Sustainable Development Goals

Vom 02.-04. Juni 2020 sollte die UNESCO-Weltkonferenz zu BNE in Berlin stattfinden. Sie sollte den weltweiten Auftakt für das neue UNESCO-Programm zu BNE ESD for 2030 bilden, das die Bedeutung von BNE für die Erreichung aller 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen verstärkt in den Blick rückt. Das Treffen sollte außerdem Impulse liefern, um BNE in Bildungspolitik und -praxis weiter zu stärken und die strategische Ausgestaltung des neuen Programms begleiten.

Aufgrund der COVID-19-Pandemie muss die Konferenz, die mit rund 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern stattfinden sollte, leider bis auf Weiteres verschoben werden. Gleiches gilt für die nationale Auftaktkonferenz „Mit BNE in die Zukunft – BNE 2030“, die im Anschluss an die Weltkonferenz stattfinden sollte. Es ist vorgesehen, die Konferenz zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen. Aktuelle Informationen werden auch über das BNE-Portal veröffentlicht.

Die UNESCO- Weltkonferenz ist nur eine von vielen Veranstaltungen, die derzeit ausfallen muss. Damit stellt sich die Frage, welche Bedeutung Veranstaltungen der gesellschaftlichen und politischen Bildung und der Abstimmung gemeinschaftlichen Handeln auch in Zukunft haben werden. Es sind viele Fragen, die uns derzeit beschäftigen und den Umgang miteinander verändern. Virtuelle Treffen, Streamings und neue Wege der Kommunikation erscheinen in einem neuen Licht. Die Broschüre von Brot für die Welt Global Lernen: Digitalisierung gibt Anregungen über Vor- und Nachteile nachzudenken

Eine Anzahl von Filme, die zur Vertiefung und bildlichen Aneignung der Sustainable Development Goals dienen, stehen online zur Verfügung, zum Beispiel über das Portal der Evangelischen und Katholischen Medienzentralen. Dort kann der einfache Zugang zu der für Sie zuständigen Medienzentrale über eine Mitgliedschaft gewährt werden. Alle die im Folgenden erwähnten Film stehen zum Streamen bereit. Auf der Internetseite können Sie erfahren, welche Medienzentrale sie anbietet und was außerdem zum Streamen oder Ausleihen zur Verfügung steht.

Die „dunkle Seite der IT-Industrie“ bringt zum Beispiel der Film „Death by Design“ ans Licht. Filmemacherin Sue Williams folgt den Abgründen der Elektroindustrie und zeigt, dass selbst die Herstellung des kleinsten Geräts tödliche Folgen für Umwelt und Gesundheit hat. Der Film erzählt die Geschichten von jungen chinesischen Arbeitern, die unter unsicheren Bedingungen produzieren, von amerikanischen Familien, die mit den tragischen Folgen des Umgangs der Elektroindustrie mit toxischen Stoffen leben müssen, von Aktivistinnen und Aktivisten, die alles dafür tun, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, und von leidenschaftliches Unternehmen, die sich für die Entwicklung nachhaltiger E-Produkte einsetzen, um unseren Planeten und unsere Zukunft zu schützen. Der Film behandelt also nicht nur das Thema Gesundheit (Ziel 3), sondern geht auch auf das Recht auf menschenwürdige Arbeitsbedingungen (Ziel 8) ein.

In seinem Film „Essen im Eimer“ beschäftigt sich Valentin Thurn mit dem brisanten Thema der Nahrungsmittelverschwendung, das einen wichtigen Beitrag zu dem Ziel 2, wie für den Hunger in der Welt Abhilfe geschaffen werden kann, darstellt.

