Die Themen: UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung

Das Nationalkomitee der UN-Dekade Bildung für Nachhaltige Entwicklung hat für die kommenden Jahre Jahresthemen festgelegt. Das Ziel der Jahresthemen ist es unter anderem die Anliegen der BNE besser zu kommunizieren und in der öffentlichen Wahrnehmung zu verankern.

2008 steht das Thema Wasser im Mittelpunkt.

Wasser ist Thema einer Ausstellung, die das Deutsche Film und Fernsehmuseum in Berlin vom 30. April – Oktober veranstaltet. Im Zentrum dieser Ausstellung für Kinder steht das Element Wasser und was das Fernsehen zu diesem komplexen Thema beizutragen hat. Wasser zählt unbestritten zu den wichtigsten Themen des 21. Jahrhunderts. Welche Inhalte vermitteln die vielen, um die Jahrtausendwende entstandenen Wissenssendungen für Kinder, wie WISSEN MACHT AH!, WILLI WILL’S WISSEN oder MARVI HÄMMER? Was ist für Kinder so spannend in der Welt des Wissens? Dabei geht es nicht nur um solche drängenden Fragen wie „Wem gehört das Wasser?“ oder „Wer hat Zugang zum Wasser?“, sondern es geht auch um die faszinierenden Bilder, die das Fernsehen vom Wasser hervorgebracht hat. Weitere Informationen: www.deutsche-kinemathek.de

Über Wasser. Der Dokumentarfilm von Udo Maurer (2007, 83 min.) erzählt in drei Geschichten von der existentiellen Bedeutung des Wassers für die Menschheit. Im überfluteten Bangladesch, wo aus Häusern Boote werden, in der Steppe Kasachstans, wo Fischerdörfer nach dem Verschwinden des Aralsees plötzlich in einer Wüste stehen, und in den dichtbesiedelten Slums von Nairobi, wo Trinkwasser zur Ware und zu einer Frage von Leben und Tod wird. Das Wasser, natürliche Lebensgrundlage, verliert immer mehr an Selbstverständlichkeit. Zwischen Ware und Menschenrecht steht das Lebenselement immer häufiger im Zentrum der Aufmerksamkeit. In immer extremeren Erscheinungsformen – Dürre, Sintflut, Verschmutzung – entwickelt es eine Dramatik, die die Grundfesten der menschlichen Zivilisation erschüttert.
Der Film startet – unter der Schirmherrschaft des Bundesumweltministers Gabriel – ab Ende Oktober in verschiedenen Kinos. Informationen: www.ueber-wasser.de Dort steht auch ein 30seitiges Heft mit Unterrichtsmaterialien zum Thema zum download bereit.

DIn der Filmdatenbank sind Informationen zu einigen Filmen zum Thema Wasser zu finden, die sich sehr gut für den Einsatz im Unterricht eignen, gerade auch, weil sie einen ungewöhnlichen Zugang ermöglichen: Sei es durch das Format (wie der Spielfilm Blinder Passagier von Bert Bisperink und Ben van Lieshut) oder durch die Sichtweise eines Filmemachers aus einem Land, das stark von Wassermangel geprägt ist und der sehr dicht an den Geschichten von Betroffenen ist (wie der Dokumentarfilm Kampf ums Wasser von Licinio Acevedo aus Mozambique). Die fatalen Auswirkungen riesiger Staudämme auf die Menschen, die an ihren Rändern leben, hat Peter von Gunten in seinem Langzeitprojekt beeindruckend festgehalten.

Blinder Passagier
In der ökologischen Wüste am Aralsee siegt Orazbaj keine Zukunft mehr. Die märchenhafte Geschichte führt ihn erst als blinden Passagier nach Rotterdam und zeigt ihm dann doch eine Zukunft in der Heimat.

Kampf ums Wasser
Wasserknappheit und die Suche nach funktionierenden Brunnen bestimmt vor allem den Alltag der Frauen in den ländlichen Gebieten von Mosambik. Der mosambikanische Regisseur Licinio Acevedo stellt eine Familie und deren wasserkampftäglichen Kampf ums Wasser in den Mittelpunkt seines Films.

