Methoden des Globalen Lernens
Bildungsarbeit soll Informationen liefern, Empathie und Anteilnahme ermöglichen und schließlich zum Handeln motivieren. Filme können wesentlich zum Erkennen der Welt beitragen – eine Voraussetzung, um die weiteren Kernkompetenzen des Lernbereichs Globale Entwicklung, nämlich das Bewerten und Handeln zu fördern. Und die Filme, die hier in der Datenbank vorgestellt werden, bieten alle in der ein oder anderen Weise die Möglichkeit, filmische Erfahrungen zu machen und das Wissen über filmische Formen mit thematischem Wissen zu verbinden. Mit seinem neuen Programm 2019/2020 baut Vision Kino, das Netzwerk für Film- und Medienkompetenz, in Kooperation mit Engagement Global auf die Erfahrungen in der Arbeit mit Filmen zu „17 Ziele – EINE Zukunft“ auf. Das Programm zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung umfasst Filme zum Klimawandel, Meeresverschmutzung, Konsum, Flucht und Migration und fragt: Was kann unser aller Beitrag zur Bewältigung der globalen Herausforderungen sein?
Foto: Welcome to Sodom
Zum Programm, das acht Filme besonders hervorhebt, gehört der Film „Welcome to Sodom – Dein Smartphone ist schon hier“ von Florian Weigensamer und Christian Krönes (Österreich 2018, 92 Min.). Agbogbloshie, Teil von Ghanas Hauptstadt Accra, gehört zu den verseuchtesten Orten der Welt: jährlich werden 250.000 Tonnen Elektroschrott aus Europa und anderen Ländern hierher verschifft. Auf der Müllhalde, die einst ein Sumpfland war, leben 6.000 Menschen. Auf der Suche nach Metallteilen schleifen Kinder Magnete über den Boden, Männer zerlegen alte Rechner und brennen die Plastikumhüllungen der Kabel ab, um an Rohstoffe zu kommen, die sich weiterverkaufen lassen. Bei diesen Arbeiten, die mit einfachsten Mitteln und ohne Schutzbekleidung im Freien stattfinden, werden giftige Substanzen in die Luft, den Boden und das Grundwasser freigesetzt; die Folgen für die BewohnerInnen und die Umwelt sind gravierend. Und doch ist „Sodom“ auch ein Ort der Hoffnung, an dem es Arbeit und Zukunft gibt. Vision Kino weist darauf hin, dass zur Vertiefung der Filme ReferentInnen von Bildung trifft Entwicklung eingeladen werden können, die in jedem Bundesland aktiv sind www.bildung-trifft-entwicklung.de
Hier gibt es Informationen zu den neuen Filmempfehlungen zu den 17 Zielen.
Wissenschaftsjahr 2020 – Bioökonomie
Auch die Zusammenstellung von Filmen zum Wissenschaftsjahr, einer Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD), bietet VisionKino Filme an, die sich 2020 mit dem Thema Biodiversität beschäftigen. Während die Weltbevölkerung wächst und unser Lebensstandard steigt, stehen wir weltweit vor ökologischen Herausforderungen. Dazu zählen der menschengemachte Klimawandel, die Verschmutzung der Meere, schwindende landwirtschaftliche Nutzflächen und zur Neige gehende fossile Rohstoffe. Dies macht es notwendig, dass wir unsere heutige erdölbasierte Wirtschaftsform wandeln und durch Bioökonomie z.B. die nachhaltige Nutzung nachwachsender Rohstoffe lernen. Auch im Filmprogramm geht es um grundlegende Zukunftsfragen: Wie werden wir die wachsende Weltbevölkerung ernähren, wie wollen wir den notwendigen Umstieg auf eine klimaneutrale Welt gestalten? Mit dieser Frage beschäftigt sich auch Valentin Thurn in seinem Film „10 Milliarden – wie werden wir alle satt?“ (Deutschland 2015, 107 Min.) Etwa zehn Milliarden Menschen werden Mitte des 21. Jahrhunderts auf der Erde leben. Valentin Thurn sucht nach Antworten auf die Frage, wie diese vielen Menschen ernährt werden können, ohne dass durch nicht-nachhaltige Formen der Agrarwirtschaft große Teile des Planeten zerstört werden. Könnte modernes Saatgut aus biotechnologischen Laboren helfen? Welche Rolle spielen Düngemittel? Werden wir Fleisch aus dem Bioreaktor essen? Welchen Beitrag können Kleinbauern mit umweltangepassten Methoden für eine nachhaltige Welternährung leisten? Die Antworten auf diese Fragen sind nicht einfach und manchmal überraschend. Arbeitsmaterialine zum Film und Hinweise für Lehrerinnen und Lehrer gibt es unter https://wissenschaftsjahr-2020.visionkino.de/10-milliarden-wie-werden-wir-alle-satt/
Vision Kino bietet außerdem Handreichungen und Materialien für die Arbeit mit Filmen an und Fortbildungen für die Bildungsarbeit. Dazu gehören auch Themen, wie Sprachenlernen mit Filmen funktionieren kann, und Filmhefte zu bestimmten Themen. https://www.visionkino.de/
Während der SchulKinoWochen Hessen findet am Freitag, 13.03.2020, der 1. UmwelKinoTag statt und fordert auf, die Klimakrise ernst zu nehmen. Er greift zwei Schwerpunkte der SchulKinoWochen auf, indem sich eine Reihe den Möglichkeiten einer nachhaltigen biobasierten Wirtschaftsweise widmet und die „17 Ziele – EINE Zukunft“ Verständnis für die Dimension menschlichen Handelns wecken hilft.
Das EZEF (Evangelisches Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit) ist spezialisiert auf Filme zu Themen des Globalen Südens. Dabei steht die Grundannahme im Mittelpunkt, dass Filme immer mehr sind als das, was sie zeigen, dass durch Bilder und Töne über das Faktische hinaus ein emotionaler Zugang zu anderen Erfahrungsebenen geschaffen und neue Perspektiven im Erfassen von Zusammenhängen eröffnet werden können. Sich aber auf andere, fremde Sichtweisen einzulassen, ist eine wichtige Voraussetzung dafür, andere Sichtweisen überhaupt zulassen zu können. Auf der website gibt es zu vielen Filmen Arbeitshilfen, die PädagogInnen, aber auch ErwachsenenbildnerInnen und LeiterInnen von Filmgesprächen Hilfestellungen und zusätzliche Informationen an die Hand geben. https://www.ezef.de/
Zum Programm gehören lange Spiel- und Dokumentarfilme ebenso wie kurze Formen, durch die in ein Thema eingeführt werden kann und an denen Schülerinnen und Schüler die Auseinandersetzung mit Filmen üben können.