Gesundheit (Ziel 3) ist, wie wir gerade weltweit bitter erfahren müssen, von vielen Faktoren abhängig. Krieg zum Beispiel gefährdet das Leben einer jungen Frau aus der zentralafrikanischen Republik, die in dem Film „Arlette. Mut ist ein Muskel“ von Florian Hoffmann die Herausforderung einer Operation in Berlin annehmen muss. Umweltverschmutzung gefährdet das Leben der chinesischen Landbevölkerung, die in dem Film „Die Kämpfer des Dorfes Qiugang“ von Ruby Yang beherzt Widerstand leisten. Und auch hier sei noch einmal der Film „Death by Design“ von Sue Williams erwähnt, der verzweifelte chinesische Arbeiter in der Elektronik-Industrie zu Wort kommen lässt.

„10 von 199 kleinen Helden“ legen jeden Tag schwierige Schulwege zurück, um in Ländern wie Peru, der Mongolei, Indien, Palästina oder Südafrika ihr Recht auf Bildung einfordern (Ziel 4). Die kurzen Filme von Sigrid Klausmann eignen sich sehr gut, um zum Nachdenken über die Lebensbedingungen von Kindern in verschiedenen Ländern nachzudenken und zu fragen: Wie hat sich wohl ihr Leben angesichts der derzeitigen Krise verändert?

Obwohl mit dem Surfen gemeinhin grenzenlose Freiten verbunden werden, ist es für Frauen keineswegs normal oder gar einfach, sich in dieser Sportart zu professionalisieren. „Chicks on Boards – Das Meer kennt keine Grenzen“ von Dörthe Eickelberg stellt Surferinnen aus Indien, dem Gaza-Streifen und Südafrika vor, die sich allen gesellschaftlichen Regeln zum Trotz nicht von ihrem geleibten Sport abbringen lassen möchten. Das Thema Geschlechtergerechtigkeit (Ziel 5) erfährt auch das senegalesische Mädchen Sili. „Was Jungen können, können Mädchen auch!“ Und so kämpft sie in dem ebenfalls online vorliegenden Film „Die kleine Verkäuferin der Sonne“ um ihren Platz in der Reihe der Zeitungsverkäufer auf den Straßen Dakars.

Um bezahlbare und saubere Energie (Ziel 7) geht es den Frauen aus Ländern Afrikas, die im barefoot-College im indischen Rajasthan den Umgang mit Solartechnik lernen. „No Problem!“ So ihre Devise und Titel des Films von Yasmin Kidwais, der das unkonventionelle Projekt vorstellt, das nicht nur saubere Energie in entlegene Teile afrikanischer Länder bringt, sondern auch Frauen zu mehr Eigenständigkeit verhilft. Was Energiemangel in Guinea und Indien gerade für die ärmere Bevölkerung hinsichtlich Bildungs- und Arbeitschancen bedeutet, verdeutlichen die Filme „Black out“ von Eva Weber und „Powerless“ von Fahad Mustafa und Deepti Kakkar.

Zum Thema menschenwürdige Arbeitsbedingungen (Ziel 8) liefert der Film „Todschick – die Schattenseite der Mode“ von Inge Altemeier wichtige Anregungen. Der Film fragt, warum noch immer Arbeiterinnen in Billiglohnländern für die Produktion eines T-Shirts sterben müssen. Er stellt aber auch einen Gesetz aus Frankreich vor, das 2017 in Kraft trat und nach dem europäische Unternehmen juristisch belangt werden können, wenn ihnen Menschenrechtsverletzungen in ihren Produktionsbetrieben nachgewiesen werden können. Vielleicht eröffnen die begrenzten Einkaufsmöglichkeiten auch einen geänderten Blick auf unsere Konsumgewohnheiten und ihre Folgen?

Und übrigens: Vision Kino hat für Schülerinnen und Schüler, die zur Zeit zuhause bleiben müssen, ein Angebot an Streaming-Diensten zusammengestellt, die Unterhaltsames anbieten und zur weitere Beschäftigung mit Film Anregungen bieten:
https://www.visionkino.de/unterrichtsmaterial/aktivitaeten-fuer-zu-hause/