Energiekonzepte (SDG 7)
„Energiearmut beenden“, dies ist eines der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele, die die Vereinten Nationen 2015 beschlossen haben und die bis zum Jahr 2030 erreicht werden sollen. Zusammen soll die Erfüllung dieser Ziele eine Transformation der Welt zum Besseren herbeiführen.
Die DVD Umschalten. Filme zum Thema Energie, Menschenrechte und Klimaschutz enthält sieben Filme und greift die Themen der „Dekade der nachhaltigen Energie für alle“, zu der die UN-Vollversammlung die Jahre 2014-2024 erklärt hat, auf. Dahinter steht die Tatsache, dass 1,4 Milliarden Menschen, also 20 Prozent der Weltbevölkerung, keinen Zugang zu Strom haben. Zwischen Energie und Menschenrechten scheint es zunächst keinen unmittelbaren Zusammenhang zu geben – doch dieser erste Eindruck trügt. So gehört zum anerkannten Recht auf Entwicklung auch das Recht auf Zugang zu Energie – sei es für Transport, Kochen oder Beleuchtung. Dies ist vor allem für die ärmeren Menschen in Ländern des Südens nur unzureichend gewährleistet. Um die Energieversorgung der Industrieländer des Nordens zu sichern, werden in vielen Ländern des Südens Menschenrechte verletzt oder deren Verletzung stillschweigend in Kauf genommen. Doch es gibt auch positive Ansätze, um eine nachhaltige und weniger klimaschädliche Form der Energieversorgung voranzubringen.
Die sieben Filme der DVD greifen einige Aspekte des Themas auf und bieten sowohl Informationen als auch unterschiedliche Impulse, sich damit zu beschäftigen. Fragen der Nachhaltigkeit und Ökologie gehören ebenso dazu, wie die grundsätzliche Frage nach gesellschaftlicher Teilhabe.
Die DVD-ROM-Ebene enthält umfangreiches Begleitmaterial und Arbeitshilfen zu den einzelnen Filmen, sowie Hintergrundinformationen für die Bildungsarbeit. Teil der DVD sind außerdem drei Filmclips zum Thema.
Der Film Powerless von Fahad Mustafa, Deepti Kakkar (2015, 52 Min.) greift das Energieproblem der indischen Stadt Kanpur auf. Dort ist die Stromversorgung ein Dauerproblem. Vor allem in den ärmeren Stadtteilen sind die „Blackouts“ oft länger als die Phasen mit funktionierender Elektrizitätsversorgung. Oft wird das Stromnetz illegal angezapft, weil die Menschen arm sind, aber eben auch, weil sie die staatliche Stromversorgung nur als korruptes Unternehmen kennen, dessen Angestellte in die eigene Tasche wirtschaften. Zwei Protagonisten personifizieren dieses Dilemma: Loha Singh hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Armen auf abenteuerliche Weise mit Strom zu versorgen – eine Art Elektro-Robin Hood Kanpurs. Und Ritu Maheshwari, die neue Chefin des lokalen Energiekonzerns Kesco, die sich engagiert darum bemüht, die Korruption zu beenden und die Bürger von der Notwendigkeit zu überzeugen, für ihren Stromverbrauch auch zu zahlen.
In ihrem Film Blackout geht Eva Weber (2012, 26 Min.) einem ähnlichen Mangel in Conakry, der Hauptstadt des westafrikanischen Landes Guinea nach, verfolgt jedoch einen anderen Schwerpunkt. Dort müssen SchülerInnen aus den ärmeren Stadtvierteln nämlich am Abend zu öffentlichen Orten aufbrechen, um lernen zu können – denn zuhause haben sie keinen Strom. Öffentliche Plätze, Tankstellen, der Flughafen oder die Stadtviertel der Wohlhabenden sind wegen der Straßenbeleuchtung besonders vor den Prüfungen zu Lernorten geworden, ohne die Bildung ausgeschlossen ist.
