Nachhaltiges Wirtschaften, alternative ökonomische Ansätze

Die Nachricht vom 25.11.2012 hat erneut die unhaltbaren Arbeitsbedingungen in der globalisierten Textilindustrie verdeutlicht. Über 100 Menschen starben bei einem Brand in einer Textilfabrik in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka. Jedoch: viele dieser oder ähnlicher Vorfälle finden erst gar nicht ihren Weg in die Öffentlichkeit. Die glücklichsten Menschen der Welt, so der irritierende Titel des Films von Shaheen Dill-Riaz, in dem er den Lebenswegen von drei Menschen im Herzen der Metropole Dhaka nachgeht. Unter ihnen Kutti, die endlich eine Anstellung in der Textilindustrie gefunden hat und hofft, dort ihr Gl&üuml;ck zu finden. Sie erzählt offen &üuml;ber ihre Hoffnungen und W&üuml;nsche, aber auch &üuml;ber ihre Arbeitsbedingungen, die eine andere Geschichte offenlegen.

Mit den Arbeitsbedingungen in einem chinesischen „Sweatshop“  befasst sich der Film China Blue von Micha X. Peled. Dort werden für einen Hungerlohn Jeans für den europäischen und US-amerikanischen Markt hergestellt. Jasmin ist eine der jungen Arbeiterinnen, die ihre Familien in der Provinz Sechzuan verlassen haben, um Geld zu verdienen. Den größten Teil ihrer Einkünfte schickt sie nach Hause. Freizeit hat sie kaum. In Hochphasen arbeitet auch sie bis zu 17 Stunden am Stück und verdient umgerechnet 65 Dollar im Monat. Der Besitzer gibt den Druck der internationale Auftraggeber einfach an seine ArbeiterInnen weiter. Werden deren strikten Auflagen nicht erfüllt, dann wechseln sie zu einem der zahlreichen anderen Anbieter, die bereit sind, noch billiger zu produzieren.

Wie sehr multinationale Unternehmen zahlreiche Länder Afrikas durch ein ausgeklügeltes Schuldensystem in preisderschuldenneue Abhängigkeiten gebracht haben, zeigt der Film Der Preis der Schulden von Jean-Pierre Carlon. Am Beispiel des Kongo wird gezeigt, dass ein neuer, auf einem Schuldensystem basierender Wirtschaftskolonialismus zu absurden und bedrohlichen Situationen beim Ressourcen- und Rohstoffmanagement des Landes f&üuml;hrt.

Alternative Ansätze existieren in kleinen Bereichen, sie sind aber wegen ihrer Vorbildfunktion von hohem Wert. Die DVD King Cotton enthält neben einem vielfältigen und informativen CD-Rom-Teil auch zwei Filme zum Thema Baumwolle und alternative Vermarktungsstrategien. Saubere Ernte – Mavuno Safi von Peter Heller zum Beispiel beschreibt die Auswirkungen fairer Handelsbedingungen auf ein tansanisches Dorf. Mit Hilfe von engagierten Schweizer und deutschen CottonTextilunternehmen hat man dort auch in den biologischen Anbau von Baumwolle investiert, spart teure Devisen, schont die Natur und kann einen höheren Preis als bei der konventionellen Anbaumethode erzielen.

Fairer Handel spielt auch beim Kaffeekonsum eine wesentliche Rolle, um die Bauern gerecht bezahlen zu können und ebenfalls Umweltstandards einzuhalten. Um fair zu sein – Kaffeegenuss ohne Umwege von Andreas Grube geht dem Weg des Kaffees – dem nach Erdöl meistgehandelten Produkt der Welt – nach, vom Anbau bis in die europäische Kaffeetasse. Dabei analysiert er genau die einzelnen Schritte von Produktion und Transport, wie viel hierf&üuml;r gezahlt werden muss und wo das Geld bleibt. Der Film ist Teil der DVD Unterwegs in die Zukunft, die auch andere interessante Filmbeiträge und Informationen zu Themen der Globalisierung enthält.

In seinem Film Essen im Eimer geht Valentin Thurn der Frage nach, wie unser Nahrungsmittelkonsum sich direkt auf die Lebensbedingungen in Ländern des Südens auswirkt. Am Beispiel des Bananenimports aus Kamerun werden essenimeimerzum Beispiel die Folgen durch „das Wegkaufen von Nahrungsmitteln“ durch wohlhabende Konsumenten im Westen exemplifiziert. Es werden aber auch alternative Handlungsansätze aufgezeigt und wie jeder Verbraucher und jede Verbraucherin einen aktiven Anteil an einer gerechteren Verteilung nehmen kann.

Dass Müll auch zu etwas n&üuml;tze sein kann zeigen wiederum die vielen Ansätze, die durch Wiederverwertung und Recycling aus dem Abfall brauchbare Dinge schaffen. Auf der DVD Filme zum Wegwerfen finden sich hierzu verschiedene Beispiele. Sie zeigen zum einen, wie Müllsammeln einen wesentlichen Beitrag zum Familieneinkommen leisten kann (Marlen, la cartonera von Maria Goinda). Und es wird ein Projekt in Nairobi vorgestellt, das unter dem Motto Trash ist Cash ein Jugendprojekt ins Leben gerufen hat, in dem aus dem, was andere nicht mehr haben wollen, die erstaunlichsten Dinge entstehen. In dem Film von Alessandra Argenti erklären Jugendliche zudem, weshalb sie die Initiative wichtig finden, und laden ein, unsere Vorstellungen von Afrika zu revidieren.

Nähere Informationen zu den hier vorgestellten Filmen finden Sie auch in der Datenbank.

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