25 Jahre Kinderrechte
In diesem Jahr würdigt der Friedensnobelpreis den Kampf für Kinderrechte. Ausgezeichnet wurde die 17jährige Pakistanin Malala Yousafzai für ihren Einsatz für das Recht auf Bildung, besonders für Mädchen, und der indische Kinderrechtler Kailash Satyarthi für sein jahrzehntelanges Engagement gegen Kinderarbeit. 1980 gründete er die indische Organisation Bachpan Bachao Andolan (BBA) um Kinderarbeiter zu befreien und ihnen den Schulbesuch und eine Ausbildung zu ermöglichen. Im Jahr 1998 organisierte er einen 80.000 Kilometer langen Sternmarsch durch Asien, Afrika, Amerika, Australien und Europa, um auf die skandalösen Arbeitsbedingungen für Kinder aufmerksam zu machen. Szenen dieses Marschs sind in dem Film Einmal im Leben ins Kino (Schweiz 1999)von Alice Schmid enthalten. In ihrem Film erzählen ehemalige Kinderarbeiter ihre Geschichte, die sie in die indische Teppichindustrie führen, und spielen sie authentisch nach. Bei den Dreharbeiten wurde sie von BBA unterstützt.
Das Thema kehrt auch in dem Film Kavi von Gregg Helvey (Indien 2009) wieder, dessen größter es ist, zur Schule zu gehen. Doch st der mit seinen Eltern in Schuldknechtschaft gefangen und muss dem Besitzer der Ziegeleifabrik gehorchen. Der kurze Kontakt zu Jungen seines Alters, die er auf dem Weg in die Schule beobachtet, führt, zusammen mit der Hilfe von Menschenrechtsaktivisten, zu einer entscheidenden Wendung in seinem Leben.
Die UN-Kinderrechtskonvention wurde am 20.11.1989 von der UN-Vollversammlung angenommen, seitdem gilt dieser Tag international als der Tag der Kinderrechte. UNICEF, die Kinderrechtsorganisation der Vereinten Nationen, fasste die komplexe Konvention in zehn Grundrechte zusammen, die Kindern zum Beispiel das Recht, in einer sicheren Umgebung ohne Diskriminierung zu leben, oder den Zugang zu sauberem Wasser, Nahrung und medizinischer Versorgung garantieren. Zusatzprotokolle gegen Kinderhandel, Kinderprostitution und Kinderpornografie, sowie über Kinder in bewaffneten Konflikten wurden 2002 hinzugefügt.
Im Rahmen des Projektes WissensWerte produziert, publiziert von /e-politik.de/ ist erstmals ein Film für Kinder erschienen, nämlich zum Thema Kinderrechte. Der animierte Kurzfilm betrachtet auch die Rolle der Kinderrechte in Deutschland http://e-politik.de/artikel/2013/wissenswerte-kinderrechte/
Bereits zum 15jährigen Bestehen der UN-Kinderrechtskonvention entstand die 3teilige Kurzfilmreihe zur Kinderrechtskonvention. In künstlerisch ansprechender Form werden in kurzen Animationsfilmen Situationen aus dem Leben von 5-8-Jährigen, von 9-12 und von 13-18 Jährigen beschrieben und die Rechte, die sich mit der Altersgruppe besonders verbinden.
Beispielhaft werden wir jedem der Kinderrechte einen Film zuordnen. In der Datenbank finden sie viele weitere interessante Filme für verschiedene Altergruppen zum Thema:
1. das Recht auf Gleichbehandlung und Schutz vor Diskriminierung unabhängig von Religion, Herkunft und Geschlecht
Am Bildungssystem teilzuhaben ist vor allem für Mädchen nicht überall eine Selbstverständlichkeit. Für Amal zum Beispiel, die im ländlichen Marokko gemeinsam mit ihrem Bruder die Schule besucht, wird eines Tages klar, dass sie ihren Wunsch, ärztin zu werden, nicht wird erfüllen können. Der Vater, dem das Geld fehlt zwei Kinder in die Schule zu schicken, hat entschieden, dass sie es ist, die zu Hause bleiben muss, trotz ihres Engagements und ihrer Begeisterung. So kann sie nicht mehr machen, als dem Bruder ihren Wunsch mitzugeben, wenn er nun den langen Weg zur Schule zurücklegen muss. Der Kurzspielfilm von Ali Benkirane ist Teil der Kompilations-DVD Anna, Amal, Anoushe, auf der verschiedene Filme über Rollenmuster und Selbstbestimmung von Mädchen Auskunft geben.
