SDGs: Klima und Energie
Im September 2015 wurden auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York die 17 „Ziele nachhaltiger Entwicklung“ von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet. Neben dem vorrangigen Ziel, Armut „in jeder Form und überall“ zu bekämpfen, für Ernährungssicherheit zu sorgen und eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern, befassen sich zwei dieser Ziele explizit mit Energie und Klima:
SDG 7: Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern;
SDG 13: Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen.
Der Zugang zu Energie ist darüber hinaus eine unerlässliche Voraussetzung für die Verwirklichung vieler Ziele im Bereich nachhaltige Entwicklung.
Die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels stellt der Dokumentarfilm „ThuleTuvalu“ von Matthias von Gunten am Beispiel Grönlands, des mythischen Thule, und der pazifischen Inselgruppe Tuvalu vor. Dabei beruht der Film auf einer einfachen Überlegung: Wenn im Norden die Polkappen schmelzen und der Meeresspiegel ansteigt, dann muss sich dies unmittelbar auf das Leben der Menschen auf den pazifischen Inseln auswirken. Der Film begleitet den Jäger und Fischer Rasmus in Grönland, der zeigt, wie sich durch den Klimawandel seine Umgebung bereits verändert hat. Das Eis ist nicht einmal mehr halb so dick wie früher und die Jagd auf Robben und Narwale, die seinen Lebensunterhalt sicherte, ist bedeutend schwieriger geworden. Wenn der Klimawandel in dieser Form weitergeht, so Rasmus, wird seine Existenz in wenigen Jahren vollständig vernichtet sein. Nichts anderes berichtet Patrick von der pazifischen Inselgruppe Tuvalu, 20.000 km von Thule entfernt. Dort unterspült das ansteigende Meer die palmenbestandene Küste. Die großen Bäume brechen um, Salzwasser läuft bis ins Innere des Landes und versalzt die Böden, auf denen jetzt nichts mehr wächst. Das Trinkwasser wurde rationiert. Leben ist jetzt nur noch bedingt möglich und die ersten Familien sind bereits ausgewandert. Zu dem Film, der beim Institut für Kino und Filmkultur für die Bildungsarbeit erschienen ist, gibt es ausführliches Materialien für den Unterricht: www.film-kultur.de/glob/thule-tuvalu_kc.pdf
Die UN-Vollversammlung hat die Jahre 2014 – 2024 zur „Dekade der nachhaltigen Energie für alle“ erklärt. Dahinter steht die Tatsache, dass 1,4 Milliarden Menschen, also 20 Prozent der Weltbevölkerung, keinen Zugang zu Strom haben. Zwischen Energie und Menschenrechten scheint es zunächst keinen unmittelbaren Zusammenhang zu geben – doch dieser erste Eindruck trügt. So gehört zum anerkannten Recht auf Entwicklung auch das Recht auf Zugang zu Energie – sei es für Transport, Kochen oder Beleuchtung. Dies ist vor allem für die ärmeren Menschen in Ländern des Südens nur unzureichend gewährleistet. Um die Energieversorgung der Industrieländer des Nordens zu sichern, werden in vielen Ländern des Südens Menschenrechte verletzt oder deren Verletzung stillschweigend in Kauf genommen. Doch es gibt auch viele positive Ansätze, um eine nachhaltige und weniger klimaschädliche Form der Energieversorgung voranzubringen. Die Kompilations-DVD „Umschalten. Filme zum Thema Energie, Menschenrechte und Klimaschutz“ stellt in sieben Dokumentarfilmen verschiedene Aspekte dieses Themas vor und zeigt Projekte, die sich mit Lösungsvorschlägen für das komplexe Problem befassen. Auf der ROM-Ebene bietet die DVD ausführliches Material für die Bildungsarbeit an.
In dem Film „No Problem. Solaringenieurinnen für Afrika“ steht eine sehr interessante Süd-Süd-Kooperation im Mittelpunkt. Die Filmemacherin Yasmin Kidwai hat in dem indischen Dorf Tilonia die Barfußakademie besucht, in der Aus- und Fortbildungsprogramme angeboten werden, die direkt an den Bedürfnissen armer Menschen und Ländern orientiert sind. Eine Ausbildung richtet sich an Frauen aus verschiedenen afrikanischen Ländern, denen hier die Fähigkeiten vermittelt werden Solarkollektoren einzurichten und zu warten, um für Stromversorgung in abgelegenen Regionen, die keinen Zugang zu Energieversorgung haben, zu sorgen. Die neuen Solaringenieurinnen erlernen außerdem einen Beruf, der ihnen und ihren Familien das Überleben sichert.
In dem Film „Erneuerbare Energie für alle“ von Carl-A. Fechner wird das dänische Nordic Folket Center vorgesellt, das Konzepte entwickelt hat, die Region ausschließlich auf erneuerbare Energieversorgung umzustellen. Dieses Konzept konnte erfolgreich von den malischen Partnern übernommen und auf ihre Bedürfnisse hin weiterentwickelt werden.
Welche Einschränkungen in Kauf genommen werden müssen, wenn die Energieversorgung mangelhaft ist, das zeigt der Film „Powerless“ von Fahad Mustafa und Deepti Kakkar. In der indischen Metropole Kanpur ist die Stromversorgung ein Dauerproblem. Schwarz angezapfte Leitungen führen immer wieder zu Unfällen, die Schäden für den örtlichen Stromversorger sind erheblich. Der Film stellt die Arbeit eines Stromrebellen den Argumenten einer Mitarbeiterin des staatlichen Stromkonzerns Kesco gegenüber – mit zum Teil skurrilen Folgen.
Der akute Strommangel in der guineischen Hauptstadt Conacry führt dazu, dass Schülerinnen und Schüler abends die beleuchteten Plätze der Innenstadt bevölkern, um Licht zum Lernen zu haben – diese Verbindung von Energieversorgung und Bildung zeigt der Film „Black Out“ von Eva Weber eindrücklich.
Wie eng der westliche Energiebedarf mit Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien verbunden ist, das wird in dem Film „La Buena Vida – Das gute Leben“ von Jens Schanze deutlich. Der Erweiterung der Kohlemine, die zu dem internationalen Konzern El Cérrejon gehört und Kohle auch für den Export nach Deutschland abbaut, soll das Dorf Tamaquito weichen und die Bewohner umgesiedelt werden. Diese wehren sich gegen die Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen, die ihnen zwar neue Häuser, aber nicht genug Wasser für die Bewirtschaftung ihrer Felder verspricht. Das „Gute Leben“, das für sie in einem ausgeglichenen Leben mit der Natur lag, ist für sie für immer verloren, der Besuch bei einer Aktionärsversammlung des Konzerns in der Schweiz, um auf die gravierenden Probleme der kolumbianischen Gemeinde aufmerksam zu machen, endet ernüchternd.
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