Regenwald

Die Vernichtung der Regenwälder des Amazonas, Malaysias und Indonesiens, sowie des Kongo hat sich exorbitant beschleunigt. Der wachsende Bedarf an Biosprit oder Soja als Futtermittel führt zur immer schnelleren Abrodung des Waldes.

Dies sind Themen, die auch in Filmen mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen behandelt werden.

In ihrem Film Das schmutzige Geschäft mit dem weißen Papier verfolgt die Hamburger Filmemacherin Inge Altemeier die Auswirkungen der systematischen Abholzung des Tropenwaldes auf der indonesischen Insel Sumatra, auf der die großen Zellstoffkonzerne ihre Produktionsanlagen unterhalten, um blütenweißes Papier für den europäischen Markt zu erzeugen. Der Film setzt sich mit den ökologischen Folgen des ungebremsten Raubbaus auseinander, der ganze Landstriche in Monokulturen verwandelt und der auch die Verschmutzung der Flüsse Sumatras zur Folge hat.

Mit ihrer Produktionsfirma Global Film Produktion sind Inge Altemeier und Reinhard Hornung seit Jahren in Indonesien unterwegs und haben verschiedene Film zum Thema hergestellt. So befassen sich die Filme Die Biosprit-Falle und Die Biosprit-Lüge mit den katastrophalen Folgen für den Regenwald in Indonesien durch das Anpflanzen von Palmölkulturen, um Biosprit herzustellen. Auch der Film Hier Bio dort Tod dokumentiert die fatalen Folgen der groß angelegten Palmölproduktion. Nach langjähriger Filmrecherche dokumentiert Inge Altemeier die Verwandlung eines Paradieses in eine öde Plantagenlandschaft, da immer häufiger wird auf den Rohstoff Palmöl zurückgegriffen wird. Diese Auswirkungen des Palmöls reichen heute bis nach Deutschland: Trotz der bekannten katastrophalen Auswirkungen der Palmölplantagen auf die Ökologie werden beispielsweise auch in Norddeutschland Kraftwerke mit Palmöl als Ersatzstoff für Diesel betrieben. In dem Film Fette Beute. Indonesiens Palmölwüste thematisieren die JournalistInnen die Vertreibung der Einheimischen Bevölkerung von ihrem Land durch die Palmölproduzenten, unterstützt durch Milliarden-Krediten und Bürgschaften der europäischen Regierungen. Nach der Abholzung des Urwalds in Sumatra sind jetzt die letzten Urwälder in West Papua betroffen. In Die Abholzer wiederum begleitet das Team illegal geschlagenes Tropenholz aus Sumatra bis zu einem Baumarkt in Deutschland.

Mit den Auswirkungen der Palmölproduktion für den biospritdurstigen Weltmarkt befasst sich auch der Film Kein Brot für Öl von Renate Werner. In Kolumbien soll sich in den nächsten Jahren nach Plänen der Regierung die Anbauflächen der Palmölproduktion verdoppeln, verbunden mit dem Versprechen, dass die riesigen Monokulturen der Bevölkerung Arbeitsplätze und Wohlstand bringen würden. Aber schon jetzt explodieren in Kolumbien die Lebensmittelpreise und viele der ehemaligen Kleinbauern verelenden als schlecht bezahlte Tagelöhner auf den Plantagen.

In seinem Film Rauchopfer befasst sich Peter Heller mit den Auswirkungen des Tabakanbaus in Tansania. Kleine Tabakfarmer und neureiche Farmerclans holzen den ökologisch-fragilen Miombo, den größten Trockenwaldgürtel der Erde, rigoros ab. Sie brauchen neue Anbauflächen und Holz für das „flue curing“, ein gebräuchliches Verfahren zur Tabaktrocknung. Rauchen gefährdet also auch die „Gesundheit der Umwelt“.

Michael Enger beschreibt in seinem Film Mit den Bäumen sterben auch die Menschen die Folgen der Bergbauaktivitäten in Irian Jaya, dem zu Indonesien gehörenden Teil Papua Neuguineas, aus der Perspektive der Papua. Sie haben von drei Jahrzehnten profitablem Gold- und Kupferabbau nur minimal profitiert, ihr Lebensraum jedoch wurde systematisch zerstört. Während die Regierung Indonesiens weitere Urwaldgebiete für einen Staudamm und neue Bergbauvorhaben bereitstellen will, kämpfen die Bewohner um deren Erhalt.

Der letzte Babinga des Kameruner Filmemachers David-Pierre Fila ist das eindringliche Zeugnis über die letzten Pygmäen in Kameruns Regenwald. Seit über einem Jahrhundert wird der Tropenwald dort, an der Grenze zur Zentralafrikanischen Republik und dem Kongo geplündert. Mangala, einer von ihnen, erzählt von der Vergangenheit und einem Leben im Einklang mit der Natur und entwirft ein düsteres Bild von der Zukunft.

Thierry Knauf gibt in seinem 6-minütigen Film Gbanga Tita Lenge, einem der letzten Geschichtenerzähler seines Volkes, Raum, die Geschichte vom Kalebassengott zu erzählen, die so zu einem eindrücklichen Dokument der Kultur des Volkes aus dem Kameruner Regenwald wird.

Auch der lange Spielfilm Birdwatchers von Marco Bechis, der erst kürzlich in unsere Kinos kam, stellt die Menschen des Regenwaldes und ihren Kampf um dessen Erhalt in den Mittepunkt. Hier sind es die Guarani-Kaiowa die im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul systematisch von ihrem Land vertrieben wurden und nur noch als Touristenattraktion oder billige Arbeitskräfte gebraucht werden. Der Film geht der Frage nach, ob und wie verschiedene Kulturen eigentlich nebeneinander existieren können – trotz unterschiedlicher Lebensauffassung und Weltanschauung.

Ausführliche Informationen zu den hier genannten Filmen, sowie eine Auswahl verwandter Themen finden Sie in der Datenbank.

nach oben

Schreibe einen Kommentar