Klimawandel / Klimaschutz
Zwischen Energie, Klimaschutz und Menschenrechten scheint zunächst kein unmittelbarer Zusammenhang zu bestehen – doch dieser erste Eindruck trügt. Um die Energieversorgung der Industrieländer des Nordens zu sichern, werden in vielen Ländern des Südens Menschenrechte verletzt oder deren Verletzung stillschweigend in Kauf genommen. Doch es gibt auch viele positive Ansätze, um eine nachhaltige und weniger klimaschädliche Form der Energieversorgung voranzubringen. Die Kompilations-DVD „Umschalten. Filme zum Thema Energie, Menschenrechte und Klimaschutz“ stellt in sieben Dokumentarfilmen verschiedene Aspekte dieses Themas vor und zeigt Projekte, die sich mit Lösungsvorschlägen für das komplexe Problem befassen. Auf der ROM-Ebene bietet die DVD ausführliches Material für die Bildungsarbeit an.
Der Film „Hands on! Aktiv gegen Klimawandel“ von Mary Kiio, Liz Miller und Karen Winther portraitiert drei Frauen, die sich aktiv im Kampf gegen den Klimawandel engagieren – sei es durch direkte politische Aktionen oder Proteste, sei es durch Bildung oder durch Initiativen, um technisch-praktische Innovationen zu verwirklichen. Silje Lundenberg kämpft gegen die Naturzerstörung in Folge der Erdölförderung vor der arktischen Küste Norwegens, Jasmine Thomas setzt sich gegen den Bau von Pipelines durch indigenes Land in Kanada ein und Annabell Waititu bemüht sich um die Sicherung der bedrohten Wasserversorgung in Kenia, wo sich Dürren und schwere Regenfälle in Folge des Klimawandels häufen. Alle drei Aktivistinnen geht es darum, Wissen zu vermitteln, lokale Netzwerke zu bilden oder ganz praktische Lösungen umzusetzen.
„No Problem. Solaringenieurinnen für Afrika“ stellt eine sehr interessante Süd-Süd-Kooperation in den Mittelpunkt. Die Filmemacherin Yasmin Kidwai hat in dem indischen Dorf Tilonia die Barfußakademie besucht, in der Aus- und Fortbildungsprogramme angeboten werden, die direkt an den Bedürfnissen armer Menschen und Ländern orientiert sind. Eine Ausbildung richtet sich an Frauen aus verschiedenen afrikanischen Ländern, denen hier die Fähigkeiten vermittelt werden soll, Solarkollektoren einzurichten und zu warten, um für Stromversorgung in abgelegenen Regionen, die keinen Zugang zu Energieversorgung haben, zu sorgen. Die neuen Solaringenieurinnen erlernen außerdem einen Beruf, der ihnen und ihren Familien das Überleben sichert.
In dem Film „Erneuerbare Energie für alle“ von Carl-A. Fechner wird das dänische Nordic Folket Center vorgestellt, das Konzepte entwickelt hat, die Region ausschließlich auf erneuerbare Energieversorgung umzustellen. Dieses Konzept konnte erfolgreich von den malischen Partnern übernommen und auf ihre Bedürfnisse hin weiterentwickelt werden.
Andreas Pichler und Julio Weiss gehen in ihrem Film „Die Lithium-Revolution“ der Frage nach, ob durch Lithium die aus der Nutzung fossiler Brennstoffe resultierende Klimaerwärmung aufgehalten werden könnte. Lithium wird als „strategischer Rohstoff des 21. Jahrhunderts“ gehandelt, denn Lithium ist die Grundlage für neuartige Batterietechnologien und somit die Voraussetzung für eine schnelle Verbreitung der Elektromobilität. Der Film zeigt die vielversprechenden Anfänge dieser Technologie und fragt nach den Auswirkungen auf das arme, aber rohstoffreiche Bolivien ebenso, wie auf das aufstrebende, aber von Umweltproblemen geplagte China.
