Zum Thema: Wasser
Wasser für das Leben, so der Titel der Aktionsdekade der Vereinten Nationen, die den Zeitraum 2005 bis 2015 umfasst. Sie begann am Weltwassertag, dem 22. März 2005, und wird am 22. März 2015 enden, dem Datum, an dem die Veröffentlichung des 5. Weltwasserberichts geplant ist. Die Aktionsdekade verweist darauf, dass große Anstrengungen nötig sind, der Verpflichtung nach Zugang zu sicherem Trinkwasser für alle nachzukommen. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Frauen, da sie weltweit eine zentrale Rolle im Wassermanagement und in der Wasserversorgung spielen. www.unesco.de/wasserdekade.html
Derzeit wirft der Kinostart von Bottled Life (2011, 90 min.) des Schweizer Filmemachers Urs Schnell einen besonderen Blick auf das Lebenselixier Wasser. Nestlé dominiert den globalen Handel mit abgepacktem Trinkwasser. Der Schweizer Journalist Res Gehriger macht sich auf, einen Blick hinter die Kulissen des Milliardengeschäfts zu werfen, was ihn in die USA, nach Nigeria und Pakistan führt. Die Expedition in die Welt des Flaschenwassers verdichtet sich zu einem Bild über die Denkweisen und Strategien des mächtigsten Lebensmittelkonzerns der Welt. Informationen zur Debatte um den Film und aktuelle Kinotermine unter www.bottledlifefilm.com/
Das selbe Thema wird auch in dem kurzen Film The Story of Bottled Life (2010, 8 min.) aufgegriffen. Er erzählt davon, wie es Coca-Cola, Pepsi, Nestlé und anderen Konzernen gelungen ist, die US-Amerikaner dazu zu bringen, jede Woche eine halbe Milliarde Flaschen abgefüllten Wassers zu kaufen, obwohl es doch in gleicher, oft sogar besserer Qualität aus dem Wasserhahn fließt. Der Film plädiert in der Form eines Kampagnenfilms für den Verzicht auf Flaschenwasser. Provokativ und bisweilen auch etwas plakativ fordert er zum Trinken von Leitungswasser und zu einem nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser auf – aus ökologischen, ökonomischen und sozialen Überlegungen. Der Film ist Teil der DVD Filme zum Wegwerfen, die in neun kurzen Filmen Fragen von Recycling und Wiederverwertung aufgegreift.
Die Projekte des Programms „Wasser Initiativen“ antwortet auf globale Herausforderungen, die sich in Zusammenhang mit dem Management von Wasserressourcen beim Zugang zu Trinkwasser und der Nutzung von Wasser für Landwirtschaft, Industrie und Haushalt stellen. Zehn Frauen erzählen anhand ihrer Erfahrungen und ihrer Lebensgeschichte, wie sie Wasser wahrnehmen und welchen Bezug sie zu dieser Ressource haben. Ihre Aussagen machen deutlich, dass dringend gehandelt werden muss, um eine nachhaltige und gerechte Bewirtschaftung dieser lebenswichtigen Ressource sicherzustellen. Die Gespräche sind in dem informativen Film des Schweizer Filmemachers Patrick Bürge Frauen erzählen Wassergeschichten (2012, 45 min.) zusammengefasst, der in Deutschland jedoch noch nicht für die Bildungsarbeit zur Verfügung steht. Weitere Informationen unter www.yak.ch
Über Wasser. Der Dokumentarfilm von Udo Maurer (2007, 83 min.) erzählt in drei Geschichten von der existentiellen Bedeutung des Wassers für die Menschheit. Im überfluteten Bangladesch, wo aus Häusern Boote werden, in der Steppe Kasachstans, wo Fischerdörfer nach dem Verschwinden des Aralsees plötzlich in einer Wüste stehen, und in den dichtbesiedelten Slums von Nairobi, wo Trinkwasser zur Ware und zu einer Frage von Leben und Tod wird. Das Wasser, natürliche Lebensgrundlage, verliert immer mehr an Selbstverständlichkeit. Zwischen Ware und Menschenrecht steht das Lebenselement immer häufiger im Zentrum der Aufmerksamkeit. In immer extremeren Erscheinungsformen – Dürre, Sintflut, Verschmutzung – entwickelt es eine Dramatik, die die Grundfesten der menschlichen Zivilisation erschüttert.
Der Film startet – unter der Schirmherrschaft des Bundesumweltministers Gabriel – ab Ende Oktober in verschiedenen Kinos. Informationen: www.ueber-wasser.de Dort steht auch ein 30seitiges Heft mit Unterrichtsmaterialien zum Thema zum download bereit.
In der Filmdatenbank sind Informationen zu einigen Filmen zum Thema Wasser zu finden, die sich sehr gut für den Einsatz im Unterricht eignen, gerade auch, weil sie einen ungewöhnlichen Zugang ermöglichen: Sei es durch das Format (wie der Spielfilm Blinder Passagier von Bert Bisperink und Ben van Lieshut) oder durch die Sichtweise eines Filmemachers aus einem Land, das stark von Wassermangel geprägt ist und der sehr dicht an den Geschichten von Betroffenen ist (wie der Dokumentarfilm Kampf ums Wasser von Licinio Acevedo aus Mozambique). Die fatalen Auswirkungen riesiger Staudämme auf die Menschen, die an ihren Rändern leben, hat Peter von Gunten in seinem Langzeitprojekt beeindruckend festgehalten.
