannesburgs, Südafrika, das vermeintliche Glück zu finden.
Der 11-jährige Sumit wiederum, der In den Straßen von Delhi lebt, konnte als Mitglied der „Children‘s Development Bank“ damit anfangen, das wenige Geld, das er verdient, zu sparen, um sich damit den Schulbesuch zu finanzieren.
Die mosambikanische Hauptstadt Maputo steht im Zentrum einiger Filme, die Kindern hier durch die Augen gleichaltriger Protagonisten das Leben in einer Metropole des Südens näher bringen will. So begleitete die Kamera Osvaldo in dem kurzen Film My City durch die Straßen Maputos, so wie er sie wahrnimmt. Auf dem Großen Markt der Stadt versuchen die Jungen Paito und Xano durch allerlei Tricks Geld für ihr Überleben zusammen zu bekommen. Und Osvaldo, der eigentlich die meiste Zeit Im Rhythmus der Straße lebt, unterstützt mit seinen mageren Verdiensten als Hilfsarbeiter auf dem Markt seine Mutter und kleineren Geschwister.
Auch einige andere Filme verfolgen das Leben von Kindern auf den Straßen oder in den Slums der großen Städte. So verdient der kleine Ousmane in dem Film Deweneti seinen Lebensunterhalt auf den Straßen der senegalesischen Hauptstadt Dakar, indem er für die Erfüllung der Wünsche seiner Kunden betet. Dakar ist auch die Heimat der Kleinen Verkäuferin der Sonne, die trotz ihrer Behinderung Zeitungen verkauft und sich nicht davon abschrecken lässt, das dies eigentlich nur Jungen tun. Als der Schuhputzerjunge Munna an seinem Arbeitsplatz auf den Straßen Bombays eine Brieftasche findet und sie dem Besitzer zurückbringen will, beginnt für ihn eine Odyssee durch die verschiedenen Viertel und sozialen Schichten der Metropole (Lost and Found).
In dem Film Der Junge, die Topfdeckel und die Favela klaut der kleine Zeze zwei Topfdeckel und saust durch die Favelas am Rande der Millionenmetropole Sao Paulo, um bei einer Sambagruppe einen Tusch zu spielen.
Das Problem der Wasserversorgung wird für Metropolen zu einer der größten Herausforderungen der Zukunft werden. An Beispiele aus Mexico-City, Lagos und Jakarta verfolgt der Film aus der Reihe Der durstige Planet die Bemühungen der kommunalen Behörden, dem wachsenden Bedarf einer immer größer werdenden Bevölkerung zu ein entsprechen. Dass Privatisierung hier keine Lösung ist, wird in einem anderen Beitrag der Reihe an Beispielen aus Cochabamba, Manila und Berlin verdeutlicht.
Um Wasser geht es zu einem Teil auch in dem Dokumentarfilm Im Schatten des Tafelberges. In kaum einer anderen Stadt wie in Kapstadt, Südafrika, liegen Armut und Reichtum so dicht beieinander. In den Townships der Stadt setzen sich Ashraf und Mne von der Anti Eviction Campaign täglich gegen Zwangsräumungen und Wassersperrungen ein. Als die Stadtverwaltung eine komplette Armensiedlung räumen lassen will, werden sie mit ihren eigenen unverarbeiteten Erlebnissen aus der Zeit der Apartheid konfrontiert.
Ein Jahr nach dem unvorstellbaren Erdbeben in Haiti, das die Hauptstadt Port-au-Prince in besonderer Weise betroffen hat, ist die Stadt noch weit von der Normalität entfernt. Die Zwei Mädchen aus der Cité Soleil, dem größten Slum der Stadt, zeigen, dass für sie Normalität immer etwas anders war. Der Film vermittelt einen unspektakulären Einblick in das harte Leben in Cité Soleil, in dem die Mädchen zur Schule gehen oder ihrer Mutter auf dem Markt helfen.
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