Wasser
Die Vereinten Nationen haben den 22. März jedes Jahres zum Weltwassertag ausgerufen. Ziel ist es, dem global bedeutsamen Thema Wasser mehr Aufmerksamkeit zu widmen. 2017 stellt der Weltwassertag das Thema „Abwasser und Abwassernutzung“ in den Mittelpunkt.
Unter dem Titel Hunger! Durst! haben sich Claus Kleber und Angela Andersen (2014, 2 x 52 Min.) mit den großen Themen unserer Zeit befasst. Die These der Filme ist, dass auf unserem Planeten kein Kind verhungern oder verdursten müsste, wenn die Weichen richtig gesteellt wären. Eine optimistische Vision, die Claus Kleber auf einer Reise zu den Brennpunkten des Hungers und der Wasserknappheit hinterfragt. Warum kommen so viele Lebensmittel nie bei den Hungernden an? Wie können wir dem Land und den Ozeanen noch mehr abgewinnen, ohne sie zu zerstören? Wer verhindert, dass Nahrung und Trinkwasser als Spekulationsobjekte an Börsen missbraucht oder als Machtinstrumente eingesetzt werden? Politik, Wirtschaft und Forschung sind gefordert, denn schon 2050 wird die Weltbevölkerung auf 10 Milliarden angewachsen sein. Bis vor wenigen Jahren schienen wir tatsächlich auf einem guten Weg. Die Zahl der Hungernden nahm ab. Doch seit 2008 wächst die Weltbevölkerung dreimal schneller als die Agrarproduktion. Kann Gentechnik da ernsthaft eine Lösung sein? Muss Afrika zu einer Mega-Plantage werden, dirigiert von neuen Kolonialmächten? Oder reicht es schon, das Vorhandene besser zu verteilen? Große Teile der Ernten fallen Misswirtschaft und Verschwendung zum Opfer. Veränderte Lebensgewohnheiten in Boom-Ländern wie China sorgen dafür, dass immer mehr ressourcenintensives Fleisch produziert wird. Gleichzeitig zeigt China eindrucksvoll, wie man politisch zentral gesteuert gegen Wassermangel und das Vordringen der Wüsten kämpft. Probleme, unter denen selbst die reichen USA leiden. Von Afrika bis Australien begegnet Claus Kleber Menschen, die etwas über Hunger und Durst zu erzählen haben, als Betroffene, als Handelnde oder als Visionäre. Beide Filme stehen online unter durst.zdf.de zur Verfügung.
Über Wasser. Der Dokumentarfilm von Udo Maurer (2007, 83 min.) erzählt in drei Geschichten von der existentiellen Bedeutung des Wassers für die Menschheit. Im überfluteten Bangladesch, wo aus Häusern Boote werden, in der Steppe Kasachstans, wo Fischerdörfer nach dem Verschwinden des Aralsees plötzlich in einer Wüste stehen, und in den dichtbesiedelten Slums von Nairobi, wo Trinkwasser zur Ware und zu einer Frage von Leben und Tod wird. Das Wasser, natürliche Lebensgrundlage, verliert immer mehr an Selbstverständlichkeit. Zwischen Ware und Menschenrecht steht das Lebenselement immer häufiger im Zentrum der Aufmerksamkeit. In immer extremeren Erscheinungsformen – Dürre, Sintflut, Verschmutzung – entwickelt es eine Dramatik, die die Grundfesten der menschlichen Zivilisation erschüttert.
Der Film Bottled Life (2011, 90 min.) des Schweizer Filmemachers Urs Schnell wirft einen besonderen Blick auf das Lebenselixier Wasser. Nestlé dominiert den globalen Handel mit abgepacktem Trinkwasser. Der Schweizer Journalist Res Gehriger macht sich auf, einen Blick hinter die Kulissen des Milliardengeschäfts zu werfen, was ihn in die USA, nach Nigeria und Pakistan führt. Die Expedition in die Welt des Flaschenwassers verdichtet sich zu einem Bild über die Denkweisen und Strategien des mächtigsten Lebensmittelkonzerns der Welt. Informationen unter www.bottledlifefilm.com/
Dasselbe Thema wird auch in dem kurzen Film The Story of Bottled Life (2010, 8 Min.) aufgegriffen. Er erzählt davon, wie es Coca-Cola, Pepsi, Nestlé und anderen Konzernen gelungen ist, die US-Amerikaner dazu zu bringen, jede Woche eine halbe Milliarde Flaschen abgefüllten Wassers zu kaufen, obwohl es doch in gleicher, oft sogar besserer Qualität aus dem Wasserhahn fließt. Der Film plädiert in der Form eines Kampagnenfilms für den Verzicht auf Flaschenwasser. Provokativ und bisweilen auch etwas plakativ fordert er zum Trinken von Leitungswasser und zu einem nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser auf – aus ökologischen, ökonomischen und sozialen Überlegungen. Der Film ist Teil der DVD Filme zum Wegwerfen, die in neun kurzen Filmen Fragen von Recycling und Wiederverwertung thematisiert.