Blinder Passagier In der ökologischen Wüste am Aralsee siegt Orazbaj keine Zukunft mehr. Die märchenhafte Geschichte führt ihn erst als blinden Passagier nach Rotterdam und zeigt ihm dann doch eine Zukunft in der Heimat.
Kampf ums Wasser
Wasserknappheit und die Suche nach funktionierenden Brunnen bestimmt vor allem den Alltag der Frauen in den ländlichen Gebieten von Mosambik. Der mosambikanische Regisseur Licinio Acevedo stellt eine Familie und deren täglichen Kampf ums Wasser in den Mittelpunkt seines Films.
Der durstige Planet
Die Vereinten Nationen hatten das Jahr 2003 zum „Internationalen Jahr des Süßwassers“ benannt. Wasser – nach den Worten von Kofi Annan – ist „der Konfliktstoff des 21. Jahrhunderts“. Deutsche Welle-TV hat anlässlich des Süßwasserjahrs eine sechsteilige Dokumentationsreihe produziert, eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Rohstoff Wasser, das nach Meinung vieler Wissenschaftler bis zum Jahr 2050 für die meisten Menschen wichtiger sein wird als Öl. Unter den Titeln: „Wasser für Nahrung“, Wasser für die Metropolen“, „Giganten für die Wassertechnik“, „Das Geschäft mit dem Wasser“, „Kampf ums Wasser“ und „Die Zukunft des Wassers“ geht es um grundsätzliche Bereiche, die mit dem wertvollen Rohstoff verbunden sind. Die halbstündigen Beiträgen beleuchten auf vielfältige Weise die Verknüpfung von wirtschaftlichen und politischen Interessen sowie den ökologischen Notwendigkeiten, die für den Erhalt der Trinkwasserversorgung zum Tragen kommen.
Nähere Informationen und Arbeitshilfen finden Sie in der Datenbank.
Um das Thema Wasser geht es auch in zwei Filmen, die von der Produktionsfirma Kern TV produziert wurden.
In dem Film Das blaue Gold im Garten Eden (2003, 59 min.) beschreibt Leslei Franke über das Staudammprojekt am Oberlauf von Euphrat und Tigris. Wenn heute ein Grund für Kriege im Nahen und Mittleren Osten das Öl ist, so könnte Süßwasser, seine gerechte Verteilung und nachhaltige Nutzung der Grund von morgen sein. Türkei, Syrien und Irak teilen sich die beiden wasserreichsten Flüsse der Region, Euphrat und Tigris. Seit über drei Jahrzehnten verwirklicht die Türkei am Oberlauf der beiden Flüsse jedoch eines der gigantischsten Staudammprojekte der Welt. Gleichzeitig weigert sie sich, internationale Vereinbarungen bezüglich grenzübergreifender Flüsse einzuhalten. Das sogenannte Südostanatolienprojekt soll mit Stromproduktion und Bewässerung den hauptsächlich von Kurden bewohnten Südosten der Türkei in das industrielle Zeitalter führen. Der Film erzählt von den sozialen und ökologischen Konsequenzen dieses Projektes. Entwurzelung, Verarmung, versalzte Böden, verdrecktes Wasser und neue Krankheiten sind die Wirklichkeit des versprochenen Garten Edens. Aber noch ehe diese Probleme erkannt, geschweige denn gelöst sind, werden neue Stauprojekte geplant und stehen kurz vor ihrer Realisierung. Für die Anrainerstaaten werden sauberes und ausreichendes Euphrat – und Tigriswasser damit immer mehr zu einer Überlebensfrage. Nähere Informationen unter www.blauesgoldimgarteneden.de.
In ihrem Film Wasser unterm Hammer (2005, 45 und 60 min.) berichten Leslei Franke und Hermann Lorenz über die Folgen der Wasserprivatisierung in Großbritannien. Dort ist die Wasserversorgung seit 1989 privatisiert. Doch marode, druckanfällige Rohre zu reparieren ist extrem teuer. Ständig werden Londons Straßen gesperrt, weil Rohre geplatzt sind. Schon jetzt versickern bis zu sechzig Prozent des Trinkwassers. Neben steigenden Preisen, halbierten Investitionen, reduzierten Belegschaften hat auch das Wasser selbst seinen Wert verloren. Es wird nicht nur verschwendet, sondern in höchstem Maße bewusst verunreinigt. Thames Water ist in England Wasserverschmutzer Nummer Eins. 50-60 Mal im Jahr lässt Thames unaufbereitetes Abwasser in die Themse fließen. Mit großen gesundheitlichen Folgen für Fische – und Menschen. Auch in deutschen Städten steht ein Verkauf der Wasserwerke zur Debatte – als Sanierungsversuch für die Haushaltskassen. Akteure der großen Wasser-Geschäfte sind meist internationale Unternehmen. Der Film dokumentiert sowohl Privatisierungskonzepte und -strategien als auch deren Probleme und Fragwürdigkeiten. Nähere Informationen unter: www.wasseruntermhammer.de – dort kann der Film auch bezogen werden.
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