Gesundheit

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zum thema: gesundheit und krankheit / behinderungen

Behinderungen drücken sich sehr unterschiedlich aus und werden in den jeweiligen Gesellschaften ganz unterschiedlich wahrgenommen. In Ländern Afrikas zum Beispiel fehlen oftmals auch die einfachsten Hilfsmitteln, um das Leben mit Körperbehinderungen weitgehend ohne fremde Hilfe gestalten zu können. Oder aber der Makel wird also so groß wahrgenommen, dass es kein Leben in der Öffentlichkeit geben darf. Filme über Behinderungen gibt es eher selten, doch spielen Behinderte in fast allen Filmen von Ousmane Sembène eine Rolle: Der Sohn von Guelwaar aus dem gleichnamigen Film, der darunter leidet, dass er wegen seiner Körperbehinderung nicht zum Familieneinkommen beitragen kann und als nutzlos bezeichnet wird. Der Gelähmte an der Tankstelle von Faat Kiné, der seinen Rollstuhl versetzt und dafür von ihr beschimpft wird. Und all die Krüppel und Zerlumpten, die von der Gesellschaft Ausgeschlossenen und Geächteten, die in seinem Film Xala den reichen Geschäftsmann Haji Abdou Kader bespucken, dem dies als letzte Möglichkeit erscheint, von seinem Fluch erlöst zu werden.

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Die kleine Verkäuferin der Sonne leidet unter den Folgen der Kinderlähmung. Doch das ist nicht das eigentliche Thema des wunderbaren Kurzspielfilms von Djibril Diop Mambéty, der seine Geschichte folgendermaßen beschreibt: „Seit sehr langer Zeit ist der Handverkauf von Zeitungen in den Straßen von Dakar den Jungen der Stadt vorbehalten. Seit heute Morgen jedoch wird dieses Vorrecht in Frage gestellt. – Was ist passiert? Sili – so haben wir das kleine Mädchen genannt – ist zwischen zehn und dreizehn Jahren alt. Sie lebt auf den Straßen und bewegt sich mit Hilfe von zwei Krücken vorwärts. Sie hält sich neben den Jungen auf, die die Zeitungen verkaufen, und bettelt. Doch an diesem Morgen wurde sie so heftig von den Jungen angerempelt, dass sie auf dem Asphalt hinfiel. Dabei öffnete sich ihr Kleid, so dass man ihren fragilen Körper sehen konnte. Ihre Krücken fand sie meterweit entfernt wieder. Um sich aufzurichten, musste sie alle ihre Kräfte zusammennehmen. Sie war sehr verärgert. Daraufhin nahm sie sich fest vor, ab dem nächsten Tag wie alle anderen auch Zeitungen zu verkaufen. Was für Männer gilt, gilt auch für Frauen.“

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Der Film Benda Bilili über eine Band behinderte Straßenmusiker aus Kinshasa, Kongo, wurde 2011 zum Kino-Überraschungserfolg. Mehr als fünf Jahre lang begleiteten die Filmemacher Renaud Barret und Florent de La Tullaye die Band. Sie zeigen die Anfänge der Gruppe, die Entscheidung, den jungen Musiker Roger Landu aufzunehmen, der sich als Virtuose auf der selbstgebauten Satongé (eine Art einsaitige Gitarre) entpuppte, und schließlich den Erfolg ihres Debütalbums Très très fort, dem Einladungen zu Festivals in Europa und anderswo olgten. Doch es geht nicht nur um die Musik, sondern auch um die desolaten Lebensumstände der Mitglieder, die als Polio-Opfer und Slumbewohner gleich in zweifacher Hinsicht zu den Außenseitern der kongolesischen Gesellschaft gehören. Die Musik, die anfangs vor allem dazu dient, ihre Gedanken in Worte zu fassen und von ihrem Schicksal zu erzählen, entpuppt sich im Lauf der Zeit immer mehr als Chance, ihrem Leben eine Wende zu geben. (Im Verleih von Kool Film)

Auch Kriege und gewalttätige Auseinandersetzungen führen dazu, dass Menschen versehrt zurückbleiben. So geht es auch dem Mädchen Ria, das in Kambodscha lebt und Tänzerin werden will, bevor sie auf eine Mine tritt und ein Bein verliert. Was dazu gehört, alle Träume begraben zu müssen und dennoch nicht aufzugeben, das schildert Alice Schmid in dem Film Briefe an Erwachsene.

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Estevan ist schwer körperbehindert. Mit seinem Projekt „Rollis für Afrika“ hat er sich vorgenommen, behinderten Kindern und Jugendlichen im Senegal eine neue Perspektive zu eröffnen. Unter menschenunwürdigen Bedingungen leben die Amputierten, Querschnittsgelähmten und Missgebildeten am Rand der Gesellschaft. Für Estevan eine Ungerechtigkeit, denn ihm geht es in seinem High-Tech-Rollstuhl und rund um die Uhr von Pflegern betreut, vergleichsweise gut. So sammelt er in ganz Deutschland gebrauchte, ausrangierte Rollstühle, Gehhilfen und Krücken. Während ein Container die Ladung in den Senegal transportiert, reist Estevan und sein Team in die Dörfer und zu den betroffenen Familien, um die Hilfsgüter zu verteilen. Zudem versuchen sie, den Behinderten physiotherapeutische Anleitungen zu geben und eine Perspektive für ein Leben mit Behinderung. Das Team ist mit einem alten Bus unterwegs, um die verschiedenen selbstorganisierten Behindertenzentren zu erreichen, für Estevan körperlich kaum zu bewältigen. Doch ist es auch die Energie des Projektes, die ihm die Kraft zum Weitermachen gibt. (Weitere Informationen zu dem Film Estevan Toubape. Rollis für Afrika von Markus Henssler bei BildManufaktur

Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung  will das Bewusstsein der Öffentlichkeit auf das Thema lenken den Einsatz für die Würde, Rechte und das Wohlergehen dieser Menschen fördern soll. Er findet jedes Jahr am 03. Dezember statt.

Nähere Informationen zu den hier vorgestellten Filmen finden Sie auch in der Datenbank.

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