Tourismus und Mobilität

SerengetiTourismus gehört zu den größten Wirtschaftszweigen der Welt. 2014 waren es 937 Milliarden Euro Umsatz bei 1,13 Milliarden Reisenden (DIE ZEIT vom 23.06.15). Atemberaubende Zahlen, da Verreisen für jede und jeden Einzelnen eine ganz und gar individuelle Entscheidung ist, die sich positiv auf Lebensgefühl und Image auswirken soll, erfüllt von Erwartungen, Sehnsüchten und Hoffnungen, die „schönsten Tage des Jahres“ zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.

So unterschiedlich wie die Ansprüche und Hintergründe, die Menschen in ihrer Freizeit um die Welt treiben, sind auch die Angebote, um diese zu befriedigen. Individualtouristen, die mit dem Rucksack an entlegene Orte reisen, um dort das „einfache“ Leben auszuprobieren, ebnen nicht selten den Weg zu größerem touristischen Aufkommen bis hin zum Massentourismus mit seinem zerstörerischen Potenzial für Sozialstrukturen und Umwelt. So wie Begegnungen in anderen Ländern zur Bereicherung und Perspektivenwechsel beitragen können, so können Vorurteile bestätigt oder die Menschen als exotische Kulisse bestaunt werden.

Dass in vielen der gerne bereisten Länder die Einnahmen aus dem Tourismus maßgeblich zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beitragen, kann zum Gefühl der Überlegenheit des Touristen und seiner Macht, das zu bekommen, was er sich wünscht, beitragen. Im Gegensatz hierzu wieder wird Tourismus in Länder des globalen Südens als Schlüsselsektor zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals) geschätzt – wenn die positiven ökonomischen Auswirkungen des Tourismus auch bei denen ankäme, die bereist werden (E+Z, 4-2015) und umwelt- sowie klimafreundliche Maßgaben konsequenter berücksichtigt würden.

gansDie Kompilations-DVD „Fernweh, Tourismus im Spannungsfeld von Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft“ (erschienen 2016) umfasst 6 Filme, die sich mit den verschiedenen Aspekten des Tourismus befassen. Der Dokumentarfilm „Serengeti – Kein Platz für Menschen?“ von Andreas Apostolidis geht zum Beispiel auf die Menschenrechtsverletzungen ein, die an der ursprünglichen Bevölkerung eines Gebietes, das als Nationalpark ausgewiesen werden soll, begangen werden. „Die Gans mit den Goldenen Eiern“ von Charlene Music und Peter Jordan beschreibt die Situation in Costa Rica, wo durch Privatisierung der Strände für die großen Luxushotels der Zugang zum Meer nur noch für wenige möglich ist und riesige Kreuzfahrtschiffe das sensible Gleichgewicht küstennaher Flora und Fauna vernichten.

Andere TouristInnen suchen weniger die Erholung am Strand, sondern möchten fremde Menschen und Kulturen kennenlernen. Sie begeben sich auf Touren durch Slums, wie in dem kurzen Film „Slumtourismus in Jakarta“ von und verbringen ihre Ferienzeit als freiwillige Helferinnen und Helfer in sozialen Projekten („Voluntourimsus“). Die Filme sind durch ausführliches Arbeitsmaterial, das vertiefende Auseinandersetzung im Unterricht und in der Bildungsarbeit ermöglicht.

Slumtourismus2012 hat das FWU eine DVD zum Thema „Tourismus in Entwicklungsländern“ herausgegeben, das mit Arbeitsmaterialen ergänzt ist. Dabei stehen Fragen im Mittelpunkt, ob man in armen Ländern Urlaub machen darf oder Tourismus eine Chance für Entwicklungsländer sein kann. An verschiedenen Beispielen wird gezeigt, welche ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Tourismus in den Zielländern hat.

Das schwierige Thema Sextourismus greift der Film „Was kostet ein Kind?“ von Marcel Bauer (2010) am Beispiel der kambodschanisch-thailändischen Grenzregion auf. Das Katholische Filmwerk stellt hierzu eine Arbeitshilfe bereit http://www.materialserver.filmwerk.de/arbeitshilfen/was_kostet_ein_kind_AH.pdf

Der Verein e-politik.de (www.wissenswerte.e-politik.de) hat 2015 in seiner Reihe WissenWerte zur politischen Bildung einen Erklärfilm zum Thema Tourismus veröffentlicht, der die Vor- und Nachteile des Reisens anschaulich darstellt. Der 5-minütige Clip steht ist im Internet zu sehen https://www.youtube.com/watch?v=BYSkBldlQrY