Menschenrechtsbildung

KaviZiel der Menschenrechtsbildung ist es, eine Kultur der Menschenrechte zu fördern. Dabei geht es einerseits darum, dass Menschenrechte bekannt sind, andererseits aber auch, dass sie respektiert und verteidigt werden. Eine Kultur der Menschenrechte beinhaltet Bildungs- und Lernprozesse in all diesen Dimensionen. Wichtig ist, dass Menschenrechtsbildung selbst wertschätzend und lernendenzentriert gestaltet ist, und Menschenrechtsverletzungen nicht ausschließlich als Phänomene in „fremden Ländern“ behandelt werden.
(http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/menschenrechtsbildung/)

Schon in der AEMR von 1948 verweist die Generalversammlung der Vereinten Nationen deutlich auf die besondere Bedeutung der Bildungsarbeit bei der Verwirklichung der Menschenrechte. In diesem Sinne ist auch Artikel 26 Absatz 2 zu verstehen: „Die Ausbildung soll die volle Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit und die Stärkung der Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten zum Ziel haben. Sie soll Verständnis, Toleranz und Freundschaft zwischen allen Völkern und allen rassischen oder religiösen Gruppen fördern […].“

Es gibt eine Vielzahl von Filmen, die für die Bildung über Menschenrechte gezeigt und diskutiert werden können – gerade auch, um die Empathie anderen, fremden Lebensweisen und Haltungen gegenüber zu steigern. Im Folgenden werden Filme zu einigen Themen bespielhaft zusammengestellt – weitere Anregungen finden Sie auch in der Datenbank.

Die Kompilations-DVD Respekt statt Rassismus – Vorurteile überwinden. Diskriminierung vermeiden. Menschenrechte fördern enthält neun Filme, um Kinder und Jugendliche in Europa anzuregen, Verständnis für Fremdes zu entwickeln und sich kritisch mit verschiedenen Aspekten des Phänomens Rassismus zu befassen, Ursachen, Mechanismen und Folgen analysieren, ihre eigene Haltung und ihre Vorurteile überdenken und Strategien entwickeln, wie man Rassismus vorbeugen und Menschenrechte umsetzen kann.

Kinderrechte: Einmal im Leben in Kino von Alice Schmid erzählt die fiktive Geschichte des siebenjährigen Triwenhi, der aus dem Dorf gelockt wurde, um als Sklave im indischen Teppichgürtel zu arbeiten. Der Film basiert auf der Arbeit der indischen Hilfsorganisation South Asian Coalition on Child Servitude (SACCS) und dessen Gründer Kaylash Satyarthi, der für sein Engagement für die Rechte der Kinder 2014 mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde.
AmalBesonders mit den Rechten und Schicksalen von Mädchen befassen sich die acht kurzen Filme der Kompilations-DVD Anna, Amal und Anousheh – Mädchen zwischen Rollenmustern und Selbstbestimmung. So möchte die zwölfjährige Amal, die in Marokko lebt, im gleichnamigen Film von Ali Benkirane am liebsten Ärztin werden, doch muss sie zu Hause bleiben, damit ihr Bruder zur Schule gehen kann, denn für zwei Kinder reicht das Geld in der Familie nicht.

Frauenrechte: Der Spielfilm Kairo 678 von Mohamed Diab erzählt, wie drei Frauen aus unterschiedlichen sozialen Schichten mit ihren Erfahrungen von sexueller Gewalt umgehen und sich entscheiden, für die Mehrzahl der schweigenden Frauen ein Exempel gegen die Männer zu setzen.
Dass die Formen der „Selbstjustiz“, die die Frauen in Kairo erproben keine Lösung sein kann, zeigt der beeindruckende Film Sisters in Law von Kim Longinotto. Zweei Juristinnen treten in einem kleinen Ort im Westen Kameruns selbstbewusst, energisch und sehr erfolgreich für Frauen ein, die Opfer von Gewalttaten wurden.

