Ernährung

„Essen ist Leben“. Unter diesem Titel fand im Oktober 2010 eine Themenwoche in der ARD statt, die auch die Aufmerksamkeit auf die andere Seite der Medaille lenkte: weltweit, so Schätzungen, haben fast 1 Milliarde Menschen ständig Hunger. Sie sind von Unterernährung und deren Folgen unmittelbar betroffen und damt verbunden mit dem täglichen Kampf ums Überleben.

Der Film Hunger von Marcus Vetter und Karin Steinberger (2010, 90 min.), den der SWR im Rahmen der Themenwoche in Auftrag gab, hebt hervor, dass es die Unterernährung ist, die man Menschen nicht auf den ersten Blick ansieht, die katastrophale Auswirkungen vor allem auf Kinder und junge Menschen hat. Der in Mauretanien, Kenia, Indien, Brasilien und Haiti gedrehte Film rückt Menschen in den Mittelpunkt, die gezwungen sind, mit chronischem Hunger zu leben und er fragt nach, warum der Skandal des Hungers andauert und noch immer so viele Menschen keinen Zugang zu ausreichender Nahrung haben. Dabei kommen Themen wie die so genannte Grüne Gentechnik, die EU-Fischerei-Politik, der fehlende Zugang zu Wasser, die Verdrängung der Nahrungsmittel- durch Futtermittelproduktion, sowie die Auswirkungen von Billigimporten auf die Entwicklungsländer zur Sprache.

Diese Themen werden auch in anderen Filmen aufgegriffen und beispielhaft vertieft. So steht in dem Film Kein Brot für Öl von Renate Werner (2008, 30 min.) die Auswirkungen, die die Verdrängung von Kleinbauern zugunsten palmölproduzierender Großplantagen in Kolumbien zur Folge hat, im Mittelpunkt.

Alptraum im Fischerboot von Michael Grytz und Klaus Martens (2007, 60 min.), der mit dem Sonderpreis Zukunftsfähiges Deutschland in einer Globalisierten Welt beim Fernsehworkshop Entwicklungspolitik ausgezeichnet wurde, verfolgt die Zusammenhänge von der europäischen Fischereipolitik bis zur Flucht junger Fischer über das Meer nach Europa, da sie keine Möglichkeit mehr sehen, ihren Lebensunterhalt dauerhaft zu verdienen.

Der Film Hühnerwahnsinn von Marcello Faroggi (2007, 28 min.) geht der Frage nach, wie der Billigimport von Hühnerfleisch die afrikanische Lebensmittelproduktion zerstört und sich der Verzehr oftmals verdorbenen Fleisches gleichzeitig auf die Gesundheit der Konsumenten auswirkt.

Leben außer Kontrolle, ein Film von Bertram Verhaag (2004, 95 min.), thematisiert an verschiedenen Beispielen, wie stark die Gentechnologie bereits Einfluss auf unser Leben und unsere Ernährung genommen hat, obwohl die Risiken und Gefahren die die Genmanipulation birgt, bislang noch nicht abschätzbar sind.

In ihrem Film Monsanto – mit Gift und Genen (2007, 109 min.) nimmt die französische Journalistin Marie-Monique Robin den us-amerikanischen Biotechnologiekonzern Monsanto genauer unter die Lupe und deckt das riesige Geschäft auf, das sich hinter gentechnisch veränderten Nahrungsmittelpflanzen verbirgt. Und sie beschäftigt sich mit deren Auswirkungen auf die Kleinbauern und damit das Überleben großer Bevölkerungsgruppen in Ländern des Südens.

In seinem Film We feed the World befasst sich Erwin Wagenhofer (2005, 90/60 min.) mit den Auswirkungen der Globalisierung auf die Nahrungsmittelproduktion. So werden die unterschiedlichen Formen der weltweiten Herstellung von Nahrungsmittel – von Massenproduktion bis Gentechnologie – und ihre Auswirkungen auf eine nachhaltige Entwicklung  anhand von Stellungnahmen verschiedener Akteure gegenübergestellt.

Unser täglich Brot von Nikolaus Geyrhalter (2005, 92 min.) wiederum wirft ganz ohne Sprache einen Blick auf die Welt der industriellen Nahrungsmittelproduktion und der High-Tech-Landwirtschaft: Zum Rhythmus von Fließbändern und riesigen Maschinen gibt der Film kommentarlos Einsicht in die Orte, an denen Nahrungsmittel in Europa produziert werden.

Zwei Mädchen aus der Cité Soleil (Film von Heike Fritz und Stephan Krause, 1996, 30 min.), dem größten Slum der haitianischen Hauptstadt Port au Prince, helfen ihrer Mutter beim Verkauf von Lebensmitteln. Sie haben selbst kaum genug zu essen. Hunger und Gewalt sind ihre täglichen Begleiter.

Auch einzelne Produkte werden auf ihre Rolle in der Nahrungsmittelkette hin untersucht, die Kartoffel zum Beispiel. Als Die Multiknolle, so der Titel des Films von Jörg Altekruse (1998, 44 min.), gehört sie zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln der Welt. Ihre fast schon industrielle Herstellung birgt jedoch auch die Gefahr, dass kleine Sorten aussterben und die Abhängigkeit von einigen wenigen Standardsorten wächst.

Obwohl Zucker für die Ernährung völlig überflüssig ist, kann man an ihm beispielhaft die Entwicklung des Weltmarkts von Agrarprodukten aufzeigen, so wie es Christoph Corves in seinem Film Süßhunger (2002, 44 min.) getan hat. Die DVD Globalisierung in der Zuckerdose, die 2006 vom gleichen Autor herausgegeben wurde, führt SchülerInnen und Studierende außerdem am Beispiel des Weltmarktproduktes Zucker in eine Vielfalt von Facetten der Nord-Süd-Beziehungen ein, wie sie sich unter anderem in der tropische Plantagenkulturen und der Problematik exportorientierte

Auch Kaffee, der nach Erdöl meistgehandelte Rohstoff der Welt, eignet sich besonders, um über Globalisierung und ihre Folgen nachzudenken. Um fair zu sein von Andreas Grube (2009, 35 min.) beton die Chancen des fairen Handels am Beispiel des Kaffees auf die ProduzentInnen in den Ländern des Südens, die Verantwortung, die KonsumentInnen im Norden haben und welche Auswirkungen selbst kleine Schritte haben können.

Insel der Blumen, der Kurzfilm des brasilianischen Filmemachers Jorge Furtado (1989, 12 min.) ist seine provokante Auseinandersetzung mit dem Thema Nahrungsmittel. Anhand des „Schicksals“ einer Tomate von der Ernte bis zum Müll versucht Jorge Furtado die sozialen ökologischen und ökonomischen Probleme Brasiliens zu beleuchten. Die Tomate wird für ihn zum Symbol dafür, wie eine Gesellschaft mit Tieren, der Natur und nicht zuletzt den Menschen umgeht – vor allem mit denen, die zu den Ärmsten der Gesellschaft zählen.

Ausführliche Informationen zu den hier genannten Filmen, sowie eine Auswahl verwandter Themen finden Sie in der Datenbank.

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