Rohstoffe
Gold über alles: der Titel des Films von Robert Nugent (2007) drückt aus, welcher Wert Gold noch immer zugeschrieben wird, sagt aber auch, was auf der Strecke bleibt, wenn der Ausbau massiv betrieben wird … Der Film begleitet ein internationales Bergbauunternehmen, das mit der gesamten Infrastruktur einer Goldmine von Borneo nach Guinea reist und das umliegende Land nach und nach in eine große Wüste verwandelt. Zu Beginn sind die meisten froh darüber, dass sich neue Arbeitsmöglichkeiten eröffnen, bald jedoch wandelt sich die anfängliche Euphorie in Ernüchterung. Die gigantische Naturzerstörung, die mit dem Goldabbau ein her geht, korreliert mit den krassen Unterschieden zwischen den Lebenswelten der Firmenmitarbeiter und der einheimischen Bevölkerung, die ums Überleben kämpft. So stellt der Film auch ein anschauliches Beispiel für eine fehlgeschlagene Entwicklung dar. Die Schweizer Fachstelle Filme für Eine Welt hat eine Arbeitshilfe zum Film zusammengestellt, die unter http://www.filmeeinewelt.ch/deutsch/files/52050.pdf zu finden ist. Der Film, der mit dem 5. Eine-Welt-Filmpreis NRW 2009 ausgezeichnet wurde überzeugt durch seine dichte Beschreibung einer Katastrophe, die bei uns nicht ankommt.
Um Gold geht es auch in dem Film Mit den Bäumen sterben auch die Menschen von Michael Enger. Im indonesischen Irian Jaya werden große Mengen von Gold und Kupfer abgebaut, ohne auf die Umwelt oder die dort lebenden Menschen Rücksicht zu nehmen, die von dem profitablen Geschäft nicht profitieren. Sie sind auf allen Ebenen die Verlierer – ihre Umwelt, mit der die Menschen auch religiös eng verbunden sind, und ihre Lebensgrundlage wird zerstört, Chemikalien, die zur Goldgewinnung notwendig sind, wirken sich auf die Gesundheit aus und Proteste gegen die vornehmlich us-amerikanischen Unternehmen werden von der indonesischen Armee niedergeschlagen.
Recycling von wichtigen Rohstoffen steht im Mittelpunkt des Films Eisenfresser von Shaheen Dill-Riaz. Der aus Bangladesch stammende Filmemacher beobachtet in die Hafenstadt Chittagong, wie Tausende von Arbeitern auf den Abwrackwerften gigantische Containerschiffe in Handarbeit zerlegen. Die alljährliche Hungersnot nach den Überschwemmungen der Regenzeit zwingt die Arbeiter, ihre Heimat zu verlassen. In Chittagong, hoffen sie, das Geld zum Überleben ihrer Familien zu verdienen. Auf einer der Werften angekommen, werden sie nicht einfach angestellt, sondern finden sich in einem komplizierten Geflecht, das sie mit nicht ausgezahlten Vorschüssen und Krediten knebelt, wieder. Eine Arbeitshilfe wurde vom EZEF unter www.ezef.de veröffentlicht.
Der Filmemacher Frank Poulsen ist seit Jahren Besitzer eines Nokia-Handys. Das Coltan, das zur Herstellung von Handys unerlässlich ist, trägt, so recherchiert er, maßgeblich zur Finanzierung eines der schlimmsten Bürgerkriege des afrikanischen Kontinents bei. In seinem Film Blutige Handys aus dem Jahr 2010 will er herausfinden, ob er durch den Kauf seines Handys den Konflikt im Kongo mit unterstützt. So macht er sich auf die Reise in den Kongo, um sich ein Bild von der illegalen Minenindustrie zu verschaffen. Dank seiner Hartnäckigkeit erhält er schließlich Zugang zu der größten Mine in der Kivu-Region, die von verschiedenen bewaffneten Gruppen kontrolliert wird. Zurück in Europa versucht Frank Poulsen mehrfach mit dem weltweit größten Mobilfunkhersteller Nokia in Kontakt zu treten. Frank Poulsen möchte von seiner Handyfirma hören, dass sie keine Konfliktmineralien verwendet und dass er als Konsument nicht den Bürgerkrieg im Kongo mitfinanziert. Eine Garantie dafür bekommt er von Nokia nicht. „Blood in the Mobile“ ist eine Dokumentation über unsere Verantwortlichkeit im Konflikt im Kongo und über die soziale Verantwortung von Unternehmen. Nähere Informationen unter: www.gebrueder-beetz.de
Ausführliche Informationen zu den hier genannten Filmen, sowie eine Auswahl verwandter Themen finden Sie in der Datenbank.
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