Wie eng der westliche Energiebedarf mit Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien verbunden ist, das wird in dem Film „La Buena Vida – Das gute Leben“ von Jens Schanze deutlich. Der Erweiterung der Kohlemine, die zu dem internationalen Konzern El Cérrejon gehört und Kohle auch für den Export nach Deutschland abbaut, soll das Dorf Tamaquito weichen und die Bewohner umgesiedelt werden. Diese wehren sich gegen die Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen, die ihnen zwar neue Häuser, aber nicht genug Wasser für die Bewirtschaftung ihrer Felder verspricht. Das „Gute Leben“, das für sie in einem ausgeglichenen Leben mit der Natur lag, ist für sie für immer verloren, der Besuch bei einer Aktionärsversammlung des Konzerns in der Schweiz, um auf die gravierenden Probleme der kolumbianischen Gemeinde aufmerksam zu machen, endet ernüchternd.
Was, wenn es die Formel gäbe, die Welt zu retten? Was, wenn jeder von uns dazu beitragen könnte? Dieser Frage gehen die französische Schauspielerin Mélanie Laurent und der Aktivist Cyril Dion nach. In dem Film „Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen“ geben sie einen Eindruck von all den Projekten und Ideen, die sie weltweit gefunden haben, um alternative ökologische, wirtschaftliche und demokratische Ideen zu verwirklichen. Dabei stoßen sie immer wieder auf interessante Ansätze, die Antworten auf die dringendsten Fragen unserer Zeit suchen. Und sie sind überzeugt, dass es eine andere Geschichte für die Zukunft geben kann.
Schon 2006 betrachtete der ehemalige us-amerikanische Vizepräsident Al Gore die Klimaentwicklung weltweit mit Sorge. Seine Botschaft schon damals war, dass wir vor der gewaltigsten Klimaumwälzung seit der Eiszeit stehen. Und so macht er sich in einer großangelegten Kampagne auf den Weg, die Menschen davon zu überzeugen, dass es spät, aber noch nicht zu spät ist, einen Wandel in die Wege zu leiten. Der Film „Eine unbequeme Wahrheit“ von Davis Guggenheim zeigt Mitschnitte seiner in vielen Städten vorgestellten Präsentationen, in denen er seine Sicht auf wissenschaftliche und politische Aspekte der globalen Erwärmung vermittelt.
In „Wangari Maathai – Mutter der Bäume“ portraitieren Lisa Merton und Alan Dater die kenianische Umweltaktivistin und Kämpferin für Menschenrechte und Demokrati Wangari Maathai, die 2004 mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde. Die von ihr gegründete Green Belt Bewegung war anfänglich eine breit angelegte Initiative zur Wiederaufforstung. In Weiterbildungsseminaren und Diskussionsforen lehrt die Bewegung Frauen und Männer aber auch, ihre Rechte einzufordern und sich für eine nachhaltige Entwicklung und den Schutz vor Klimawandel, der in der Region besonders augenfällig ist, einzusetzen. So zeigt der Film exemplarisch, wie Engagement und Widerstand politischen Wandel herbeiführen können.
Die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels stellt der Dokumentarfilm „ThuleTuvalu“ von Matthias von Gunten am Beispiel Grönlands, des mythischen Thule, und der pazifischen Inselgruppe Tuvalu vor. Dabei beruht der Film auf einer einfachen Überlegung: Wenn im Norden die Polkappen schmelzen und der Meeresspiegel ansteigt, dann muss sich dies unmittelbar auf das Leben der Menschen auf den pazifischen Inseln auswirken. Der Film begleitet den Jäger und Fischer Rasmus in Grönland, der zeigt, wie sich durch den Klimawandel seine Umgebung bereits verändert hat. Das Eis ist nicht einmal mehr halb so dick wie früher und die Jagd auf Robben und Narwale, die seinen Lebensunterhalt sicherte, ist bedeutend schwieriger geworden. Wenn der Klimawandel in dieser Form weitergeht, so Rasmus, wird seine Existenz in wenigen Jahren vollständig vernichtet sein. Nichts anderes berichtet Patrick von der pazifischen Inselgruppe Tuvalu, 20.000 km von Thule entfernt. Dort unterspült das ansteigende Meer die palmenbestandene Küste. Die großen Bäume brechen um, Meerwasser läuft bis ins Innere des Landes und versalzt die Böden, auf denen jetzt nichts mehr wächst. Das Trinkwasser wurde rationiert. Leben ist jetzt nur noch bedingt möglich und die ersten Familien sind bereits ausgewandert. Zu dem Film, der beim Institut für Kino und Filmkultur für die Bildungsarbeit erschienen ist, gibt es ausführliches Materialien für den Unterricht: www.film-kultur.de/glob/thule-tuvalu_kc.pdf
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