Gegen moderne Sklaverei und Zwangsarbeit: Der zehnjährige Kavi aus der Region Maharashtra in Indien ist die Hauptfigur in dem gleichnamigen Kurzspielfilm von Gregg Helvey. Zusammen mit seinen Eltern, die in der Abhängigkeit der Schuldknechtschaft verstrickt sind, arbeitet er in einer Fabrik zur Herstellung von Ziegelsteinen. Die Arbeit ist hart, sie geht von morgens bis abends, sieben Tage die Woche, ohne Freizeit oder die Möglichkeit, das Fabrikgelände zu verlassen. Erst durch den Einsatz einer indischen NGO können die Menschen befreit werden.
Am 09.12.15 zum Tag der Menschnrechte steht der 3sat-Thementag unter dem Titel Unser Wohlstand – Eure Not, der mit der Dokumentation Unsichtbare Hände – Wie Arbeitssklaven unseren Wohlstand schaffen beginnt. Darin geht es um die Spuren der modernen Sklaverei in unserem Alltagsleben. Hinter vielen Artikeln mit makelloser Oberfläche stehen oft ungerechte Wertschöpfungsketten und nicht selten gewaltsame Ausbeutung und Leid. Gerade Geräte des modernen Lebens wie Handys, Computer und andere Elektronikwaren haben einen hohen Bedarf an seltenen Rohstoffen, die – wie beim Coltan – in Frondienst in unzugänglichen, lebensgefährlichen Minen abgebaut werden. Die Menschenrechtsorganisation „terre des hommes“ geht von heute mindestens zwölf Millionen Sklaven aus und die Dunkelziffer ist wohl erheblich höher http://www.3sat.de/page/?source=/specials/3sat_thema/184208/index.html

Verhütung und Bestrafung von Völkermord: Welch hohen Wert das juristische Vorgehen gegen die Verbrechen gegen die Menschlichkeit hat, zeigt der beeindruckende Film Carte Blanche von Heidi Specogna (2011, 91 Min.) Der Film begleitet die mühevolle und akribische Arbeit der „Field Officer“, die vor Ort das Material zusammentragen, das schließlich zur Anklage vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag führen kann. Im Mittelpunkt stehen die Verbrechen, die in der Zentralafrikanischen Republik begangen wurden und die Ermittlungen, die schließlich zur Anklage des kongolesischen Milizführers Bemba führten. Weitere Informationen unter www.carteblanche-thefilm.com

Politische und Bürgerrechte: Das Recht auf Versammlungsfreiheit greift der Film Zur Hölle mit dem Teufel von Gini Reticker auf. Sie begleitet den Widerstand der Frauen in Liberia, die sich mit aller Kraft und den Mitteln des zivilen Ungehorsams gegen die Diktatur Charles Taylors wehrten und im Jahr 2003 schließlich zu dessen Sturz entscheidend beitrugen.
Um den zivilen Widerstand geht es auch in dem Film Millions can Walk. Jan Satyagraha – Marsch der Gerechtigkeit von Christoph Schaub und Kamal Musale. Hunderttausend Inderinnen und Inder, landlose Bauern und Ureinwohner – Adivasi – machten sich 2011 auf den Weg, um sich gewaltlos für ihre Rechte einzusetzen: die Kontrolle über lebenswichtigen Ressourcen, insbesondere Land, Wald und Wasser. Ganz im Sinne des gewaltlosen Widerstand von Gandhi hat die Organisation Ekta Parishad und ihr charismatischer Mitbegründer Rajagopal dazu beigetragen, dass grundsätzliche Menschenrechte auf die politische Agenda Indiens gerückt sind.

imampastorDie Religionsfreiheit verteidigen Der Imam und der Pastor im gleichnamigen Film von Allan Channer im Norden Nigerias gemeinsam. Mit ihren religionsübergreifenden Aktivitäten wollen sie die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Religionen beenden und ein friedliches Zusammenleben ermöglichen.

Zu den wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechten gehören das Recht auf Nahrung, das Recht auf Bildung und das Recht auf Asyl. Wie die Großproduktion von Soja zur Verelendung der Kleinbauern in Paraguay beiträgt, darum geht es in dem Film Raising Resistance von David Bernet und Bettina Borgfeld. Durch den hohen Pestizideinsatz, den der gentechnisch veränderte Soja braucht, wird nicht nur der kleinbäuerliche Anbau gefährdet, sondern auch die Gesundheit der Menschen, die in der Region leben. Der Film Hunger von Marcus Vetter und Karin Steinberger betrachtet nicht nur den offensichtlichen Hunger, sondern die schleichenden Folgen permanenter Unterernährung.
nima-grootDas Mädchen Nima – der Film unter gleichem Titel ist Teil der thematischen DVD Anna, Amal, Anousheh – Mädchen zwischen Rollenmustern und Selbstbestimmung – lebt mit ihrer Mutter seit fünf Jahren in einem Flüchtlingsheim in den Niederlanden. Nach Somalia können sie nicht zurück. Der Film begleitet Nima durch die spannungsvolle Zeit, bis ein offizieller Beschluss ihren Aufenthaltsstatus klären wird.
Auf dem Weg zur Schule und der gerade erschienene Film Der große Tag von Pascal Plisson beschreiben die Begeisterung, mit der Kinder überall auf der Welt auch große Mühen auf sich nehmen, um zur Schule zu gehen und die Welt, die sie umgibt verstehen zu lernen und ihren Platz darin zu finden. www.wildbunch-germany.de/movie/der-grosse-tag