2. das Recht auf einen Namen und eine Staatszugehörigkeit
3. das Recht auf Gesundheit
Der Film Yaaba des aus Burkina Faso stammenden Regisseurs Idrissou Ouedraogo beschreibt die Freundschaft des Jungen Bila mit einer alten Frau, die – vermeintlich eine Hexe – aus der Dorfgemeinschaft verbannt wurde. Als seine Cousine schwer erkrankt, wird die alte Frau, die Bila Yaaba, Großmutter, nennt dafür verantwortlich gemacht. Doch schließlich ist sie es, die Nopoko durch ihre Kenntnisse der Heilkraft von Kräutern retten kann.
4. das Recht auf Bildung und Ausbildung
Bintou, die Protagonistin des gleichnamigen Films, lebt mit ihrem Mann Abel und ihren Kindern in Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos. Als sie sich entschließt, ihre Tochter zur Schule zu schicken, kommt es zum Streit mit ihrem Mann, der nicht bereits ist, das Schulgeld für ein Mädchen zu zahlen. Großzügig überlässt er es aber Bintou, das Geld für die Ausbildung einer Tochter zu verdienen. Bintou kauft daraufhin Hirse, mälzt sie und findet viele Käufer. Als ihm seine Freunde und seine Mutter einreden, seine geschäftstüchtige Frau gefährde seine Stellung als Mann, zerstört Abel wütend die angesetzte Hirse. Doch Bintou lässt sich nicht entmutigen. Komödiantisch thematisiert Fanta Régina Nakro in ihrem Film die Rolle von Frauen und Männern in der Gesellschaft, die die Ausbildungschancen für Mädchen entscheidens prägen.
5. das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung
Der kurze Dokumentarspielfilm Die Straße gehört uns begleitet eine Gruppe von Kindern, die die Straße ihres Dorfes in BurkinaFaso für sich erobert haben. Leicht und heiter verfolgt Mustapha Dao die Kinder bei ihren Spielen, beim Bau von Spielzeugautos, beim Tanzen, Musizieren oder wenn sie Schule spielen und Erwachsensein. Bereits 1987 entstanden, hat der Film, der für Kinder ab 6 Jahren geeignet ist, nichts von seiner Begeisterung für die kindliche Sicht auf die Welt und ihrer Entdeckungsfreude verloren. So ist er auch Teil der Kompilations-DVD gleichen Titels, der in acht Filmen verschiedene Geschichten von Kindern auf der Straße aufgreift.
6. das Recht, sich zu informieren, sich mitzuteilen, gehört zu werden und sich zu versammeln
Fatima aus dem Senegal ist ein neugieriges Mädchen, das alles wissen möchte, was es umgibt. als Die kleine Forscherin machtsie sich auf den Weg, um die Wahrheit hinter der Oberfläche der Dinge zu erkunden und stellt in kindlicher Art all die Fragen, die die Welt berühren. Der Film ist Teil der DVD Anna, Amal und Anoushe. Mädchen zwischen Rollenmustern und Selbstbestimmung.
7. das Recht auf eine Privatsphäre und eine gewaltfreie Erziehung im Sinne der Gleichberechtigung und des Friedens
8. das Recht auf sofortige Hilfe in Katastrophen und Notlagen und auf Schutz vor Grausamkeit, Vernachlässigung, Ausnutzung und Verfolgung
Nima lebt ihrer Mutter und ihren jüngeren Geschwistern in einer Flüchtlingsunterkunft in Holland. Die niederländische Filmemacherin Annelies Kruk begleitet das Mädchen in ihrem Alltag, der immer wieder von den schweren Zeiten des Wartens auf die Aufenthaltsgenehmigung unterbrochen ist.
9. das Recht auf eine Familie, elterliche Fürsorge und ein sicheres Zuhause
Der kleine Zézé stiehlt seiner Mutter einen Topfdeckel, flitzt durch die Favela einer brasilianischen Großstadt, entwendet auf dem Weg einer verdutzten Köchin einen weiteren Topfdeckel, wird verfolgt und auf Umwege geführt, doch es gelingt ihm, rechtzeitig zum entscheidenden Tusch mit den Topfdeckeln bei einer selbstgegründeten Band der Favela-Kinder zu erscheinen. Mit drohend in die Hüften gestemmten Armen erwartet ihn die Mutter an der Tür den kleinen Dieb, um sich dann niederzuknien und ihn in die Arme zu schließen. Zézé, die Topfdeckel und die Favela von Cao Hamburger.
10. das Recht auf Betreuung bei Behinderung
Eigentlich unterstützt die von Kinderlähmung behinderte Sili ihre Großmutter, indem sie, wie die Jungen in ihrem Viertel auch, die Tageszeitung „Le Soleil“, „Die Sonne“ verkauft und hierbei viel Mut an den Tag legt. So ist sie zwar für sich selbst und andere Veranstwortlich, es gelingt ihr aber auch, Freunde zu finden, die sich für sie einsetzen und ihre Behinderung erleichtern.
Nähere Informationen zu den hier vorgestellten Filmen finden Sie auch in der Datenbank.