In der indischen Barfuß-Akademie in Tilonia, Rajasthan, werden Landfrauen aus aller Welt, die bisher nie die Chance hatten, lesen und schreiben zu lernen, zu Solar-Technikerinnen ausgebildet. Der Film No Problem! Solaringenieurinnen für Afrika von Yasmin Kidway (2012, 26 Min.) begleitet eine Gruppe von Frauen aus verschiedenen afrikanischen Ländern, die für sechs Monate nach Indien gekommen ist, um Elektrizität in ihre Heimatdörfer zu bringen. Es sind positive Erfahrungen, denn sie lernen die Technik zu verstehen und so auch zu entmystifizieren, die dazu führen, dass die soziale Stellung dieser Frauen zuhause gestärkt werden wird.
Mit einem ganz anderen Thema beschäftigt sich der Film Die Lithium-Revolution von Andreas Pichler und Julio Weiss (2012, 52 Min.). Lithium gilt als „strategischer Rohstoff des 21. Jahrhunderts“, denn Lithium ist die Grundlage für neuartige Batterietechnologien und somit die Voraussetzung für eine schnelle Verbreitung der Elektromobilität. Doch welche Auswirkungen hat dies auf die an Lithium reichen Länder, wie Bolivien, und kann die seltene Erde wirklich dazu beitrage, die Energie- und Umweltprobleme des 21. Jahrhunderts zu lösen?
Auch der Film La Buena Vida – Das gute Leben von Jens Schanze (2015, 94 Min. / auch als Kurfassung erhältlich) stellt dem Energiehunger der westlichen Welt die Ausbeutung von Rohstoffen in Ländern des Globalen Südens gegenüber und die damit verbundenen verheerenden Folgen für die Menschen, die in den rohstoffreichen Regionen leben. So wird durch den Kohleabbau in der Mine El-Cerrejón in Kolumbien die Lebensgrundlage der Wayúu-Gemeinschaft endgültig zerstört. Das gewaltige Loch, mit 700 Quadratkilometern der größte Kohletagebau der Welt, frisst sich immer tiefer in die einst unberührte Landschaft. Die Steinkohle wird in alle Welt exportier, auch nach Deutschland, wo Kohleabbau endgültig gestoppt werden soll. Unter dem jungen Jairo Fuentes, dem Anführer des Dorfes Tamaquito, versucht die Gemeinschaft, wenigsten für die bevorstehende Zwangsumsiedlung gute Konditionen von der Minengesellschaft zu verhandeln. Doch es gelingt ihnen nicht, dem mächtigen profitorientierten Konzern auch nur einen Tropfen Wasser für eine funktionierende Landwirtschaft abzuringen.
http://eine-welt-medien.de/index.php?film=La%20Buena%20Vida%20-%20Das%20gute%20Leben In seinem langen Dokumentarfilm Die 4. Revolution zeigt Carl A. Fechner Beispiele auf, wie ein Energiewandel funktionieren kann. In der Kurzfassung des Films Erneuerbare Energie für alle werden zwei Projekte vorgestellt, in denen ein Umsteigen auf erneuerbare Energien gelungen ist. Das schon 1983 gegründeten Nordic Folke Center in Dänemark hat erreicht, dass auf einer dänischen Halbinsel ca. 50.000 Menschen ausschließlich mit Strom aus Windkraft und anderen erneuerbaren Energien versorgt werden. Das Mali Folke Centers, das in Projektpatenschaft mit dem dänischen Folke Center entstanden ist, plant, ländliche Regionen in Mali mit Solarstrom zu versorgen, um so eine umfassende wirtschaftliche und soziale Entwicklung anzustoßen. Weitere Informationen zum Langfilm unter www.fechnermedia.de, die Kurzfassung ist auf der Kompilations-DVD „Umschalten. Filme zu Energie, Menschenrechten und Klimaschutz“ enthalten.
Auch der Film Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen (2015, 117 Min.) zeigt positive Ansätze, sich mit dem komplexen Problem z.B. der Energieversorgung zu befassen und handlungsfähig zu bleiben. In ihrem Film begeben sich Cyril Dion und Melanie Laurent auf die Suche nach den positiven Beispielen und Menschen, die alternative ökologische, wirtschaftliche und demokratische Ideen verfolgen und Antworten auf die Frage suchen, wie eine Zukunft aussehen kann, in der diese Themen ernst genommen werden.