Wasser – SDG 6
Der Weltwassertag, der am 22. März begangen wird und zu dem die Vereinten Nationen seit 1992 aufrufen, will die Besonderheiten von Wasser als der essenziellsten Ressource allen Lebens hervorheben. Die Wasser-Dekade der Vereinten Nationen, die noch bis März 2028 in Kraft ist, will in erster Linie zur Verbesserung der Wissensverbreitung zum Thema Wasser und Gewässerschutz beitragen und die Kommunikation über die wasserbezogenen SDGs verbessern. So soll durch SDG 6 unter anderem erreicht werden, dass alle Menschen Zugang zu sauberem und bezahlbarem Trinkwasser, sowie zu einer angemessenen und gerechten Sanitärversorgung und Hygiene haben.
Welche Rolle die sanitäre Versorgung, bzw. ihr Fehlen zum Beispiel in Indien spielt, wird in dem Spielfilm „Toilet: Ek Prem Katha“ (übersetzt etwa „Toilette: Eine Liebesgeschichte“) von Shree Narayan Singh deutlich, der bei seinem Erscheinen 2017 in Indien für Furore sorgte, und in dem tatsächlich der Bau einer Toilette im Mittelpunkt steht. In der Komödie verliebt sich Keshav Hals über Kopf in die schöne Jaya, doch als diese nach der Hochzeit feststellen muss, dass das Haus ihres Mannes über keine Toilette verfügt, zieht sie entrüstet zurück zu ihren Eltern. Ihre Begründung „No Toilet no Bride“ wurde zum Protestruf vieler indischer Frauen, die durch den Film darin bestärkt wurden, ihr Recht auf angemessene Sanitäre Anlagen einzufordern. Der Exkurs auf diesen kuriosen Film, der in Deutschland leider nicht zur Verfügung steht, sollte nur dazu dienen, auf die Dringlichkeit des Themas zu verweisen. Denn Tatsache ist, dass aktuell weltweit 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben und 4,2 Milliarden ohne angemessenen Zugang zu Sanitärversorgung leben. Schulen und Gesundheitseinrichtungen sind in besonderem Maße betroffen. Und obwohl „WASH-Maßnahmen“ (Wasser, Sanitär, Hygiene) im Kampf gegen die Verbreitung des Corona-Virus entscheidend sind, hat sich die Lage durch Covid-19 im Bereich Trinkwasser- und Sanitärversorgung weiter verschlechtert (Quelle: https://www.bmz.de/de/agenda-2030/sdg-6)
Zwar ist die Bedeutung von Wasser als Trinkwasser unersetzlich, doch kommt Wasser auch in anderen Bereichen eine unschätzbare Bedeutung zu. Noch immer spiegelt der Film „Über Wasser“ von Udo Maurer diese vielfältigen Facetten: Von der Austrocknung des Aralsees, bis zu Überschwemmungen in Bangladesch und die Herausforderungen vor allem für die arme Bevölkerung in Kenias Städten, wenn Wasser zur Ware wird, zeigt der Film in drei Kapiteln wirkungsvoll die verschiedenen Formen, in denen Wasser das Leben der Menschen bestimmt.
Ob zu viel Wasser oder zu wenig: Die Gefahren sind auf beiden Seiten nicht zu unterschätzen. Der Klimawandel tut ein Übriges, um das Gleichgewicht aus dem Lot zu bringen. Und längst sind nicht mehr nur die fernen Regionen in Ländern des Globalen Südens von dem Ungleichgewicht betroffen.
In ihrem Film „Danke für den Regen“ ermöglicht die Filmemacherin Julia Dahr dem kenianischen Bauern Kisilu Musiya mit der Kamera die Auswirkungen des Klimawandels in seiner Rigion zu beobachten. Nach langen Dürrezeiten bricht der Regen dort so sturzartig nieder, dass es für niemanden mehr ein Entkommen gibt und die Häuser und Felder zerstört werden. Die Teilnahme an der Pariser Klimakonferenz führt für Julia Dahr wie für Kisilu Musiya zur Ernüchterung übe die Möglichkeiten und den Tatendrang politischen Handelns.
Der Kurzspielfilm „Rain is Falling“ von Holger Ernst erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens, das sich allein um die kranke Mutter kümmern muss. Wenn es trocken ist, schleppt sie Kannen mit Wasser ins Haus, bei Regen fängt sie jeden Tropfen in einem Eimer auf. Durch die Ernsthaftigkeit, mit der sich das Mädchen ihrer Aufgabe widmet, regt an, auch im eigenen Umfeld über die grundsätzliche Bedeutung von Wasser nachzudenken.
„One Word“ (Deutschland/Republik Marshallinseln 2020, 83 Min.), so der Titel des Films von Viviana Uriona und Mark Uriona, der sich der Bedrohung durch Klimawandel auf den Marschallinseln widmet. Kein anderes Land ist so stark vom Klimawandel bedroht wie diese Inselgruppe. Indem Betroffene direkt zu Wort kommen, wird die Gefahr, der die BewohnerInnen der Inselrepublik ausgesetzt sind und von der es heißt, dass sie, wenn der Meeresspiegel weiterhin in diesem Maße ansteigt, bis 2050 von der Landkarte verschwunden sein wird, offensichtlich, sowie die Dringlichkeit zu sofortigem Handeln. https://one-word-the-movie.com
Die Verschmutzung, der das Wasser durch die Herstellung von den Produkten der Elektroindustrie ausgesetzt ist, macht der Film „Death by Design“ von Sue Williams deutlich, die in China, aber auch im kalifornischen Silicon Valley den Folgen zügelloser Produktionsprozesse nachgeht.
Das boomende Geschäft mit Trinkwasser steht wiederum in dem Film „Bottled Life“ von Urs Schnell im Mittelpunkt. Die Gefahren, die dadurch nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit der Menschen verknüpft ist, ist offensichtlich und hat an Brisanz nicht verloren.
Dass Wasser auch Grenzen zieht, die mit Hoffnungen, Erwartungen oder Ängsten verbunden sind, ist ein Aspekt, den der Film „The Other Side oft he River“ verdeutlicht. Regisseurin Antonia Kilian begleitet, die junge Kurdin Hala, die den Euphrat überquert hat, um einer Zwangsverheiratung zu entgehen und sich auf der anderen Seite einer kurdischen Frauenverteidungseinheit anzuschließen. Für sie ist diese Überquerung des Wassers der Weg hin zur Möglichkeit eines selbstbestimmten Lebens. https://jip-film.de/the-other-side-of-the-river
Mit der Überquerung des Wassers sind auch die Hoffnungen von Blade, Cyrille und Babu verknüpft, die „Im Land dazwischen“ – so der Titel des Films von Melanie Gärtner, festsitzen und auf die Möglichkeit warten, das Mittelmeer in Richtung Europa zu überqueren.
Titelbild aus dem Film: „Im Land dazwischen“ von Melanie Gärtner