„Ohne Liebe haben Tausende gelebt, ohne Wasser kein einziger“ – Mit diesem Zitat beginnnt der Dokumentarfilm Flow – Wasser ist Leben von Irena Salina (2008, 81 Min.), der sich auf die Spuren der nicht mehr nur natürlichen, sondern mehr und mehr menschlich gemachten, produzierten und vermarkteten Wasserkreisläufe begibt. Die Regisseurin zeigt die umweltzerstörenden und menschenverachtenden Auswirkungen des unbedachten Umgangs mit Wasser. Im Gespräch mit WissenschaftlerInnen und UmweltaktivitsInnen wird klar, wie Trinkwasser zum Geschäft einiger weniger Unternehmen wird und vor allem die Bewohner der südlichen Hemisphäre notgedrungen zu ihren „Kunden“ macht. Industrielle Großprojekte wie der Bau von Staudämmen greifen tief in das Ökosystem der Wasserkreisläufe ein. Der Film führt an Orte in Südafrika, Lateinamerika und Indien, in denen die Trinkwasserversorgung privatisiert ist und nimmt die Geschäftspolitik der großen Konzerne, die mit Wasser handeln, kritisch unter die Lupe. Und er zeigt, welche Verteilungskämpfe auf die Welt zukommen, wenn der Zugang zu Wasser nicht zu einem Grundrecht der Menschen wird.
In der Filmdatenbank sind Informationen zu einigen Filmen zum Thema Wasser zu finden, die sich sehr gut für den Einsatz im Unterricht eignen, gerade auch, weil sie einen ungewöhnlichen Zugang ermöglichen: Sei es durch das Format (wie der Spielfilm Blinder Passagier von Ben van Lieshut) oder durch die Sichtweise eines Filmemachers aus einem Land, das stark von Wassermangel geprägt ist und der sehr dicht an den Geschichten von Betroffenen ist (wie der Dokumentarfilm Kampf ums Wasser von Licinio Acevedo aus Mosambik).
Die Vereinten Nationen hatten schon das Jahr 2003 zum „Internationalen Jahr des Süßwassers“ benannt. Wasser – nach den Worten von Kofi Annan – ist „der Konfliktstoff des 21. Jahrhunderts“. Deutsche Welle-TV hat anlässlich des Süßwasserjahrs eine sechsteilige Dokumentationsreihe produziert, eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Rohstoff Wasser, das nach Meinung vieler Wissenschaftler bis zum Jahr 2050 für die meisten Menschen wichtiger sein wird als Öl. Unter den Titeln: “Wasser für Nahrung”, Wasser für die Metropolen”, “Giganten für die Wassertechnik”, “Das Geschäft mit dem Wasser”, “Kampf ums Wasser” und “Die Zukunft des Wassers” geht es um grundsätzliche Bereiche, die mit dem wertvollen Rohstoff verbunden sind. Die halbstündigen Beiträge beleuchten auf vielfältige Weise die Verknüpfung von wirtschaftlichen und politischen Interessen sowie den ökologischen Notwendigkeiten, die für den Erhalt der Trinkwasserversorgung zum Tragen kommen.
In ihrem Film Wasser unterm Hammer (2005, 45 und 60 min.) berichten Leslei Franke und Herdolor Lorenz über die Folgen der Wasserprivatisierung in Großbritannien. Dort ist die Wasserversorgung seit 1989 privatisiert. Doch marode, druckanfällige Rohre zu reparieren ist extrem teuer. Ständig werden Londons Straßen gesperrt, weil Rohre geplatzt sind. Schon jetzt versickern bis zu sechzig Prozent des Trinkwassers. Neben steigenden Preisen, halbierten Investitionen, reduzierten Belegschaften hat auch das Wasser selbst seinen Wert verloren. Es wird nicht nur verschwendet, sondern in höchstem Maße bewusst verunreinigt. Thames Water ist in England Wasserverschmutzer Nummer Eins. 50-60 Mal im Jahr lässt Thames unaufbereitetes Abwasser in die Themse fließen. Mit großen gesundheitlichen Folgen für Fische – und Menschen. Auch in deutschen Städten steht ein Verkauf der Wasserwerke zur Debatte – als Sanierungsversuch für die Haushaltskassen. Akteure der großen Wasser-Geschäfte sind meist internationale Unternehmen. Der Film dokumentiert sowohl Privatisierungskonzepte und -strategien als auch deren Probleme und Fragwürdigkeiten. Nähere Informationen unter: www.wasseruntermhammer.de – dort kann der Film auch bezogen werden.