Sustainable Development Goals
Auf dem UN-Gipfel in New York im September 2015 wurde die 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Mit Hilfe der Agenda will die Weltgemeinschaft die globalen Herausforderungen wie Hunger und Armut, Klimawandel und Ressourcenverbrauch bewältigen.
Interessant ist, dass der Fokus nicht mehr alleine auf der Entwicklung von Ländern im globalen Süden liegt, sondern alle Länder gleichermaßen einbezogen und auch die Industrieländer aufgefordert sind, zu einer umfassenden Transformation und einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft beizutragen – z.B. bei der Vermeidung nicht-nachhaltiger Konsum- und Produktionsweisen und dem Abbau sozialer Ungleichheit.
Kern der neuen Agenda sind 17 nachhaltige Entwicklungsziele. Dazu zählen, bis 2030 weltweit den Hunger zu überwinden, die extreme Armut zu beseitigen, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und eine nachhaltigere Produktions- und Konsumweise zu schaffen.
Arbeit soll dazu dienen, ein menschenwürdiges Leben für sich und seine Familie zu gewährleisten – und sie sollte unter menschenwürdigen Bedingungen stattfinden.
Die vielfältigen Abhängigkeiten werden in dem Kurzspielfilm Geheime Werkstätten von Catalina Molina deutlich (2012, 40 Min.). Die junge Juana ist gezwungen, ihre Familie zu verlassen, um in einer der vielen illegalen Nähwerkstätten in Argentinien zu arbeiten. Auch die Besitzer der kleinen Fabrik leben kaum besser als ihre Angestellten und sind großem Konkurrenzdruck ausgesetzt. Die Alternative der Arbeitslosigkeit zwingt in ungeschützte Arbeitsverhältnisse, die nicht oder nur unzureichend kontrolliert werden. Auch Juliana muss erleben, was es heißt von der Familie getrennt zu sein. Als sie erfährt, dass ihr Sohn krank ist muss sie entscheiden, ob sie zurückkehrt, um bei ihm zu sein, oder in der Ferne das Geld verdient, das er für die medizinische Behandlung benötigt.
China Blue vom Micha X. Peled (2005, 87 Min.) zeigt die Lebensbedingungen von Textilarbeiterinnen in der chinesischen Stadt Shax, die unter extremem Druck und für Hungerlöhne Jeans für den europäischen und us-amerikanischen Markt herstellen. Die jungen Frauen sind gezwungen, sich als Wanderarbeiterinnen auf den Weg zu machen, da ihre ländliche Heimat keinerlei Perspektiven für sie bereithält.
Dass für die global agierenden Unternehmen Gewinnmaximierung im Vordergrund steht, ist offensichtlich. Wie sich dies mit unternehmerischer Verantwortung verbinden lässt, das zeigt der Film Eine anständige Firma exemplarisch an Beispiel von Nokia – die Firma existiert heute zwar nicht mehr, der Umgang von großen westlichen Unternehmer mit Zulieferbetrieben im globalen Süden kann dennoch beispielhaft herangezogen werden, wenn es um die Diskrepanz zwischen Anspruch und marktpolitischer Realität geht.
Mona hat in den gleichnamigen Film von Agnes Rossa (2008, 30 Min.) als Frau und ohne Ausbildung nur die Möglichkeit, in der Müllsortierung in Kairo eine prekäre Arbeit zu finden. Für ihre vier Töchter, die alle in die Schule gehen, hofft sie dennoch auf eine bessere Zukunft.
Die Möglichkeit, in die Schule zugehen, hat Marlen nicht mehr. Sie ist acht Jahre alt und macht sich jeden Morgen mit hunderten aus ihrem Viertel in den Vororten von Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires auf den Weg, um als Cartonera, als Müllsammlerin ein bisschen Geld zu verdienen und die Familie zu unterstützen. (Marlen, la Cartonera von Maria Goinda, 2010, 28 Min.). Ihre Zukunft scheint vorgezeichnet.
Auch Kavi hat keine Chancen, eine Schule zu besuchen. Er lebt mit seinen Eltern in Schuldknechtschaft in einer indischen Ziegelfabrik unter sklavenähnlichen Bedingungen – bis eine indische NGO Hoffnung auf Befreiung gibt.
Eisenfresser werden in Bangladesch die Menschen genannt, die in den riesigen Abwrackwerften arbeiten und Containerschiffe, die von westlichen Global Playern entsorgt werden per Hand zerlegen. Shaheen Dill-Riaz zeigt in seinem Film (2007, 85 Min.) die unmenschlichen Arbeitsbedingungen, zu denen die Bauern gezwungen werden, die auf ihrem Land nicht überleben können. Dabei zeigt der Film ein perfides System von Ausbeutung, das die Arbeiter in einem System aus Vorschüssen und Krediten verstrickt und in dem jeder auf seinen noch so kleinen Vorteil bedacht ist. Am Ende der Saison bleibt kaum etwas für die Familie zu Hause übrig.
Dass die internationalen Handelsbedingungen ihren Teil an der Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt haben, zeigt der Film Yaayboy (Peter Heller, Barbey Rübe, 2011, 25 Min.) auf ganz andere Art. Fischer im Senegal haben keine Chance mehr, durch ihre Arbeit genügend Geld zu verdienen, da der senegalesische Staat die Fischgründe an internationale Fangflotten verkauft haben, die Fisch für den europäischen Markt fangen. Die Perspektivlosigkeit führt dazu, dass vor allem junge Männer ihre Heimat verlassen und sich auf den gefährlichen Weg über das Meer nach Europa zu machen – so wie es der Fisch vor ihnen getan hat. Dass mangelnde Arbeit eine der Fluchtursachen ist verdeutlicht der Film ebenso, wie die alternativen Entwicklungen, die Möglichkeiten zur Veränderung bergen.
Denn Der Preis der Schulden ist hoch, wie es Jean-Pierre Carlon in seiner gleichnamigen Dokumentation ausführt (2010, 30 Min.). Er beschreibt die postkolonialen Strukturen, die in vielen Läönbdern Afrikas zu neuen Abhängigkeiten führen und Menschen in ungerechte und menschenunwürdige Arbeitsstrukturen zwingen.