Terra Roubada – Geraubte Erde
In seinem 1980 entstanden Film zeigt der Schweizer Filmemacher Peter von Gunten die Hintergründe und Auswirkungen des Baus des größten Staudamms der Welt, des Sobradhino Staudamms im Nordosten Brasilien.

Terra Prometida – Gelobtes Land
Zwölf Jahre später kehrte Peter von Gunten zu den Menschen zurück, die ihre Heimat verlassen mussten und nun im Schatten der riesigen Staumauern leben. Die Verheißungen von Fortschritt und Entwicklung haben sich für sie nicht erfüllt.

Der durstige Planet
Die Vereinten Nationen hatten das Jahr 2003 zum „Internationalen Jahr des Süßwassers“ benannt. Wasser – nach den Worten von Kofi Annan – ist „der Konfliktstoff des 21. Jahrhunderts“. Deutsche Welle-TV hat anlässlich des Süßwasserjahrs eine sechsteilige Dokumentationsreihe produziert, eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Rohstoff Wasser, das nach Meinung vieler Wissenschaftler bis zum Jahr 2050 für die meisten Menschen wichtiger sein wird als Öl. Unter den Titeln: „Wasser für Nahrung“, Wasser für die Metropolen“, „Giganten für die Wassertechnik“, „Das Geschäft mit dem Wasser“, „Kampf ums Wasser“ und „Die Zukunft des Wassers“ geht es um grundsätzliche Bereiche, die mit dem wertvollen Rohstoff verbunden sind. Die halbstündigen Beiträgen beleuchten auf vielfältige Weise die Verknüpfung von wirtschaftlichen und politischen Interessen sowie den ökologischen Notwendigkeiten, die für den Erhalt der Trinkwasserversorgung zum Tragen kommen.

Nähere Informationen und Arbeitshilfen finden Sie in der Datenbank.

Um das Thema Wasser geht es auch in zwei Filmen, die von der Produktionsfirma Kern TV produziert wurden.
In dem Film Das blaue Gold im Garten Eden (2003, 59 min.) beschreibt Leslei Franke über das Staudammprojekt am Oberlauf von Euphrat und Tigris. Wenn heute ein Grund für Kriege im Nahen und Mittleren Osten das Öl ist, so könnte Süßwasser, seine gerechte Verteilung und nachhaltige Nutzung der Grund von morgen sein. Türkei, Syrien und Irak teilen sich die beiden wasserreichsten Flüsse der Region, Euphrat und Tigris. Seit über drei Jahrzehnten verwirklicht die Türkei am Oberlauf der beiden Flüsse jedoch eines der gigantischsten Staudammprojekte der Welt. Gleichzeitig weigert sie sich, internationale Vereinbarungen bezüglich grenzübergreifender Flüsse einzuhalten. Das sogenannte Südostanatolienprojekt soll mit Stromproduktion und Bewässerung den hauptsächlich von Kurden bewohnten Südosten der Türkei in das industrielle Zeitalter führen. Der Film erzählt von den sozialen und ökologischen Konsequenzen dieses Projektes. Entwurzelung, Verarmung, versalzte Böden, verdrecktes Wasser und neue Krankheiten sind die Wirklichkeit des versprochenen Garten Edens. Aber noch ehe diese Probleme erkannt, geschweige denn gelöst sind, werden neue Stauprojekte geplant und stehen kurz vor ihrer Realisierung. Für die Anrainerstaaten werden sauberes und ausreichendes Euphrat – und Tigriswasser damit immer mehr zu einer Überlebensfrage. Nähere Informationen unter www.blauesgoldimgarteneden.de.

