Entwicklungspolitik /Entwicklungszusammenarbeit SDG 17

Dieses Ziel beinhaltet vielfältige Aspekte Globaler Partnerschaften, die internationale und technische Zusammenarbeit und Technologie-Transfer einschließen, sich aber auch auf gerechten Welthandel und Partnerschaftsarbeit beziehen. Dabei umfasst das Nachhaltigkeitsziel auch, dass bis zum Jahr 2030 die sog. entwickelten Länder ihre Zusage im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit einhalten, ärmere Länder durch Ent- bzw. Umschuldung entlasten, um eine langfristige wirtschaftliche Tragfähigkeit zu erreichen oder ein offenes, gerechtes und multilaterales Handelssystem fördern.

Die argentinische Regisseurin Lucretia Martel wirft in ihrem neuen Film „Zama“ (Argentinien 2017, 115 Min.), der am 12.07.2018 im Kino startet, einen anderen Blick auf die Anfänge der Begegnung zwischen Europäern und Lateinamerikanern, die Ende des 18. Jahrhunderts zu absurden Formen von Ausbeutung und Versklavung führte, deren Opfer Kolonisierte wie Kolonisatoren gleichermaßen wurden. Ein Offizier der spanischen Krone verwaltet Ende des 18. Jahrhunderts eine Kolonie in Südamerika und wünscht sich nichts sehnlicher, als in seine Heimat zurückbeordert zu werden. Da die Regierung aber keine Anstalten macht, seinem Gesuch zu entsprechen, nimmt er jeden noch so absurden Auftrag des Gouverneurs an. „Zamas Existenz in Südamerika ist eine groteske Farce. Die Welt der Kolonialisten zerfällt, langsam und stetig. Was die Spanier importiert haben, lässt der Film analog zu den Protagonisten unaufhaltsam und unerbittlich erodieren. Statt seiner Versetzung wird schließlich Zamas Umzug in ein anderes Wohnhaus angeordnet. Die Möbel des Offiziers werden auf den Hof geräumt. Edel geschnitzte Vitrinen, Schränke, Stühle und Betten: All der Luxus, den die Konquistadoren in dieses Land geschleppt haben, steht hier sinnlos im schlammigen Boden des Urwalds.“ (aus der Kritik im Filmdienst).

Als „Süßes Gift“ (Deutschland 2011, bezeichnet Peter Heller die Hilfsbemühungen westlicher Ländern in den Ländern der sog. „Dritten Welt“ seit Beginn der Entwicklungshilfe in den 50er Jahren. Anhand von Beispielen in Mali, Kenia und Tansania zeigt er, dass Entwicklungshilfe nicht zur Lösung der Probleme in afrikanischen Ländern beigetragen hat, sondern vielmehr zu Vertiefung der Abhängigkeit. Peter Heller befasst sich in seinen Filmen seit mehreren Jahrzehnten immer wieder mit den Auswirkungen von Entwicklungshilfe und internationalen Abkommen vornehmlich auf Länder Afrikas. Seine lange und intensive Kenntnis über die Produktionsbedingungen von Baumwolle fließen zum Beispiel in seinen Film „Cottonmoney oder Die globale Jeans“ (2001, 75 Min.) ein. Im Mittelpunkt des Films steht der Baumwollbauer Mbogo aus dem tansanischen Dorf Muhenda, den Peter Heller bereits in seinem Film „Mbogos Ernte oder Die Teilung der Welt“ vor 30 Jahren kennen lernte und portraitierte. Diesmal knüpft der Autor an die Beobachtungen von 1978 an und fragt, wie sich die Globalisierung auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen im Dorf auswirkt. Dabei werden die Konsequenzen, die das Verbraucherverhalten in den Industrieländern auf die Baumwollbauern Ostafrikas hat thematisiert und der Frage nachgegangen, ob sich hieraus dauerhafte, neue wirtschaftliche und soziale Zukunftschancen für das tansanische Dorf ergeben können.

Auch sein neuer Film „Life Saaraba Illegal“ (2016, 90 Min.) ist Ergebnis einer Langzeitbeobachtung. 13 Jahre begleitet der Film das Leben auf der Insel Niodior, das für Fischer nach den Fischereiabkommen der EU mit Senegal unmöglich geworden ist. Junge Männer zieht es nach Europa, als Start in eine bessere Zukunft, aber auch als Mutprobe und Initiationsritus. So wie es auch für der Vater der Söhne, die schließlich in den spanischen Tomatenfeldern stranden, selbstverständlich war, in den 60er Jahren als Gastarbeiter in der aufstrebenden französischen Autoindustrie zu arbeiten und nach der Heimkehr auf die senegalesische Insel eine kleine Rente zu beziehen. Auch die kurzen Filme Peter Hellers „Barça ou Bassa – Barcelona oder Tod“ (20116, 35 Min.) und „Yaayboy“ (2015, 28 Min.) greifen die Verbindung von Fischfang, Überlebensmöglichkeiten der einheimischen Bevölkerung in Senegal und Migration nach Europa auf.

Unfaire Handelsabkommen sind auch Thema des Films „Hühnerwahnsinn“ (2007, 28 Min.) von Marcello Faroggi, der am Beispiel Kameruns zeigt, wie der Export von Hühnerteilen nach Afrika nicht nur der Gesundheit, sondern auch der Wirtschaft des Kontinents Schaden zufügen.

Den Themenkomplex Entwicklungshilfe/Katastrophenhilfe greift Raoul Peck in seinem Film „Tödliche Hilfe“ (2012, 99 Min.) auf, in dem er die Auswirkungen dieser Hilfe auf seine haitianische Heimat nach dem zerstörerischen Erdbeben im Januar 2010, dem 250.000 Menschen zum Opfer fielen, beobachtete. Nach knapp drei Jahren fällt Pecks Zwischenbilanz kritisch aus. Ohne vorzugeben, eine objektive Bestandsaufnahme vorzulegen, diagnostiziert er nicht nur gravierende Defizite in der Koordination der Hilfsprogramme untereinander, sondern beklagt vor allem die fehlende Bereitschaft, die haitianische Zivilgesellschaft und die von der Katastrophe betroffenen Menschen in die Gestaltung der Zukunft einzubeziehen.