Nord-Süd-Schulpartnerschaften

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Nord-Süd-Schulpartnerschaften bieten viele Möglichkeiten, interkulturelles und globales Lernen, Menschenrechtsbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung zu fördern. Sie regen aber auch an, sich näher mit dem Land oder den politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Gegebenheiten der Region, in der die Partnerschule beheimatet ist, zu beschäftigen. Dafür sind Filme in besonderem Maße geeignet, denn sie eröffnen über das Faktenwissen hinaus einen emotionalen Zugang zu anderen Erfahrungsebenen und eröffnen neue Perspektiven beim Erfassen von Zusammenhängen. 

So kann man sich, wenn es um Schulpartnerschaften geht auch die Frage stellen: was bedeutet Schule in anderen Ländern – ist sie immer so gestaltet wie bei uns und können eigentlich alle Kinder so selbstverständlich zur Schule gehen?  

Die DVD Kinder dieser Welt erzählen enthält sieben Filme, in denen Kinder aus ihrer Sicht ihren Alltag beschreiben und von ihren Wünschen, Hoffnungen und Träumen erzählen. Die Schule spielt natürlich eine große Rolle, weil alle Kinder sich nichts sehnlicher wünschen, als etwas zu lernen – und weil man sie besuchen kann, wie das Mädchen Punam aus Nepal, die das Glück hat, nicht wie ihre Altergenossinnen schon mit zehn Jahren arbeiten zu müssen. Oder Ömer der Schneiderjunge aus Urfa in Ostanatolien, für den es selbstverständlich ist, nach der Schule in der Schneiderei seines Vater auszuhelfen. Quamer aus der indischen Millionenstadt Hyderabad wiederum wird nicht zur Schule geschickt. Zu sehr wird ihre Arbeitskraft gebraucht, um die Familie durchzubringen.

Dass Mädchen noch immer in vielen Regionen der Welt schlechtere Bildungschancen haben als Jungen, davon erzählt der Film Amal aus Marokko. Das gleichnamige Mädchen will von ganzem Herzen Ärztin werden. Doch als das Schulgeld nicht mehr für alle Kinder reicht, wird der Bruder weiter zur Schule gehen, während sie zu Hause bleiben muss. Auch Bintou muss erleben, dass es keineswegs selbstverständlich ist, dass ein Mädchen zur Schule geht. In der temporeichen Komödie der senegalesischen Filmemacherin Fanta Nakro weigert sich ihr Mann, das Schulgeld für die gemeinsame Tochter Biba zu bezahlen. Mit großem Einfallsreichtum gelingt es ihr jedoch, das Geld zu verdienen – was ihren Mann in reichlich neue Schwierigkeiten stürzt …  

Dass Mädchen ebenso neugierig und erfindungsreich im Erforschen ihrer Umwelt sind, wie Jungen, davon erzählt der Film Die kleine Forscherin auf fröhlich Art und Weise, indem die Zuschauer mit den Fragen der kleinen Fatima aus dem Senegal konfrontiert werden und ihren zum Teil höchst philosophischen Annäherungen an die Welt.  

Einen ganz anderen Blick auf die Ausbildung von Jungen wirft der Film Koran Kinder von Shaheen Dill-Riaz. In den Madrasas, den religiösen Schulen Bangladeschs, lernen die Kinder bei ihrer Ausbildung zum Hafiz die 6234 Verse des Koran auswendig. So haben sie eine Ausbildung, die ihnen ein Auskommen als Erwachsene verschafft. Der Film stellt aber auch die Fragen nach dem Einfluss des Religiösen im Bildungssystem der Gesellschaft.

Wie wiederum gestaltet sich der Schulbesuch für eine junge Muslima in Europa – in Spanien zum Beispiel? In Hyab – das Kopftuch weigert sich Fatima, die neu an der Schule ist, vehement das Kopftuch abzunehmen, bis sie sich schließlich doch von der Schulleiterin überzeugen lässt. Doch als sie ins Klassenzimmer kommt muss sie feststellen, dass fast alle eine Kopfbedeckung tragen … Der Film eröffnet so zahlreiche Möglichkeiten, sich mit den ganz unterschiedliche Rollen von Kopftüchern und anderen Kopfbedeckungen auseinander zu setzen und über religiöse Werte, kulturelle Normen oder individuelle und kollektive Identitäten nachzudenken.

In ihrem Film Escuela Normal beschreibt die argentinische Regisseurin Celina Murga die Wahlen zur Schülervertretung an einer Oberschule im argentinischen Parana. Die beiden wichtigsten Parteien geben ihren Kampagnen den letzten Schliff. Als sie der Schülerschaft ihre Positionen vorstellen, lassen sich alle Grundzüge politischen Verhaltens beobachten: Streitigkeiten über Slogans, leere Rhetorik, gemeine Streitereien, so dass sich im Porträt der Schule die ganze Welt der Politik des Landes außerhalb spiegelt. Der Film, der bei Cine Global in der spanischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln zur Verfügung steht, eignet sich sehr gut für den Sprachunterricht – denn Sprache ist eine unbedingt wichtige Annäherung an das Leben der Partnerschulen in anderen Ländern. Weitere Informationen unter www.cineglobal.de

Auch Reisen kann für Schülerinnen und Schüler wichtige Impulse im Begreifen von Fremden bieten. In dem Film Wir weigern uns Feinde zu sein (als Kinofassung unter dem Titel Liebe Grüße aus Nahost verfügbar) begleiten die Filmemacher Stefanie Landgraf und Johannes Gulde eine Gruppe junger Deutscher auf einer Reise in den Nahen Osten, den diese aus den Medien nur als Region der Kriege, Terrorakte und Flüchtlingsschicksale kennen. Nun jedoch sehen sich die 16- bis 22-Jährigen mit zwei Geschichten konfrontiert: die der Israelis und die der Palästinenser. Lotty Camerman, eine Israelin, deren Eltern Überlebende des Holocaust sind, und Ali Abuawwad, der als „Kämpfer gegen die Besatzer“ jahrelang in israelischen Gefängnissen saß, sind für alle Fragen der jungen Reisenden offen. Beide arbeiten heute in einer Organisation für Frieden und Gerechtigkeit zusammen. Der Film steht mit einem ausführlichen Medienpaket für die Bildungsarbeit zur Verfügung. Weitere Informationen zum Film unter www.terramedia-online.de

Weltwärts – Eine Dokumentation im Perspektivwechsel stellt den entwicklungspolitischen Freiwilligendienst des BMZ vor. Jedes Jahr gehen so mehrere tausend junge Menschen "weltwärts". In den Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit arbeiten sie ehrenamtlich zwischen 6 und 24 Monate in den unterschiedlichsten Projekten. Die Dokumentation wurde in Kooperation mit einheimischen FilmemacherInnen realisiert. So ist der Film selbst als Perspektivwechsel konzipiert.

Ausführliche Informationen zu den hier genannten Filmen finden Sie in der Datenbank.

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