In ihrem Film Wasser unterm Hammer (2005, 45 und 60 min.) berichten Leslei Franke und Hermann Lorenz über die Folgen der Wasserprivatisierung in Großbritannien. Dort ist die Wasserversorgung seit 1989 privatisiert. Doch marode, druckanfällige Rohre zu reparieren ist extrem teuer. Ständig werden Londons Straßen gesperrt, weil Rohre geplatzt sind. Schon jetzt versickern bis zu sechzig Prozent des Trinkwassers. Neben steigenden Preisen, halbierten Investitionen, reduzierten Belegschaften hat auch das Wasser selbst seinen Wert verloren. Es wird nicht nur verschwendet, sondern in höchstem Maße bewusst verunreinigt. Thames Water ist in England Wasserverschmutzer Nummer Eins. 50-60 Mal im Jahr lässt Thames unaufbereitetes Abwasser in die Themse fließen. Mit großen gesundheitlichen Folgen für Fische – und Menschen. Auch in deutschen Städten steht ein Verkauf der Wasserwerke zur Debatte – als Sanierungsversuch für die Haushaltskassen. Akteure der großen Wasser-Geschäfte sind meist internationale Unternehmen. Der Film dokumentiert sowohl Privatisierungskonzepte und -strategien als auch deren Probleme und Fragwürdigkeiten. Nähere Informationen unter: www.wasseruntermhammer.de – dort kann der Film auch bezogen werden.

2009: Internationales Jahr der Versöhnung

Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2009 zum Internationalen Jahr der Versöhnung proklamiert. Einige Filme, zu denen Sie nähere Informationen in der Datenbank finden, eignen sich besonders, um dieses Thema aus einer globalen Dimension heraus zu erfassen

Der Imam und der Pastor von Alan Channer, eine nigerianisch-britische Koproduktion aus dem Jahr 2006 gibt einen eindringlichen Beweis, dass Frieden möglich ist, wenn sich beide Seiten ganz darauf einlassen wollen. Imam Muhammad Ashafa und Pastor James Movel Wuye aus dem nordnigerianischen Kaduna gehörten zu zwei verfeindeten Milizen und haben selbst viel Leid durch die damit verbundene Zerstörungswut erfahren. Um so beeindruckender die Kraft, die in dieser Versöhnung liegt.

Die Friedens- und Versöhnungskommission, die den unglaublichen Versuch unternommen hat, nach Jahrzehnten der Apartheid ein friedliches Miteinander in Südafrika zwischen Schwarzen und Weißen zu ermöglichen, bietet reichen Stoff der Auseinandersetzung.

Der lange Weg aus der Dunkelheit, ein langer Dokumentarfilm von Frances Reid, Deborah Hoffmann aus dem Jahr 2000 beschreibt am Beispiel einiger Fälle die vor der „Truth and Reconciliation Commission“ verhandelt wurden die Herausforderungen, die eine Versöhnung an alle Beteiligten stellt, aber auch die Unvermeidbarkeit dieses Versuchs.

Der Film Die Farbe der Wahrheit vonClarissa Ruge, Dobrivoie Kerpenisan wiederum zeigt, wie eine schwarze Familie, deren Sohn von Polizisten ermordet wurde, die Arbeit der südafrikanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission erlebt.

Als der jemenitische Staatspräsident im August 2002 die Religionsgelehrten des Landes auffordert, mit radikalen inhaftierten Muslimen über den Islam zu diskutieren, ist Richter Hamoud al Hitari der Einzige, der zustimmt. Der Film Der Richter und der Fanatiker beschreibt die Kraft des Gesprächs für den Frieden, aber den mühsamen Prozess, den es bedeutet, in den Dialog einzutreten.

Kinder sind von Konfliktsituationen meist am stärksten betroffen. Wie aber können sie selbst zu gegenseitigem Verständnis beitragen? Der lange Dokumentarfilm Hass und Hoffnung begleitet die Begegnungen von palästinensischen und israelischen Kindern, ihre Auseinandersetzungen und Konflikte, aber auch zaghaften Annäherungen und ein Kennen lernen des Anderen, die in Zukunft zu einem besseren Verständnis beitragen kann.

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