Kinderrechte (SDGs 1-5)

Die UN-Kinderrechtskonvention wurde am 20. November 1989 von der UN-Generalversammlung angenommen und trat am 2. September 1990 in Kraft. UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen hat aus den 54 Artikeln der Kinderrechtskonvention 10 Grundrechte zusammengestellt. Dazu gehört die Befriedigung grundsätzlicher Bedürfnisse, wie Gesundheit, ausreichende Ernährung und das Recht auf Bildung ebenso, wie das Recht auf Erholung, Spiel und Freizeit und das Recht auf ein sicheres Zuhause und einen eigenen Namen.

„Um den Schutz der Rechte von Kindern sicherzustellen, braucht es – unabhängig von ihrem sozio-ökonomischen, kulturellen und politischen Status – auch eine Globalisierung des Mitgefühls. Weltweit wurden Wirtschaft, Kulturen und Bedürfnisse globalisiert, warum sollte nicht auch das Mitgefühl globalisiert werden? … Wenn wir imstande sind, weltweit andere Kinder und Menschen als ‚genau wie ich oder meine Kinder‘ zu empfinden, kann die Lage der Kinder verändert werden“, so Kailash Satyarthi, Kinderrechtsaktivist aus Indien, der für seinen unermüdlichen Einsatz 2014 mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde (aus: Gemeinsam Zukunft gestalten. Ein Dossier von Brot für die Welt und MISEREOR anlässlich ihres 60-jährigen Bestehens, hg. in Zusammenarbeit mit der Redaktion WELT-SICHTEN 10-2018). Dokumentiert wird seine Arbeit in dem dokumentarischen Kurzspielfilm „Einmal im Leben ins Kino“ von Alice Schmid (Indien, Deutschland, Schweiz 1999, 26 Min.). Dort werden zwei Jungen mit dem Versprechen, das Kino in der nächsten Stadt besuchen zu dürfen, von Menschenhändlern verschleppt und in eine illegale Teppichknüpferei im nordindischen Teppichgürtel gebracht. Erst mit der Hilfe von Mitarbeitern der von Kailash Satyarthi in den 1980er Jahren gegründeten Organisation „Global March against Child Labour“ gelingt ihre Befreiung.

„Kavi“, so heißt der Junge aus dem gleichnamigen Film von Gregg Helvey (Großbritannien, Indien 2009, 19 Min. OmU), ist zehn Jahre alt und lebt in der Region Maharashtra in Indien. Sein Vater hat bei dem Besitzer einer Ziegelei Schulden, und so ist die ganze Familie in Schuldknechtschaft geraten, eine moderne Form der Sklaverei, die auch von dem Jungen verlangt, den ganzen Tag zu arbeiten – sieben Tage die Woche. Auch hier ist es eine Menschenrechtsorganisation, die sich für die Befreiung illegaler Arbeitssklaven einsetzt. Kavi, der zur Zeit der Befreiungsaktion angekettet eine Strafe verbüßt, kann durch die Aktivisten befreit werden. Seine Eltern jedoch wurden mit den anderen Arbeitern von dem Fabrikbesitzer, der gewarnt worden war, auf LKWs an einen anderen Ort gebracht worden. Ob er sie wiedersehen wird, bleibt unklar.

Kavis großer Wunsch ist, in die Schule zu gehen, so wie andere Gleichaltrige, die morgens in ihren Schuluniformen an der Fabrik vorbeilaufen und über ihn lachen. Auch der elfjährige Kai will nichts sehnlicher, als zur Schule zu gehen. Er ist erst vor kurzem mit seiner Mutter in eine der Shanty Towns der ugandischen Hauptstadt Kampala gezogen. „Der kleine Händler“, so der Titel des Films von Robert Nyanzi (Uganda 2016, 17 Min. OmU) verkauft kleine Snacks und Obst auf der Straße und hofft, damit das Schulgeld zusammenzubekommen. Als er auf eine Gruppe junger, herumlungernder Männer stößt und einer von ihnen seinen Grill umwirft, legen die anderen zur Entschädigung Geld zusammen. Dass er ihnen dafür einen Gefallen schuldig ist, versteht Kai allerdings zu spät. Er soll Wache schieben, während die anderen in einem behelfsmäßigen Laden Sneakers stehlen. Kai wird erwischt und bestraft und auch die Diebe werden von der Polizei gefasst. Sein Ziel, als Straßenhändler im Viertel weiterhin Geld für die Schule zu verdienen, scheint in weite Ferne gerückt zu sein. Doch dann hat er eine Idee: Zusammen mit seiner Mutter besucht er den Direktor seiner neuen Schule, um die Erlaubnis zu erbitten, in den Pausen auf dem Schulhof seine Snacks zu verkaufen. Der Kurzspielfilm eröffnet einen erstaunlich dokumentarischen Blick auf das Alltagsleben in einem Armenviertel Kampalas und zeigt, welchen Herausforderungen ein Kind in diesem Milieu ausgesetzt wird, wenn es mit Ehrlichkeit und Offenheit seine Ziele verfolgen will.

In ihrem langen Dokumentarfilm „Nicht ohne uns“ fügt Regisseurin Sigrid Klausmann die Geschichten von 16 Kinder aus 15 Ländern in 5 Kontinenten zusammen, die sie auf ihren, teils gefährlichen oder ungewöhnlichen Wegen zur Schule begleitet. Auf ihrem Schulweg erzählen die Kinder aus ihrem Leben. Was sie vereint ist der Wunsch nach einer friedlichen Zukunft, in der die Natur erhalten bleibt. (Weitere Informationen unter: www.farbfilm-verleih.de). Entstanden ist der Film aus der Reihe kurzer Filme „199 kleine Helden“, in der Kindern von ihren Nöten, Sorgen und Freuden erzählen. Darin kommen Kinder aus den reichen Ländern des Nordens ebenso zu Wort wie solche, die in indischen Slums oder der afrikanischen Wüste aufgewachsen sind bzw. Erfahrungen mit Krieg, Flucht und Gewalt machen mussten. So entsteht ein Bild von Kindern, die die universelle Sehnsucht nach Sicherheit und Frieden, Glück, Freundschaft und Liebe teilen. Sie eint die Ablehnung und die Angst vor Krieg und Gewalt. Und jedes einzelne dieser Kinder macht sich Sorgen um die Natur und die damit verbundene Zerstörung ihres direkten und indirekten Lebensraums. Die kurzen Filme liegen auf zwei DVDs vor. Weitere Informationen: www.matthias-film.de

“Power to the Children – Kinder an die Macht”: Der Film von Anna Kersting (Deutschland 2017, 87 Min.) erzählt aus der Perspektive von Kindern, wie die Gründung von Kinderparlamenten in Indien nicht nur das Leben der Kinder, sondern auch das ganzer Dorfgemeinschaften verändert hat. Kinder in Indien nehmen ihr Leben in die eigenen Hände. Sie sind nicht länger bereit, soziale Missstände und Umweltverschmutzung hinzunehmen, sondern setzen sich als Ministerinnen und Minister und Parlamentarier für die Umsetzung konkreter Ziele ein. Die Kinder eines Dorfes in Südindien befassen sich mit dem Alkoholismus vieler Väter, Kinderehen, den Gründen, warum Kinder immer wieder im Unterricht fehlen und entwickeln Konzepte, wie ihre direkte Umgebung durch bessere Müllentsorgung sauber wird. Weitere Informationen unter www.powertothechildren-film.com