Sustainable Development Goals (SDGs)
Am 18.09.2015 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Post-2015-Entwicklungsagenda, die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Sie enthält 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung und 169 Zielvorgaben, die auf den Millenniums-Entwicklungszielen aufbauen und diese weiterführen.
Die Schulkinowochen, die im Herbst 20117 bzw. Frühling 2018 in den verschiedenen Bundesländern stattfinden, greifen unter dem Titel „17 Ziele – Eine Welt“ einzelne Ziele der SDGs heraus und vertiefen sie am Beispiel von Filmen und im Gespräch mit Fachleuten, zum Beispiel ReferentInnen aus dem Programm Bildung trifft Entwicklung (www.bildung-trifft-entwicklung.de). Das Angebot wird von VISION KINO – Netzwerk für Film- und Medienkompetenz (www.visionkino.de) in Kooperation mit Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt. Unter http://www.bmz.de/de/ministerium/ziele/2030_agenda/17_ziele/index.html gibt es eine Übersicht über die 17 SDGs und deren Auslegung.
Während der Schulkinowochen beschäftigt sich ein Programm aus insgesamt acht Filmen am Beispiel von vier ausgewählten Zielen für nachhaltige Entwicklung mit dem Ist-Zustand und den Bedürfnissen heutiger und kommender Generationen und will dazu anregen, gemeinsam hinzuschauen, kritisch zu hinterfragen und die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten zu erkunden. Für diese Filme stellt VISION KINO mit seinen Kooperationspartnern Begleitmaterial zur Verfügung.
Die vier ausgewählten Ziele der SDGs werden jeweils von zwei Filmempfehlungen begleitet:
Zum Ziel 2: Kein Hunger wird der Film Ephraim und das Lamm von Yared Zeleke (Äthiopien, Frankreich, Deutschland, Norwegen, Katar 2015, 94 Min.) empfohlen. Der Film erzählt die Geschichte des Jungen Ephraim, der nach dem Tod der Mutter von seinem Vater, der in der Stadt Arbeit suchen will, zu Verwandten ins grüne Hochland gebracht wird. Doch auch dort sind Hunger und Mangel ständig präsent: in der Krankheit der jüngsten Tochter, dem Verwalten der Lebensmittel, den Begehrlichkeiten auf das Lamm, das Ephraim als Erinnerung an seine Mutter liebevoll versorgt, aber auch in den Festen, die die Nachbarn zusammenführt und die Armut einen Moment vergessen lassen (weitere Informationen zum Film: siehe Datenbank).
Außerdem steht der Film Bauer unser von Robert Schabus (Österreich 2016, 92 Min.) auf dem Programm, in dem der konventionellen Landwirtschaft ökonomisch und ökologisch sinnvollere Methoden gegenübergestellt werden.
Zum Ziel 4: Hochwertige Bildung wird der Film Nicht ohne uns von Sigrid Klausmann (Deutschland 2016, 91 Min.) empfohlen, in dem 16 Kinder aus 15 Ländern in 5 Kontinenten erzählen aus ihrem Leben erzählen. Was sie vereint ist der Wunsch nach einer friedlichen Zukunft, in der die Natur erhalten bleibt. Außerdem der Film Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück von Matt Ross (USA 2016, 118 Min.), der von einer Aussteigerfamilie erzählt und unterhaltsam grundlegende Debatten über Erziehungsmodelle aufgreift, die sich zwischen Heimunterricht und staatlichem Schulsystem bewegen.
Zu Ziel 12: Nachhaltige/r Konsum und Produktion wurde der Film Nomaden des Himmels von Mirlan Abdykalykov (Kirgisistan 2015, 78 Min.) ausgewählt, der von einer kirgisischen Nomadenfamilie erzählt, die ihr Leben zwischen Tradition und Moderne neu erfinden muss. Der Film Tomorrow – die Welt ist voller Lösungen von Cyril Dion, Mélanie Laurent (Frankreich 2015, 118 Min.) machen sich die AutorInnen weltweit auf die Suche nach alternativen Lebensmodellen und treffen auf erstaunliche Alternativen jenseits der „Normalität“.
Zum Ziel 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen wird Enklave von Goran Radovanović (Deutschland, Serbien 2015, 92 Min.) hervorgehoben. Der Film schildert aus der Sicht eines Jungen die Folgen des Kosovokrieges 1999, der jegliche kindliche Normalität zerstört hat. Innen Leben von Philippe van Leeuw (Belgien, Frankreich, Libanon 2017, 86 Min.) wiederum führt in den syrischen Bürgerkrieg und die Wohnung einer Familie, die versucht, in einer umkämpften Stadt den Alltag zu gewährleisten.
Weitere Informationen zu Terminen und Filmen unter www.visionkino.de
Auch die anderen Entwicklungsziele lassen sich gut anhand ausgewählter Filme vertiefen. Das Ziel 7: Bezahlbare und erneuerbare Energie zum Beispiel. Die Kompilations-DVD Umschalten. Filme zu Energie, Menschenrechten und Klimaschutz enthält sieben Filme, die sich mit unterschiedlichen Aspekten des vielfältigen Themas befassen und durch weiterführendes Material für den Unterricht ergänzt sind. Die Kurzfassung des Film La Buena Vida – das gute Leben von Jens Schanze beschreibt die Verbindung von unserem Ausstieg aus der Kohleförderung und der Erweiterung des Kohleabbaus in Kolumbien auf Kosten der Menschen, die in den betroffenen Gebieten leben. Der Film liegt auch in einer 90-minütigen Fassung vor. von Eva Weber zeigt den Alltag von Schülerinnen und Schülern in Conakry, der Hauptstadt Guineas, die zum Lernen zu den beleuchteten Plätzen der Innenstadt oder zum Flughafen gehen müssen, da es zu Hause keinen Strom gibt.
Gerade ist der Film Todschick – Die Schattenseite der Mode von Inge Altemeier (Deutschland 2016, 45 Min.) auf DVD für die Bildungsarbeit erschienen, der sich gut für die Diskussion über das Ziel 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum eignet. Nachdem im Jahr 2013 eine Textilfabrik in Bangladesch, in der europäische Billigmode-Labels produzieren ließen, in Brand geriet und bei dem Unglück über tausend Menschen ums Leben kamen, stellte sich erneut die Frage, wie menschenwürdiges Arbeiten unter globalisierten Bedingungen funktionieren kann. Der Film begleitet eine junge französische Anwältin, die Beweise sucht, dass auch das französische Label Auchan in dieser Fabrik produzierte. Ihrem und dem Engagement ihrer Organisation Sherpa ist es zu verdanken, dass in Frankreich mittlerweile ein Gesetz verabschiedet wurde, das europäische Produzenten auch für die Arbeit ihrer Mittelsfirmen im Ausland zur Verantwortung gezogen werden kann. Die Verantwortung der Verbraucher, sich beim Kauf von Kleidung über die Herstellungsbedingungen zu informieren, ist dadurch nicht in Frage gestellt, jedoch um einen entscheidende Gesetzgebung ergänzt.
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